40. Fühlst du das, was ich fühle?

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Wir saßen uns beiden gegenüber bei Ezra auf dem Sofa, jetzt war es an der Zeit über den vergangenen Abend zu sprechen. Über die Bitte Evelins hatte er mir nichts mehr verraten.

„Ich fände es sehr, sehr gut, wenn du mir ab jetzt sagen würdest, wenn du wieder dieses Verlangen hast etwas zu trinken. Hast du denn eine konkrete Vorstellung davon, was ich oder wir dann machen sollten?" fing Ezra das Gespräch an.

„So genau weiß ich das nicht, aber ich muss mich dann auf jeden Fall ablenken. Das ist aber wirklich nicht immer leicht." seufzte ich und Ezra streichelte mir aufmunternd über den Rücken. „Es ist mir egal, wie leicht es ist. Wir müssen etwas daran ändern, wir schaffen das, okay?" versuchte er mich zu motivieren.

Wir sprachen noch einige Dinge durch, die wir versuchen würden, wenn es mir mal wieder nicht so gut gehen würde. Sport schien dabei bist jetzt am effektivsten zu sein, was auch Ezra gut fand. Wenn da nicht das Problem mit meinen Verletzungen wäre. Ezra meinte ich solle einfach Denksport machen, aber was genau er sich darunter vorstellte, konnte er mir nicht so richtig erklären. Er meinte aber, dass er schon eine Idee hatte, ich sollte mich überraschen lassen.

„Ab übermorgen steht für dich übrigens Physiotherapie auf dem Plan. Dein Körper braucht wieder ein bisschen mehr Bewegung, das wird dir guttun." erzählte er mir. „Wie hast du das denn so schnell organisiert?" fragte ich ihn ein wenig belustigt.

„Du wirst von meinem Physiotherapeuten höhst persönlich therapiert. Für dich nur das Beste mein Lieber." „So hast du mich lange nicht mehr genannt." witzelte ich.

„Ist das so?" „Ich glaube bis jetzt nur auf einem Zettel den ich mal wieder in meinem Essen gefunden hab." scherzte ich immer weiter. „Ein wenig vermisse ich die Zeit, aber das du jetzt hier bist gefällt mir viel besser. Hier hab ich dich endlich für mich allein und glaub mir, ich teile nicht gerne." „Das habe ich schon gemerkt." gab ich von mir, wobei mir der Gedanke an Vincents Lage nicht so behaglich war.

„An was denkst du?" fragte er mich. „An Vincent." sagte ich, woraufhin Ezra schnaubte „Nehm es als Vorgeschmack für das, was passiert, wenn dir jemand anderes zu nahe kommt. Ich werde nicht immer so nett sein." er lachte auf.

Plötzlich stand Ezra auf und bewegte sich auf mich zu. Er kam mir immer näher und beugte sich zu mir runter, bis sein Gesicht vor meinem halt machte. „Sag es bitte endlich." flüsterte er. „Was meinst du?" fragte ich verwirrt und ich merkte direkt, wie mir die Hitze ins Gesicht schoss. Woher kam überhaupt plötzlich dieser Sinneswandel bei ihm?

„Du weißt was ich will. Du lässt mich schon viel zu lange warten, ich werde langsam ungeduldig. Sag mir, dass du meins bist, nur meins." flüsterte er und ich sah, wie seine Augen funkelten. Lange konnte ich ihm aber nicht in die Augen schauen, viel zu unangenehm war mir die gesamte Situation.

„Das weißt du doch eigentlich schon längst." lachte ich verlegen, aber Ezra schien sich mit der Antwort nicht zufrieden zu geben. Er kam mir noch ein Stück näher, sodass sich unsere Münder fast berührten. Er wusste genau was er da tat und er wusste genau was es in mir auslöste. Tausende Schmetterlinge in meinem Bauch, die sich auf einmal ausbreiteten, sowie eine Hitze, die sich in meinem gesamten Körper ausbreitete.

„Ich bin nur deins Ezra." preschte ich hervor, wodurch noch mehr Hitze in meinen Kopf schoss. Er wusste wirklich, wie er mich nervös machte, das würde ich ihm heimzahlen.

