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Karim's Sicht:

Ich blickte durch die Autoscheibe Valentina nach, welche gerade durch ihre Haustür verschwand. Alles fühlte sich an, wie in einem Traum.

Was war alles innerhalb von knapp einer Woche passiert? Ich dachte daran zurück, und mir wurde klar, wie schnell alles gegangen war. Der Gedanke an ihre letzten Worte, schmerzte in meinem Kopf, wobei ich hoffte, dass dies nicht ihre letzten gewesen waren.

Ich stand wahrscheinlich noch ein paar Minuten wie in Trance vor ihrer Tür, bevor ich durch einen Anruf abgelenkt wurde.

,,Ja?", meldete ich mich, nachdem ich auf dem Display meines Handys gesehen hatte, dass Nico mich anrief.

,, Na Karim, wie geht's?", trällerte Nico mir entgegen.

,, Was hast du?", fragte ich wahrscheinlich in einem etwas harschen Ton. Aber er musste ja wohl mal damit umgehen können, dass ich schlechte Laune hatte.

,, Nichts, ich möchte nur wissen, wie es dir geht?", an Nico's Stimme hatte sich nichts verändert.

Einen kurzen Moment sagte niemand was, bis Nico endlich mit der Sprache rausrückte:,, Aber du hättest mir, deinem besten Kumpel in der Mannschaft doch erzählen können, dass Valentina heute bei dir schläft. Eigentlich wollte ich auch gar nicht stören, aber..."

Ich unterbrach ihn:,, Warum störst du dann?", Ich wollte ihn in dem Gedanken lassen, Valentina wäre noch bei mir, nicht dass er auf dumme Ideen kam.

,, Oh verstehe. Viel Spaß, aber denk an die Kondome!Und denk auch daran mir morgen beim Training alles zu erzählen. Wir sehen uns!", trällerte er mir noch ein letztes mal entgegen, bevor er auflegte und ich wieder alleine in diesem Auto saß.

Was er jetzt wohl dachte, was Valentina und ich gerade machten. Oder alleine der Gedanke, was wir wirklich gerade machen könnten ließ mir das Blut in die Wangen schießen.

Ich blickte noch ein paar Sekunden zu ihrer Haustür, doch irgendwann, als ich realisiert hatte, dass sie nicht mehr rauskommen würde, fuhr ich davon.

Wieder durch die dunklen Straßen, die zwar von Laternen beleuchtet wurden, mir aber trotzdem dunkler, als auf dem Hinweg vorkamen. Ich bildete es mir zu 100% nur ein, jedoch war der Rückweg in meinem Kopf mindestens doppelt so lang wie der Hinweg und fühlte sich noch beklemmender an, als dieser. Auch wenn ich noch vor ein paar Minuten dachte, es ginge nicht unangenehmer.

Nach einer meiner Meinung nach, viel zu langen Fahrt, kam ich vor dem Haus in dem ich wohnte an. Normalerweise fühlte ich, immer wenn ich nach dem Training hier stand, selten etwas anderes als Freude. Ich freute mich meine Arbeit hinter mir gelassen zu haben und mich nun voll und ganz auf das Wesentliche zu konzentrieren. Die Menschen, die ich, so kitschig es sich auch anhörte, am meisten liebte.

Doch dieses mal war es nicht so. Ich fühlte weder Freude, noch das Verlangen nach meinem Zuhause. Jedoch überwand ich mich trotzdem, in meine Wohnung zu gehen, zumal ich auch keine andere Möglichkeit hatte. Ich dachte, Ben wäre nicht da. Umso mehr überraschte es mich, dass Licht im Wohnzimmer brannte, als ich die Tür öffnete.

Ben saß, mit einer Tüte Chips auf der Couch. Ganz zu meinem Leidwesen waren es seine Lieblingschips. Die mit Paprikageschmack. Wäre das Verhältnis zwischen uns nicht so angespannt gewesen, hätte ich wahrscheinlich einen blöden Spruch gebracht. Sowas wie, dass diese Chips nicht schmecken können, oder noch besser, wie er als ,, Profisportler", wie er sich immer bezeichnete jeden Tag einen Cheat day haben könne. Doch eben weil die Stimmung ziemlich angespannt war, ging ich an ihm vorbei und warf ihm als ich fast schon durch die Tür war ein:,, Hallo.", zu. Ob er mir antwortete oder nicht, bekam ich schon gar nicht mehr mit, da ich in diesem Moment die Tür bereits geschlossen hatte.

Ich zögerte kurz, ob ich nicht vielleicht doch zurück zu Ben und mit ihm reden wollte. Immerhin war er trotz unseres Streits, der eigentlich gar kein Streit war mein bester Freund. Und beste Freunde erzählten sich doch fast alles. Im Endeffekt entschied ich mich jedoch dagegen. Vorher wollte ich wissen, was mit ihm los war und selber nachdenken. Auch wenn ich dies in letzter Zeit wahrscheinlich viel zu oft gemacht hatte.

Natürlich dachte ich die meiste Zeit an Valentina. Doch irgendwann kreisten meine Gedanken auch wieder um Chloe. Auch wenn ich eher weniger an Dinge wie Schicksal glaubte, glaubte ich in diesem Moment daran. Was war, wenn das Schicksal mir einfach klar machen wollte, dass ich noch nicht genug über Chloe hinweggekommen war, um jemandem neuen mein Herz zu schenken. Oder vielleicht war Valentina gar nicht die richtige Person für mich. Vielleicht war sie gar nicht so, wie ich dachte, wie sie wäre. Natürlich konnte sie nicht perfekt sein, kein Mensch war das, aber für mich strahlte sie einfach Perfektion aus...

Valentina's Sicht:

Ich war mit Abstand die dämlichste Person auf dem gesamten Planenten. Dass ich von Karim weg wollte, war ja eigentlich schon blöd gewesen, aber berechtigt. Doch zuhause konnte ich alles, nur nicht das, was ich endlich tun wollte: Nachdenken & Schlafen.

Da ich Hals über Kopf nachhause wollte, hatte ich natürlich nicht bedacht, aus welchem Grund ich überhaupt zu Karim gegangen war. Und einen Schlüssel für die Wohnung hatte ich natürlich auch nicht mitgenommen.

Also musste ich schellen, wovon meine Eltern gar nicht begeistert waren. Mein Vater ärgerte sich weiter über Karim, während meine Mutter irgendetwas von:,, Wir haben uns Sorgen gemacht und 100 mal versucht dich anzurufen.", murmelte. Als ich auf mein Handy blickte sah ich tatsächlich eine Vielzahl verpasster Anrufe. Doch diese waren mir in diesem Moment egal. Ich entschuldigte mich bei ihnen, einfach nur um meine Ruhe zu haben. Natürlich hatte ich auf der einen Seite schlechtes Gewissen, aber auf der anderen würde ich mich einfach am nächsten Tag entschuldigen und meiner Mom alles erklären.

Doch diese zog anstatt des Abregens die Konfrontation vor. Während mein Vater mit einer Tasse voller Kaffee am Esstisch saß, an welchem sich vor ein paar Stunden ein Familienessen, der anderen Sorte abgetragen hatte und weiterhin etwas murmelte wie:,, Diese arroganten Fußballspieler!", zog meine Mutter mich an meinem Arm nach oben in mein Zimmer.

Dort setzte sie sich auf mein Bett und blickte mich erwartend an, als ich jedoch anstatt etwas zu sagen ihren Blick mied, sagte sie etwas:,, Valentina!", okay, kein gutes Zeichen wenn sie mich nicht Tina und noch nichtmal Vali nannte:,, Ich möchte nicht sauer auf dich sein, aber kannst du mir bitte erzählen, was los ist? Wo warst du? Und warum bist du jetzt wiedergekommen?", es waren eindeutig zu viele Fragen auf einmal für meinen Geschmack.

Ich schluckte einmal. Sollte ich meiner Mutter die Wahrheit über alles erzählen? Immerhin wusste sie eigentlich schon deutlich zu viel...
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Hey, als erstes muss ich mich für dieses Kapitel entschuldigen...
Aber da ich im Urlaub war und dieses Kapitel mitten in der Nacht entstanden ist, war ich geistig irgendwie nicht mehr so ganz auf dem Stand💀
Und ich konnte es vorher auch nicht hochladen weil Netz oder gar WLAN eine Rarität war. ( aka es war gar nicht da...)
Ihr könnt natürlich trotzdem gerne Feedback geben und Voten :)
Bis bald <3

Datum: 22.07.23

Straight into my heart {karim adeyemi}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt