Geweckt wurde ich erst wieder von Ezra, der mir vorsichtig über den Rücken strich. Verwirrt schreckte ich hoch und fiel ihm direkt in den Arm.
Ich hatte darauf gewartet, dass er wiederkommen würde und ich wollte, dass er sich mit mir so wohl, wie möglich fühlt. Er sollte mir vertrauen können und dafür musste ich etwas tun.
„Alles gut bei dir?" lachte Ezra verwirrt und strich wieder über meinen Rücken. „Alles gut, wie war die Arbeit?" lenkte ich schnell ab, damit er nicht den Verdacht bekam, dass ich etwas ganz bestimmtes bewirken wollte.
Er setzte sich neben mich auf das Sofa und nahm meine Hand. „So wie immer. Viel wichtiger ist, wie es dir seid gestern geht." fragte er mich und ich seufzte. Darüber wollte ich garnicht sprechen, aber ich war es ihm schuldig.
„Es tut mir wirklich leid, ich hatte mich einfach plötzlich nicht mehr unter Kontrolle. Ich hab einfach total Panik bekommen, stell dir vor was passieren würde, wenn jemand herausfindet, dass ich den Geheimdienst anlüge." fing ich wieder an vor mich hin zu faseln, da ich schon wieder total in Stress geriet.
Ezra nahm mich vorsichtig in den Arm, wodurch ich mich gleich ein wenig besser fühlte. Wann kümmert sich schonmal jemand um einen, wenn man Angst hat? „So leicht lass ich dich nicht ins Verderben rutschen." nuschelte er gegen meine Haare.
„Ich bin dir so unendlich dankbar, aber ich will mich nicht immer komplett von dir abhängig machen." „Mir würde das gefallen." seufzte er zufrieden. „Du weißt was ich meine!" motzte ich verärgert.
„Was willst du denn machen?" „Also erstmal werde ich kündigen und sollte sich der Geheimdienst nochmal bei mir melden, dann sag ich denen, dass ich nicht mehr für sie arbeiten kann." erklärte ich meinen wenig ausgefeilten Plan. „Das klingt doch nach einem Ansatz. Bist du zufrieden damit?" fragte Ezra weiter, er wollte mal wieder ganz sicher sein, dass ich mich auch wirklich wohl mit alldem fühlte.
Ich nickte und plötzlich zog Ezra mich nach hinten, um sich hinzulegen. „Ich hab gehört, ihr habt über mich geredet." setzte er an und ich nickte vorsichtig. War er sauer? Hielt er mich deshalb immer noch fest?
„Gegen Bruno kann ich leider nichts machen." seufzte er. „Was hat er denn so erzählt?" ich schwieg einen Moment. Wie sollte ich das denn jetzt erklären? „Er hat mir von deinem besten Freund erzählt und von der Zeit danach. Er hat die Zeit mit der verglichen, in der ich dem Koma war. Du hast nie erzählt, dass es dir so schlecht ging." flüsterte ich schon fast, da ich total unsicher war, mit dem was ich sagte.
„Ich wusste nicht, wie ich es genau hätte ansprechen sollen. Ich wollte, dass du erstmal gesund wirst. Das war mir einfach wichtiger." gab Ezra zu. „Magst du mir was erzählen über die Zeit mit deinem Freund?" fragte ich vorsichtig.
Ezra schwieg eine Zeit lang, ehe er anfing zu erzählen. „Justus hieß er, wie du bereits gesagt hast, war er mein bester Freund. Zumindest waren wir ständig zusammen unterwegs und haben häufig Aufträge zusammen erledigt oder waren in den selben Gruppen. Wir konnten uns einfach alles erzählen." wieder einmal fing ich an Ezra durch die Haare zu kraulen. Es wirkte nämlich wie eine Stelle, die nicht zu intim war, trotzdem aber eine gewisse Zuneigung zeigte.
„Bei einer Übergabe, es ging um Waffen, da hat jemand irgendwie ein Ladung verloren und als Warnsignal hat unser Kunde ihn erschossen. Justus hatte garnichts damit zutun, aber ich denke er stand am gelegenstem. Ich glaube danach ist bei mir einfach die Sicherung durchgebrannt. Aber auch das hat Bruno dir wahrscheinlich erzählt." er seufzte und schien eine Weile zu überlegen.
