⁴⁴ 🥁 just one last time 🥁

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FOURTY-FOUR:
JUST ONE LAST TIME

Jungkook konnte sich nicht daran erinnern, wann er zuletzt das letzte Mal dermaßen zusammen gebrochen war. Vermutlich noch zu der Zeit, als er ein Trainee war und beinahe das Debut von Bangtan gecancelt worden war. Das war eine harte Phase, es ging den Dreien Teenies mit so großen Träumen schrecklich und hätten sie sich nicht gegenseitig als Fels in der Brandung gehabt, so wären sie nie so weit gekommen und hätten alles hingeschmissen.

Mit zitternden Händen schaltete er sein Handy aus, schaute sich im leeren Gang des Krankenhauses um, während er die Lippen aufeinander presste. Die Lider schlug er nieder, Tränen quillten aus seinen Augenwinkel. Die fiesen, schrecklichen Kommentare geisterten noch immer vor seinem Inneren Auge wieder.

Es schnitt ihm die Luft ab. Die Vorstellung wie seine Fans, sein Halt und Stützpunkt, ihn hassten und verspotteten, zerriss sein armes Herz in tausend klitzekleine Teilchen. Es fühlte sich an, als zerberste seine Brust. Höllische Schmerzen explodierten in seinem ganzen Körper.

Er brach völlig zusammen. Auf dem Plastikstuhl, im Wartebereich der Physio, wo keine Menschenseele mehr war.

Sein lautes Schluchzen hallte in den Gängen wieder, ließ ihn wanken und erschüttern. Er krümmte sich, vergrub das leichenblasse Gesicht in seinen Händen.

Vom Inneren des Raums, in welchem er als nächstes Therapie erhalten würde, kamen Stimmen und Getrampel. Mit rasselnden Atem richtete sich das mental fertige Idol auf. Er musste hier weg, bevor sein Physiotherapeut oder sonst wer ihn noch in diesem Zustand sah.

Denn er konnte sich nicht beruhigen. Je mehr er es versuchte, umso schlimmer wurde es um seine Verfassung. Panik ergriff ihn, schnürte ihm alles zu und als er die Tür knarzen hörte, sprang er auf und sprintete er davon. Bitterlich liefen ihm Tränen übers Gesicht, als er vor sich hin taumelte und stolperte. Jemand rief ihm nach, sein Physiotherapeut sicher, doch Jungkook wollte so viel Distanz zu ihm bringen, wie möglich. Sie durften ihn nicht sehen. Seine Schwäche durfte nicht auch noch an die Öffentlichkeit geraten. Sonst würde er sich zur kompletten Witzfigur vor aller Welt machen und wieder neue Gerüchte zu hören kriegen.

Jungkook eilte hastig in die Besuchertoilette, wo er Gott sei Dank auf komplette Leere stieß. Er schaffte es nicht einmal in eine der Kabinen hinein, hangelte sich mit verschwommener Hand am Waschbecken entlang und ließ sich einfach auf die Knie fallen. Schmerz durchzuckte seinen Körper wie ein Blitz, doch es war nichts im Gegensatz zu seinem seelischen Leid in jenem Moment.

Er konnte nicht mehr atmen. Verdammt, warum konnte er nicht atmen?!

Seine zittrigen Finger suchten nach seinem dämlichen Handy, welches ihn überhaupt in diesem Zustand gebracht hatte, doch er konnte es nicht ausmachen. Genau das fehlte ihm noch, dass er sein Handy hatte liegen lassen! Doch er hatte keinen Nerv, um sich darüber Sorgen zu machen.

Unkontrolliert schluchzte er, ballte die Hände zu Fäusten. In jenem Moment, fühlte es sich für das junge Idol an, als würde die Welt untergehen.

Die letzten zwei Monate, ehrlich gesagt seit dem Verlust seines einzigen richtigen Freundes, hatte es langsam aber sicher angefangen. Wie eine Panikstörung, die sich in ihn schlich. Erst unscheinbar und sachte mit Unbehagen. Doch bereits vor zwei Wochen hatte er eine erste, leichte Panikattacke gehabt, und danach häufte sich dies. Aber so krass war es nie zuvor. Er konnte sich nicht einkriegen, kein bisschen kontrollieren.

Kim Taehyungs leises Schnauben hallten im Raum wieder, als Sungjae ihm auf die Schulter klopfte, mit den Worten: "Versuch echt an deiner Haltung zu arbeiten, selbst die alten Omis die ich behandle, haben nicht zu seinen Buckel. Kein Wunder, dass alles so verspannt ist."
Der hübsche Pfleger schnaubte leise.
"Ja weil ich die ganze Zeit auf der Arbeit rumschiebe."
Es war erst einundzwanzig Uhr aber Sungjae hatte ihn die letzte halbe Stunde, seitdem er Feierabend hatte, so dermaßen durchgeknetet und eingerenkt, dass er sich einfach nur sofort hinlegen wollte, sofern er Zuhause war. Er war dadurch zusätzlich fix und fertig.

BRATTY IDOL'S NURSE | TK.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt