„Was soll das?" fragte ich ihn verärgert, zum Glück konnte Vincent nichts davon sehen. „Ich muss nur an gestern denken. Lass uns da weiter machen, wenn wir das hier hinter uns haben." „Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich soweit bin. Es tut mir leid, dass ich dir falsche Hoffnungen gemacht hab, aber ich denke ich muss dem ganzen noch ein wenig mehr Zeit geben." erklärte ich ihm, dass Vincent da war hatte ich schon wieder vergessen.
„Mach dir keinen Stress, wenn du magst können wir ja ein paar andere Dinge ausprobieren." schlug er mir vor, woraufhin ich nickte. „Du musst mir einfach sagen, wenn du etwas nicht willst." erklärte er mir, um nochmal sicher zu gehen, dass er nichts falsch machte. Was wohl auf die Hand auf meinem Oberschenkel bezogen war.
Ich war ihm wirklich dankbar dafür, dass er mich gut fühlen ließ. Er machte mich glücklich und außerdem musste ich mich nicht unreif oder langweilig fühlen, nur weil ich meine Grenzen setzte.
„Ihr denkt auch, ich weiß nicht worüber ihr sprecht oder? Geilt euch das auf, dass ihr mich gefangen habt? Ihr seid so widerlich!" hörte ich hinter mir. „Keine Angst Vincent, wenn wir da sind, dann dreht sich alles nur noch um dich. Also freu dich im Stillen, sonst halte ich an, nur um dir nochmal eine reinzuhauen." drohte Ezra ihm plötzlich und war ziemlich genervt.
Danach herrschte eine Zeit lang Schweigen. Ich wurde doch nicht erregt durch sowas... Zumindest fühlte ich nichts dergleichen, ganz im Gegenteil ich fühlte mich schrecklich. Also warum sagte Vincent sowas?
Als wir endlich da zu seien schien, sprang ich schon fast erleichtert aus dem Fahrzeug. Ezra packte Vincent und schmiss ihn sich über die Schulter, als sei er ein Leichtgewicht. Es hatte schon fast etwas filmmäßiges an sich. Nur ich störte dieses Bild, da ich nichts zu tun hatte.
„Es kann sein, dass wir ein paar Probleme bekommen, wegen dir. Ich werde das soweit wie möglich versuchen zu klären. Es könnte aber sein, dass du dich mit meiner Chefin unterhalten müsstest." erklärte Ezra mir plötzlich, wodurch ich vor Schock kurz stehenblieb. Ich sollte was machen?
Schnell schloss ich wieder zu ihm auf. „Das sagst du mir jetzt?" „Ich wollte dich nicht beunruhigen. Sie weiß erst seit heute davon." beichtete er mir. Will er mich eigentlich verarschen? Das konnte ja heiter werden.
Wir gingen in ein Mehrfamilienhaus, welches von außen ziemlich normal aussah, vielleicht ein wenig ungepflegt. Ziemlich schnell wurden wir, bzw. Ezra von diversen Menschen begrüßt und wurden zu einem Büro geführt.
Ich war so aufgeregt, dass ich angefangen hatte zu zittern. Ich hatte Angst vor dem was passieren könnte und welche Konsequenzen wir für unsere Beziehung in Kauf nehmen mussten. Außerdem fragte ich mich in wie weit Ezra bereit war, diese zu tragen. Was ist, wenn er mich jetzt einfach stehen lassen würde? Würde er sowas tun?
Durch ein Schniefen von Vincent wurde ich wieder aus meinen Gedanken gerissen. Hatte er seine Lage endlich verstanden? Würde er nun anfangen um Gnade zu winseln oder sowas? Ich hatte wirklich Mitleid mit ihm, trotzdem wollte ich ihm nicht helfen.
Im Büro saß eine ältere Dame an einem Schreibtisch und beobachtete uns genau. „Guten Morgen, Ezra und du musst Marlon sein. Dann ist das der liebe Vincent Fröhlich. Setzt euch." lächelte sie und seufzte dann genervt.