Ezra lächelte zufrieden und entgegen meiner Erwartungen richtete er sich wieder auf und setzte sich zurück auf seinen Platz.

Will der mich verarschen!? Was sollte das jetzt!? Verärgert schaute ich ihn an. „Was ist los, Süßer?" fragte er mich leicht belustigt. Wieder schoss mir die Hitze ins Gesicht. „Nichts." sagte ich stumpf und schaute wieder weg.

„Nagut." sagte er, zuckte mit den Schultern und lehnte sich an die Lehne. Eine Zeit lang schwiegen wir uns beide an. Ezra für seinen Teil schien zu überlegen. Ich beobachtete ihn nur dabei und fragte mich, an was er wohl dachte.

„Komm mit, wir müssen deine Pflaster wechseln." sagte er irgendwann und stand auf. Ich folgte ihm ins Bad, versuchte mein Tshirt auszuziehen und setzte mich anschließend auf die geschlossene Toilette. In dieser Zeit holte Ezra schonmal zwei nasse Lappen, damit das abziehen nicht so weh tun würde.

Als er wieder kam, reichte er mir einen, damit ich ihn an meine Schulter drücken konnte und er den anderen an meiner Taille. „Eine schöne Taille hast du." sagte er plötzlich. Mit seiner freien Hand fuhr er die andere Seite meiner Taille entlang, was mir eine leichte Gänsehaut bereitete.

„Danke." flüsterte ich verlegen, irgendwas schien heute anders an Ezra zu sein. Mit seinen Fingern schlängelte er langsam zu meinem Hals hoch und streichelte ihn sanft. „Ich glaube, es ist die richtige Entscheidung, dass du dir eine Auszeit nimmst." stellte er fest. „Denn dann hab ich dich immer hier bei mir, wo du sicher bist. Sag mir, warum lässt du mich solange warten?" flüsterte Ezra mir in mein Ohr.

„Wovon redest du?" fragte ich ihn, mein Kopf war bestimmt wieder total rot. „Ich will dich Marlon, aber du hast mir nie verraten was du willst? Findest du mich nicht attraktiv genug?" flüsterte er weiter.

Wie kam er denn auf so einen Mist, er war deutlich attraktiver als ich und zweifelte an seinem Aussehen? „Red nicht so einen Quatsch!" motze ich ihn an. „Findest du mich also attraktiv?" fragte er unschuldig, konnte aber ein leichtes Lächeln nicht verbergen. „Weisst du was ich denke?" „Was denn?" „Dass du mich nicht hier behalten willst, damit ich sicher bin, sondern damit du mich bei dir hast!" stellte ich fest und war ein wenig stolz über meine Erkenntnis.

„Lenk nicht vom Thema ab." flüsterte Ezra ein wenig genervt, dabei richtete er sich wieder auf, um die Pflaster endlich von meinem Körper abzuziehen und anschließend neue drauf zu kleben. Jetzt schaute er mich wieder erwartungsvoll an „Man Ezra, natürlich finde ich dich attraktiv, das steht doch ganz außer Frage. Hör auf mich zu ärgern." gab ich auch ein wenig genervt von mir.

„Ich mach überhaupt nichts, du lässt dich einfach ärgern. Es tut mir leid." flüsterte er und kam mir wieder näher. Würde er seine Lippen jetzt kurz vorher wieder wegziehen? Diesmal würde ich mich nicht verarschen lassen!

„Los Marlon, ich weiß, dass du es willst." sagte Ezra, es klang schon fast wie ein Befehl. Ohne weiter darüber nachzudenken drückte ich mein Gesicht die letzten Zentimeter weiter nach vorne und küsste ihn. Auf den Kuss ging Ezra auch ohne zu zögern ein, ich schloss also meine Augen und versuchte mich nur auf ihn zu konzentrieren.

Ezra küsste mich so intensiv, dass er mir den Raum zum denken stahl. Hatte ich ihn so lange warten lassen?

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Ich glaube ich sollte die Story langsam mal zu Ende bringen, also erschreckt euch nicht, falls es bald vorbei ist😚

Ein Leben ohne Gesetze (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt