„Wirst du ihm was tun?" „Wenn du das nicht willst, dann nicht." „Vincent Fröhlich, heißt er." gab ich zu und Ezra fing an mir vorsichtig über die Hand zu streicheln. „Warum hat er das getan?" fragte er mich weiter.
„Er war angeblich der Ersatz für Claudia Becker, ich denke du weißt wer das ist?" Ezra nickte und ich musste schmunzeln. Er wusste alles was er wissen musste und es schien ihm niemand im Weg zu stehen, noch mehr herauszufinden.
„Er wollte wissen wie es mir mit dir geht und hat das glaub ich ausgenutzt. Er wirkte irgendwie sauer, als ich meine Hände wieder weggezogen hab. Später hat er mich auf jeden Fall nochmal gefragt, ob ich nicht mit ihm ausgehen möchte." ich seufzte, was ein komischer Typ.
„Was ist dann passiert?" Ezras Gesicht schien sich etwas anzuspannen. „Er war beleidigt, als ich ihn abgewiesen hab. Aber solang sowas nicht nochmal vorkommt, ist alles gut." Ezra entspannte sich wieder.
„Sobald was ist, sagst du mir Bescheid." ich nickte, wobei ich mir nicht sicher war, ob es eine Bitte oder ein Befehl war. „Dann ist ja gut." seufzte Ezra, ließ mich los und stand auf.
„Ich hatte der Köchin gesagt, dass ich ihr Bescheid sage, wenn sie das Essen servieren kann. Ich komme sofort wieder." und damit ließ er mich für einen kurzen Augenblick alleine. Ein Augenblick in dem ich durchatmen konnte.
Was machte ich überhaupt noch hier? Ich fühlte mich erbärmlich und schwach. Ich konnte einfach nicht verstehen, weshalb Ezra so ein Interesse mir gegenüber zeigte. Wäre es nicht leichter, wenn er mich auch einfach ignorieren würde?
„Da bin ich wieder. Was hältst du von Curry?" fragte Ezra und hinter ihm stand eine Frau mit Schürze und einem Teller in der Hand. Er selber hatte ein gefülltes Glas dabei. „Ist diesmal alkoholfrei." gab er zu und stellte das Glas auf den Tisch.
Auch die Frau, welche wahrscheinlich die Köchin war, stellte den Teller bei uns ab und verließ wieder den Raum.
„Warum fühlst du dich schlecht deswegen?" fragte ich ihn,nachdem ich mich für das Essen bedankt hatte. „Es wäre für mich keine große Arbeit herauszufinden, dass du eine Sucht hast, aber ich hab es nicht gemacht. Das ist alles." seufzte Ezra und rieb sich die Schläfen.
„Du fühlst dich schlecht, weil du nicht bei mir eingebrochen bist oder mich gestalkt hast?" fragte ich und musste ein auflachen verkneifen. Ezra schaute mich an und lächelte verlegen „Irgendwie schon.".
„Kann ich dich eigentlich irgendwie erreichen?" fragte ich ihn, um das Thema zu wechseln. Ezra lachte auf „Du kannst mir Briefe schreiben." bot er mir an und auch ich musste schmunzeln.
„Das ist mein voller Ernst. Ich bring dir heute Nacht eine Adresse mit, da kannst du sie hinschicken. Schreib aber nicht deine Daten drauf." erklärte er mir und schaute mir mal wieder beim Essen zu.
„Falls du die Adresse dem Geheimdienst weitergeben solltest, dann beende ich das hier ganz schnell wieder, verstanden?" „Ich mach doch sowieso alles was du sagst." seufzte ich und konzentrierte mich lieber wieder auf mein Essen.
Was drohte er mir überhaupt noch, ich dachte das hatten wir hinter uns. „Warum eigentlich?" „Warum? Ich kann die Leute beim Geheimdienst nicht leiden. Das ist alles." gab ich zu und Ezra sah mich belustigt an.
