Kapitel 9) Der Schock...!

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Marcs Sicht...

„DU HAST IHM DOCH AUCH NIE GEHOLFEN, OBWOHL DU OFT DINGE MITBEKOMMEN HAST!" Es ist doch wahr. Alle in der Schule bekommen ständig mit, wie Luca gemobbt wird und niemand hilft ihm. „Ob du mir das glaubst oder nicht, aber ich fühle mich schon beschissen. Mir ist bewusst, dass ich, genau wie alle anderen Luca längst hätte helfen müssen. Und mir ist auch bewusst, dass ich feige bin. Dass ich selbst große Angst davor habe von Leon fertig gemacht zu werden, wenn ich mich für Luca einsetze.

JA ES IST FALSCH, DASS WEIß ICH! Aber wenn du mal darüber nachdenkst, dann müsstest du wissen, dass seine zwei besten Freunde eher in der Lage sind Leon aufzuhalten als irgendein anderer Schüler. Doch anstatt zu helfen, macht ihr mit.

Wie oft habt ihr beide Luca festgehalten, oder ihm den Weg versperrt, wenn Leon wieder auf ihn losgegangen ist? Wie oft, habt ihr mit Leon über Luca gelacht? Mir ist natürlich bewusst, dass du nie selbst zugeschlagen hast, dass haben eher Leon und hin und wieder auch Tim getan, trotzdem bist du bei allem Mittäter. Ich bin ehrlich, ich kann schon lange nicht mehr mit reinem Gewissen in den Spiegel schauen, weil ich zu feige bin Luca zu helfen. Wie geht es dir damit? Kannst du deinen Anblick noch im Spiegel ertragen? Fressen dich die Schuldgefühle nicht längst auf? Oder wird das erst kommen, wenn Luca tot ist?"

Ich weiß, dass er recht hat, aber was kann ich denn jetzt noch machen? Mir bleibt nur die Hoffnung, dass Luca überlebt.

...

„Da bist du ja, was gibt es Neues?" Ich bin gerade bei Tim angekommen, denn er hat mir vorhin geschrieben, dass er Leon zu sich nach Hause gebracht hat. Eric war der Meinung, dass ich besser gehen soll, also bin ich direkt zu Tim gekommen.

Allerdings bin ich gerade so wütend, dass ich Tims Frage zunächst ignoriere. „SAG MAL SPINNST DU? DU BIST VÖLLIG DURCHGEDREHT! IST DIR KLAR, WAS DU GETAN HAST? LUCA MUSSTE WIEDERBELEBT WERDEN UND DIE ÄRZTE KÄMPFEN UM SEIN LEBEN! Wie konntest du so ausrasten?" „DER PISSER HAT UNS BELAUSCHT! ER HÄTTE UNS NICHT BELAUSCHEN DÜRFEN!" Will Leon mich eigentlich verarschen? Während er ebenfalls angefangen hat zu schreien, ist er vom Bett aufgesprungen und auf mich zugestürmt. Das schüchtert mich allerdings nicht ein, denn ich schubse ihn ebenfalls wütend wieder zurück aufs Bett.

„WAS HATTE ER DENN FÜR EINE WAHL? ER WAR VOR UNS IM RAUM UND WOLLTE GANZ NORMAL AUF TOILETTE GEHEN, ALS WIR REINGEKOMMEN SIND. UND DA WIR IHM SEIT JAHREN DAS LEBEN ZUR HÖLLE MACHEN, HAT ER SICH LOGISCHERWEISE NICHT AUS DER KABINE GETRAUT, ALS ER DEINE WÜTENDE STIMME GEHÖRT HAT. WAS HÄTTE ER ALSO SONST MACHEN SOLLEN?" Ich atme einmal tief durch und versuche mich dadurch etwas zu beruhigen.

„Als du ihn dir gegriffen hast, da hast du doch gesehen, dass er panische Angst hatte und dass er uns nicht belauschen wollte. Trotzdem bist du so ausgerastet. Leon du bist zu weit gegangen. Aber es bringt wahrscheinlich auch nichts, dir das jetzt irgendwie begreiflich zu machen. Habt ihr deine Klamotten sauber gemacht? Es wäre scheiße, wenn es irgendwelche Hinweise auf deine Schuldigkeit gibt." „Ich habe ihm direkt geholfen alles sauber zu machen. Aber was ist mit den Sanitätern? Haben die Fragen gestellt?" „Die Polizei war da, aber Leon muss sich keine Sorgen machen. Die Polizei denkt, dass Luca von einem Obdachlosen überfallen wurde. Leon ist also mal wieder fein raus."

Am Montag...

„Setzt euch bitte Klasse. Ich habe euch allen etwas mitzuteilen." Unser Schulleiter steht vorne an der Tafel und wartet darauf, dass alle sich hinsetzen und ihm zuhören. Als er die Aufmerksamkeit aller hat, fährt er fort.

„Ich bin hier, weil ich euch etwas Tragisches mitteilen muss." Dieser Satz verursacht bei mir gerade Bauchschmerzen und ich habe wirklich Panik, dass er uns jetzt von Lucas' Tod berichtet.

Living with my Enemy....!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt