„Guten Morgen, Marlon." flötete Ezra, als er mich wecken kam. Warum, wusste ich nicht. „Guten Morgen." schmunzelte ich, da Ezra sehr gute Laune zu haben schien.
„Kommst du frühstücken?" fragte er mich und wartete an der Tür auf mich. „Warum bist du so gut gelaunt?" „Wirst du noch sehen, jetzt steh auf." ich setzte mich auf und stand langsam auf.
Zusammen frühstückten wir und danach zog Ezra mich direkt weiter zur Treppe. „Du wolltest den Dachboden sehen? Es ist nicht allzu spannend, aber ich zeig ihn dir auch einmal." zusammen gingen wir die Treppen hoch, wobei ich mich sehr darauf konzentrierte, dass meine Taille nicht weh tat.
Ezra öffnete die Tür und entgegen meiner Erwartungen, war es relativ aufgeräumt. Zumindest stand alles in Regalen oder war in Kartons eingepackt. Allem im ganzen hatte es aber die allgemeine Dachboden-Atmosphäre.
„Wow, woher hast du denn die ganzen Bücher!?" ich sah etliche Regale vollgestellt mit Büchern und kam kaum noch aus dem Staunen raus. „Gesammelt." meinte Ezra und folgte mir. „Hast du die alle gelesen?" „Die meisten zumindest, nachdem Justus gestorben ist und ich irgendwann aus dieser aggressiven Phase rausgekommen bin, da hab ich ziemlich viel gelesen." erzählte er und starrte eine Weile in das Regal.
„Bruno hatte erzählt, dass du dich sehr verschlossen hast, war das da?" Ezra nickte. „Wie war Justus so?" fragte ich nach einer Weile. „Ich hab ein paar Foto mit ihm, magst du die sehen?" er ging zu einem anderen Regal und zog dort gezielt ein Fotoalbum heraus, ich nickte aufgeregt.
Zusammen gingen wir wieder runter in Ezras Wohnzimmer und setzten uns auf das Sofa. Ich lehnte mich an Ezra an, um ein gewisses Interesse zu zeigen, aber auch damit er sich wohl fühlte, über seinen Freund zu sprechen. Ob das bei Ezra so ankommen würde, wusste ich nicht.
„Bruno hat mir das mal geschenkt, ich konnte eine ganze Weile allerdings nicht reingucken." erklärte er mir und öffnete anschließend das Album.
Das erste Bild zeigte zwei Teenager, die zusammen Skateboard fahren übten. „Bist das du!?" fragte ich aufgeregt und zeigte auf den blondhaarigen Jungen. Ezra nickte, „Was!? Wie konntest du nur von so süß zu so kantig werden?" fragte ich entsetzt, weshalb Ezra mich leicht beleidigt anschaute.
„Willst du sagen, dass ich hässlich geworden bin?" „Nein niemals! Du siehst nur komplett anders aus, du bist halt erwachsen geworden." versuchte ich meine Aussage richtig zu stellen. Ezra schmunzelte und zeigte auf den anderen Jungen.
„Das ist Justus, wir sind eine lange Zeit Skaten gegangen, bis wir irgendwann nicht mehr die Zeit dafür hatten." erzählte er und ich hörte gespannt zu. Dabei musste ich mich ziemlich konzentrieren auch wirklich zuzuhören, da ich so aufgeregt war.
Er erzählte mir noch eine Menge über sich und Justus, über Aufträge die sie zusammen erledigt hatten, schwierige Situation aus denen sie rauskommen mussten und ihre Beziehung zu Bruno. Auf fast allen Bildern waren sie am lachen und es war nicht schwer zu erkennen, dass sie eine gute Zeit zusammen gehabt haben.
„Irgendwann hat er leider eine Suchterkrankung entwickelt und stand selbst nüchtern nur noch neben sich. Ich hatte glaube ich mal erwähnt, dass ich auch jemanden mit einer Sucht kannte." ich legte vorsichtig meine Arme um ihn, ich wusste garnicht was ich sagen sollte.
„Das tut mir so leid, du kannst so stolz auf dich sein, dass du das irgendwie verarbeiten konntest, ich bin es auf jeden Fall." sagte ich und schmiegte meinen Kopf ein wenig an seine Schulter.
„Ich würde dich gerade so gerne küssen." lachte Ezra und ich zuckte mit den Schultern „Ich werde dich nicht aufhalten." und schon eine Sekunde später lagen seine Lippen auf meinen. So schnell hätte ich es nicht mal verhindern können, wenn ich es wollen würde.
Was ich gelernt hatte war, dass Ezra sich gerne Zeit ließ, wenn er mich küsste oder mich anfasste. Er nahm sich die Zeit mich so exakt wahrzunehmen, wie er wollte. Ich denke es war seine Art meinen Körper kennenzulernen, was ich wirklich interessant fand, da ich sowas noch nie so intensiv wahrgenommen hatte.
Er wusste wirklich, wie er einen gut fühlen ließ und das schätzte ich wirklich an ihm. Vielleicht war es dieser Moment, in dem ich mich in Ezra verliebte, aber vielleicht war es auch schon früher gewesen. Es war so schleichend, ich hatte diese Gefühle ziemlich schnell als normal wahrgenommen und sie nicht weiter hinterfragt.
Ich mochte diese zarte Seite an Ezra wirklich sehr. Sie ließ mich nicht einmal an seiner Zuneigung mir gegenüber zweifeln, ich denke manchmal war es ihm selber ein wenig unangenehm, was ich umso besser fand.
Ich nahm vorsichtig Ezras Gesicht in die Hand und streichelte über seine Wange. Er löste sich von meinen Lippen und küsste meine Hand, ehe er seinen Kopf wieder in sie legte. „Es hat sich gut angefühlt darüber zu reden." beichtete er mir. „Das freut mich, wenn du magst, dann kannst du ruhig weiter erzählen." bot ich ihm an, aber er lehnte ab. Was ich verständlich fand, er hatte mir wirklich viel erzählt.
„Manchmal da hab ich Angst, dass du mich hintergehst, aber meine Leute bei der Polizei und beim Geheimdienst sind alle still. Du bist schon ein bisschen verrückt." lächelte Ezra und schaute mich zufrieden an.
„Sagt der, der zum Geheimdienst rennt, um mich wiederzusehen, nachdem wir uns für maximal 5 Minuten gesehen haben. Ich muss da schließlich irgendwie mithalten können. Aber ich sollte vielleicht jetzt meine Kündigung schreiben, dann muss ich das heute Abend nicht mehr machen." überlegte ich und holte meinen Laptop ins Wohnzimmer.
Ezra legte seinen Kopf auf meinen Schoß und beobachtete mich beim schreiben, so konnte ich manchmal seinen Kopf streicheln und seine Haare durcheinanderbringen, was ihn ein wenig nervte.
„Wie schaffst du es überhaupt deine Leute unter den Geheimdienst zu mischen?" „Es ist nicht so schwer, wie man es sich vorstellt, man darf einfach nicht nach den Sternen greifen. Meine Informanten haben keinerlei Einfluss beim Geheimdienst, sie sind schließlich ‚nur' Informanten." erklärte er und beobachtete mich weiter.
„Du machst auch einfach was du willst oder? Regeln sind für dich nicht so wichtig oder?" „Regeln nicht nein, ein Leben ohne Gesetze führe ich aber auch nicht, eher mit wenigeren. Weißt du? Ohne wäre es doch viel zu langweilig." lachte Ezra und schaute mich zufrieden an.
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Ein Leben ohne Gesetze (BoyxBoy)
Cerita PendekMarlon ist Polizist und gerät eines Tages zufällig in eine Geiselübergabe. Dort trifft er auf einen gesuchten Schwerverbrecher, welcher ein gewisses Interesse an ihm pflegt. Gleichzeitig ist er einer der wenigen Menschen, die ihn selber nicht nur al...