Ich musste zugeben, dass die Frau wirklich hübsch war. Sie war sehr gepflegt und schien viel Wert auf ihr Äußeres zu legen. Ich begrüßte sie nervös zurück.
Als wir uns alle hingesetzt hatten, wendete sie sich direkt zu Ezra. Warum durfte Vincent eigentlich bei uns sitzen? „Ich wollte mir erst sicher sein, bevor ich Stress für nichts anfange." erklärte Ezra ohne, dass die Frau was gesagt hatte.
„Das wäre auch kein Problem gewesen, wenn er kein Polizist wäre." seufzte die Frau und rieb sich die Schläfen. Sie wirkten, wie Mutter und Sohn, das war irgendwie süß. „Er hat seine Kündigung eingereicht." „Du weißt, dass du ein großes Risiko eingegangen bist, das muss ich dir nicht sagen. Wenn sich daraus entstehende Probleme nur auf dich auswirken würden, dann wäre mir das auch egal. Ich möchte aber nicht, dass du weiterhin deine Sicherheit so vernachlässigt. Das ist nur unnötig viel Arbeit. Wenn du etwas ändern möchtest, dann mach es richtig." erklärte die Frau weiter.
Ich hätte echt gedacht, dass sie viel wütender sein würde. In meinen Vorstellungen hatte sie uns angeschrien und gedroht. Als ich mich zu Vincent drehte konnte ich sehen, wie er fleißig zuhörte. Die Informationen sammelte er bestimmt, um wieder im Geheimdienst aufgenommen werden zu können.
„Ich werde mich darum kümmern. Ich möchte aber auch, dass Marlon geschützt wird. Er hat nicht wenig für uns getan, dass weißt du." die Frau nickte langsam und schien zu überlegen. „Ich möchte mich erstmal um Herrn Fröhlich kümmern, dann können wir den Rest in Ruhe besprechen." legte sie fest und stand auf.
Vincent starrte sie mit seinen verheulten Augen an, blieb aber still. Die Frau griff nach einem Telefon auf ihrem Tisch, wechselte mit jemanden zwei Worte und wenige Sekunden später erschienen zwei Männer, welche Vincent raustrugen. Wie selbstverständlich ging sie mit den beiden mit. Sie erwartete wohl, dass Vincent die Konsequenzen erwarten und über sich ergehen lassen würde. Ich konnte mir allerdings garnicht vorstellen, was passieren würde.
„Ihr wartet erstmal hier." fauchte die Frau, als Ezra und ich mitkommen wollten. Als sie weg war schwiegen wir uns eine Weile an. Was jetzt? „Komm mit." „Sollen wir nicht hier warten?" „Das dauert noch, glaub mir." seufzte Ezra genervt, er hatte keine Lust zu warten, ganz eindeutig.
Ezra führte mich durch einen Flur in eine Art Krankenstation. Er meinte ich soll mich auf die Liege setzen und mein Tshirt ausziehen. Ich war überrascht, dass er in diesem Moment noch an die Versorgung meiner Verletzung dachte, denn ich tat es nicht.
Ezra machte genau das selbe, was er beim letzten Mal auch getan hatte. Ich war ihm wirklich dankbar dafür, dass er das für mich machte. Mit einer Hand stellte ich mir das wirklich schwer vor. Ich merkte wie Ezra immer mal wieder seine Hand kurz über meine Brust oder meinen Bauch streicheln ließ, sagte aber nichts. Er war bestimmt viel zu gestresst und wenn ihn das beruhigte, dann war das gut.
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Ein Leben ohne Gesetze (BoyxBoy)
KurzgeschichtenMarlon ist Polizist und gerät eines Tages zufällig in eine Geiselübergabe. Dort trifft er auf einen gesuchten Schwerverbrecher, welcher ein gewisses Interesse an ihm pflegt. Gleichzeitig ist er einer der wenigen Menschen, die ihn selber nicht nur al...