„Wieso arbeitest du dann für sie?" „Weil es immer noch besser ist, als auf der Wache zu arbeiten." „Warum arbeitest du überhaupt als Polizist?" fragte er mich. Um ehrlich zu sein konnte ich ihm die Frage doch auch nicht beantworten.
„Ich wüsste nicht, was ich sonst tun sollte." „Du kannst immernoch für mich arbeiten." „Tu ich das nicht schon fast." „Ein bisschen." lachte Ezra und seufzte zufrieden.
„Hör zu, ich hab jetzt gleich noch einen Termin und müsste mich jetzt auf den Weg machen, ja?" meinte Ezra nach einer Weile und ich nickte.
Er begleitete mich noch bis zum Ende des Parks, wo sich unsere Weg schlussendlich trennten. „Kommst du nach Hause?" fragte er mich und ich nickte wieder. Er verabschiedete sich von mir und verschwand daraufhin.
Erschöpft machte ich mich auf den Weg zu meinem Fahrer, welcher tatsächlich die ganze Zeit auf mich warten musste. Ich hatte Mitleid mit ihm, wie lang er wohl letztes Mal auf mich gewartet hatte?
Ich schmiss mich auf den Beifahrersitz und begrüßte Richard. „Wie war das Treffen?" fragte er mich und fuhr los. Wahrscheinlich müsste ich jetzt erst noch einmal zu Vincent, auf welchen ich gar keine Lust hatte.
„Ganz okay. Ich bin nur total müde." seufzte ich. Richard nickte wissend und drehte leicht das Radio auf, damit ich entspannen konnte.
Irgendwann befand ich mich wieder einmal im Verhörraum. Als sich die Tür öffnete betrat allerdings nicht Vincent, sondern Claudia den Raum. Verwirrt sah ich sie an.
„Ich dachte Sie wären krank?" „Wie kommen Sie darauf? Nein, ich war heute Morgen nur verhindert herzukommen, weshalb Herr Fröhlich und ich Schichten getauscht hatten. Sie haben da bestimmt etwas falsch verstanden." erklärte sie mir, mit ihrer gleichbleibenden Miene.
Hatte Vincent mich etwa belogen? Warum sollte er so etwas tun? Immerhin würde das bedeuten, dass ich ihn erstmal nicht wiedersehen musste.
Im folgendem erklärte ich Claudia den Deal, welchen ‚Max' ihnen anbot. Tatsächlich schien sie erstmals sehr erfreut darüber zu sein.
Mehr hatte ich ihr nicht erzählt. Dabei gab es mittlerweile viele Dinge die ich über ihn wusste, aber auch er wusste Sachen über mich. Was darauf hinauslief, dass wir uns gegenseitig in Probleme bringen könnten.
Dieser Aspekt ließ mich zweifeln daran, ob ich noch weiter in diese ganze Sache hineingezogen werden wollen würde. Trotzdem konnte ich nicht aufhören mich gelegentlich über die ein oder andere Sache von Ezra zu freuen.
Wenig später wurde ich wieder entlassen und Richard durfte mich mal wieder zurückfahren. Er drehte wieder leicht das Radio auf und ließ mich vor mich hin dösen, bis wir bei mir Zuhause waren.
Ich bedankte mich bei ihm für die Fahrt und ging das Treppenhaus hoch zu meiner Wohnung. Erschöpft lies ich mich auf mein Bett fallen und versuchte wenigstens etwas zu schlafen.
Sobald ich mein weiches Kissen und meine weiche Decke unter mir spürte, merkte ich wie ich langsam began einzuschlafen.
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Ein Leben ohne Gesetze (BoyxBoy)
Короткий рассказMarlon ist Polizist und gerät eines Tages zufällig in eine Geiselübergabe. Dort trifft er auf einen gesuchten Schwerverbrecher, welcher ein gewisses Interesse an ihm pflegt. Gleichzeitig ist er einer der wenigen Menschen, die ihn selber nicht nur al...