„Hast du mal jemanden umgebracht?" fragte ich vorsichtig, wobei ich mir unsicher war, ob die Frage wirklich angebracht war.
Ezra schwieg eine Weile, was mich wirklich ungeduldig werden ließ. „Damals als es mir so schlecht ging, da ist mal jemand mit einer Waffe auf mich zugegangen. Ich hatte in dem Moment allerdings keine, da hab ich ihn fast tot geprügelt. Also er hat es überlebt und ich bin nicht sonderlich stolz drauf, aber in diesem Moment hat sich das wirklich gut angefühlt." beichtete er mir und ich ließ mir einen Moment, um das zu verarbeiten.
„Versteh mich nicht falsch, ich würde sowas nie wieder tun, es sei denn ich müsste. Ich will nur ehrlich mit dir sein, ich hab zur dieser Zeit einfach sehr zur Gewalt geneigt." „Wie konntest du jemanden mit einer Waffe überhaupt zusammenschlagen?" fragte ich verwirrt, jeder normale Mensch würde doch davon ausgehen, dass man gegen eine Schusswaffe doch relativ wenig Chancen hatte.
„Glück im Unglück würde ich sagen. Der Mann konnte nicht mal mit der Waffe umgehen, ich glaube ihm wurde einfach eine Menge Geld geboten mich umzubringen... Ich bin dankbar, dass ich ihn nicht getötet habe, denn wenn mir Bruno etwas eingeprägt hat dann, dass Mord nicht verjährt. Das ist natürlich nicht der einzige Grund, aber es wichtig sowas im Hinterkopf zu haben." erklärte er mir und schmiegte sich vorsichtig gegen meine Hand, manchmal benahm er sich wirklich wie eine Katze. Eine die man über einen langen Zeitraum vernachlässigt hatte.
Es war nicht schön jemanden so verschlossen zusehen, gerade dann wenn man feststellen musste, dass diese Person ziemlich sensibel war. Ich würde mein bestes geben, damit er sich mir gegenüber öffnen könnte.
„Es tut mir wirklich so unendlich leid, was dir passiert ist. Ich kann das garnicht in Worte fassen, ich fühl mich einfach so schlecht." beichtete ich ihm. „Deshalb das ganze Kuscheln?" fragte er leicht belustigt, da erinnerte ich mich, dass er meinte, dass er so mit schlechten Erfahrungen umging.
„Ich will dir nur zeigen, dass du mir vertrauen kannst. Ich will, dass du dich bei mir wohl fühlst." „Oh glaub mir, dass machst du ziemlich gut." schnurrte er mir ins Ohr, wodurch mir wieder einmal die Hitze ins Gedicht schoss. Ich bekam dadurch immer total die Gänsehaut.
„Weißt du was du auch noch machen könntest?" „Hm, es geht nicht zufällig um den versprochenen Kuss?" „Du liest meine Gedanken." schnurrte er weiter, wodurch er mir ein schmunzeln aufs Gesicht legte.
Ich drehte meinen Kopf also zu ihm hoch, ohne weiter drüber nachzudenken, drückte ich meine Lippen sanft auf seine. Direkt verspürte ich diese Aufregung wieder und das Kribbeln in meinem Bauch war gefühlt sogar stärker, als beim ersten Mal.
Ezra bewegte seine Lippen sanft gegen meine, was mir den Verstand raubte, warum fühlte sich das so unbeschreiblich gut an?
Ezra drückte mich vorsichtig ein wenig näher und fuhr dann mit seinen Händen vorsichtig durch meine Haare. Er wusste garnicht, wie sehr ich das mochte.
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Ein Leben ohne Gesetze (BoyxBoy)
Historia CortaMarlon ist Polizist und gerät eines Tages zufällig in eine Geiselübergabe. Dort trifft er auf einen gesuchten Schwerverbrecher, welcher ein gewisses Interesse an ihm pflegt. Gleichzeitig ist er einer der wenigen Menschen, die ihn selber nicht nur al...