3. Macht, Einfluss und Wein

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Ein Schweigen trat ein. Wo blieb nur die Verstärkung?! Gerade als ich ansetzten wollte zu reden, fing plötzlich mein Bauch an zu Knurren... Warum ich? Und warum jetzt? Alle hatten es gehört und auch alle schauten mich belustigt an.

„Wird die Polizei nicht mehr ernährt?" fragte der Mann lachend, weshalb ich ihn böse anschaute und versuchte schnell das Thema zu wechseln. Warum musste das alles auch kurz vor unserer Mittagspause passieren?

„Also was wollen Sie?" fragte Daniel, um wieder auf das eigentliche Thema zu wechseln. „Wir wollen euch einzig und allein den Mann hinter euch übergeben. Ihr werdet mir danken wollen, wenn ihr herausfindet wer er ist. Und wenn es soweit ist stehe ich euch gern zu Verfügung." lachte der Mann. Das komische daran war, dass er nie böse lachte, sondern wirklich einfach nur Spaß an der Sache hatte.

„Warum würden Sie so etwas tun? Haben Sie nicht Ihre eigenen Methoden jemanden zu bestrafen oder so?" fragte ich verwirrt nach. „Wo läge denn der Spaß daran jeden auf die selbe Art zu ‚bestrafen', wenn jeder vor etwas anderem Angst hat?" erklärte man mir. Wer ist dieser Mann vor mir? Er wirkte so, als hätte er viel zu viel Macht und Einfluss.

„Wie finden wir denn heraus wer dieser Mann ist?" fragte ich den maskierten Mann. „Mmh, ihr könntet euch eine Menge Arbeit sparen, dafür verrätst du mir deinen Vornamen und ich verrate euch seinen." ich konnte das Grinsen unter seiner Maske förmlich spüren. Warum wollte er meinen Vornamen wissen und vor allem warum nicht Daniels? Durch den ganzen Druck fehlte mir auch noch genug Zeit über alles nachzudenken.

„Warum wollen Sie das wissen?" fragte ich, aber auch die Komplizen des Mannes schienen verwirrt zu sein. Trotzdem sagten sie nichts und standen einfach nur neben ihm. „Ich werde deinen Namen sowieso herausfinden, aber ich erwarte schon ein kleines Dankeschön von euch, sonst nehmen wir den Mann wieder mit!" drohte man mir. Auch Daniel schien sich nicht sicher zu sein, wer dieser Mann war.

Plötzlich hörten wir immer näher kommende Sirenen. Ich spürte wie sich ein Hauch Erleichterung in mir ausbreitete, trotzdem waren Daniel und ich in diesem Moment immer noch alleine. „Eure Zeit rennt... Um euch die Entscheidung etwas leichter zu machen, dieser Mann hat keine deutsche Staatsbürgerschaft. Ihr könntet euch eine Menge Arbeit sparen." drängt uns der Mann. Trotz der lauten Sirenen blieb er schon fast tiefen entspannt.

„Ich heiße Marlon!" rief ich verzweifelt dem Mann zu. Ich hätte garnicht schreien müssen, allerdings war ich so im Stress, dass ich es garnicht mitbekam. Aus meinem Augenwinkel konnte ich Daniel sehen, welcher mich entgeistert ansah. Auch ich fragte mich warum ich ihm meinen Namen gesagt hatte. Es wäre nur eine Frage der Zeit, bis er wahrscheinlich alles über mich herausfinden würde.

„Gut gemacht." lobte mich der fremde Mann „Der Mann hinter euch heißt Charles Woods." und damit nahmen die drei maskierten Männer ihre Waffen und verschwanden.

Eine unbeschreiblich schwere Last viel von mir und ich hatte das Gefühl endlich wieder normal atmen zu können. „Warum hast du ihm deinen Namen gegeben?!" motze Daniel direkt los. „Man, ich weiß es doch auch nicht! Er hat mich unter Druck gesetzt!" rief ich aus, durch den aufgebauten Stress in meinem Körper konnte ich mich kaum beherrschen.

„Du weißt doch garnicht, ob er die Wahrheit gesagt hat..." Daniel seufzte einmal tief und drehte sich dann zu dem immer noch bewusstlosem Mann hinter uns. „Komm, wir kümmern uns erstmal um den hier." und damit schnitten wir seine Fesseln auf.

Kurz darauf kam endlich die angeforderte Verstärkung zu uns und half uns mit der Geisel. Ob sie wirklich dieser ,Charles Woods' war würde sich noch zeigen.

Ich trat nach draußen an die frische Luft und es fühlte sich so an, als wäre ich Jahre lang nicht mehr draußen gewesen. Eine Zeit lang stand ich einfach nur da und beobachtete die anderen Einsatzkräfte, bis Daniel irgendwann wieder zu mir kam.

„Na komm, wir machen Pause." er schlug mir mitfühlend auf die Schulter und ging Richtung unseres Wagens.

Wo war diese doofe Flasche Wein? Seid 5 Minuten suchte ich sie, aber ich konnte mich nicht mehr daran erinnern wo ich sie hingestellt hatte.

Ich war seit 20 Minuten Zuhause, hatte mich schon umgezogen und wollte jetzt doch einfach nur meinen Arbeitstag verarbeiten.

Als ich beschloss die Küche nochmal durch zugehen fand ich die Flasche endlich. Sie stand eigentlich da, wo ich sie immer hintat... Vielleicht hatte ich sie einfach übersehen.

Ich schmiss mich mit der Flasche auf mein Sofa und schaltete den Fernseher ein. Es interessierte mich zwar nicht unbedingt was im Fernsehen lief, aber ich mochte auch die Stille nicht allzu gern.

Ich hatte meinen Alkohol schon vermisst, gerade nach solchen Tagen war ich dankbar eine Flasche Zuhause zu haben.

Meinte Gedanken hingen immernoch bei diesem eigenartigem Fall von heute. Die Ermittlungen mussten wir abgeben, da wir nur einfache Polizisten waren und wahrscheinlich müsste ich bald über das geschehende aussagen.

Was mich aber am meisten störte war die Angst vor dem maskierten Mann von heute. Was war wenn er mich heimsuchen kommen würde? Ich fragte mich wieviel er mittlerweile über mich wusste. Warum wollte er eigentlich nicht Daniels Namen wissen? Was war der Unterschied zwischen uns beiden?

Meine Schlücke wurden durch den Stress immer mehr und irgendwie auch verzweifelter. In diesem Moment hasste ich einfach alles und jeden. Ich war so sauer auf mich, dass ich ihm einfach meinen Namen gesagt hatte.

Aber hätte er ihn nicht auch so herausgefunden, wenn er es wollen würde? Wahrscheinlich schon. Wahrscheinlich war es komplett egal was ich gemacht hatte und auch er ersparte sich einfach nur Arbeit. Aber für was?

Morgen konnte ich immerhin auf der Wache bleiben, vielleicht würde es dort etwas entspannter zugehen. Ich saß viel lieber an meinem Schreibtisch, als ständig herumzufahren. Wieder einmal fragte ich mich, weshalb ich diesen Beruf gewählt hatte.

Manchmal war die Arbeit ganz okay, zum Beispiel wenn ich alten Menschen bei etwas helfen konnte oder mit anderen kleinen guten Taten jemandem weiterhelfen konnte. Aber für sowas wird man kein Polizist.

Ein Leben ohne Gesetze (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt