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Karim's Sicht:
Am nächsten Morgen weckten mich die Sonnenstrahlen, welche sich den Weg durch meine halb zugezogenen Gardinen gesucht hatten.

Ein wenig gequält öffnete ich meine Augen, welche ich aber durch das grelle Licht der Sonne sofort wieder zukniff und spürte sofort einen Druck in meinem Kopf und auf meiner Stirn. Es überraschte mich auf eine Art und Weise mich so zu fühlen, obwohl es klar gewesen war.

Ich blickte auf den Boden meines Zimmers. Auf diesem gesellten sich nicht nur mindestens 50 Kleidungsstücke sondern auch eine Flasche halb voller Wein und mehrere leere Flaschen Bier. Die Flaschen Bier, die du alle wegen deines Liebeskummers, oder wie auch immer du es nennst ausgetrunken hast, erinnerte mich die Stimme in meinem Kopf an den restlichen gestrigen Abend, den ich am liebsten vergessen wollte. Und auch zu einem sehr großen Teil vergessen hatte. Der Schlafmangel hatte sein übriges getan.

Die Erinnerungen kamen nur schleichend wieder. Während am Anfang nur verschwommenes in meinen Gedanken war, bildeten sich mit der Zeit ganze Handlungen und Geschehnisse in meinem Kopf. Dieser dröhnte zwar immer noch, jedoch konnte ich wenigstens irgendwann wieder einen einigermaßen klaren Gedanken fassen. Und so wusste ich nach gut 20 Minuten den Großteil, der Geschehnisse am gestrigen Abend.

Während ich auf meinem Bett saß und versuchte auf mein Leben klarzukommen, klingelte mein Handy irgendwann.

,,Ja?"

,, Digga Karim, wo bist du?", ertönte eine Stimme am anderen Ende der Leitung. Ich konnte diese Nico zuordnen.

Wie oft wollte er mich noch anrufen? Natürlich mochte ich Nico und ich würde sogar sagen, dass er mein Trainingsbuddy war, doch so oft, wie er mich in den letzten paar Tagen angerufen hatte, hatte ich mit ihm im ganzen letzten Jahr telefoniert.

,,Zuhause?", antwortete ich ihm und wusste nicht so ganz, was er von mir wollte. Wo sollte ich bitte um 8 Uhr morgens sein, oder wieviel Uhr es auch immer war.

Ein Blick zur Uhr widerlegte jedoch meinen Gedankengang. Und das zweite mal in einer Woche sprang ich wie von der Tarantel gestochen aus meinem Bett und sprintete ins Badezimmer. Der Grund für meinen Stress war der Blick zur Uhr, welche bereits kurz vor 11 anzeigte. Und da ich gestern Abend mit Nico telefoniert hatte, wusste ich, dass wir in so ungefähr 10 Minuten Training hatten.

,,Bist du noch dran?", ertönte erneut eine Stimme aus meinem Handy.

,,Was?", fragte ich, während ich gerade dabei war in meinem Schrank nach etwas passendem zu suchen. Ich brauchte sowieso schon immer viel zu lange um ein Outfit zu finden, doch mit diesem Zeitdruck wurde es nicht viel besser.

,,Digga Karim, klingelt was bei dir? Oder hat Valentina dir gestern alle Gehirnzellen weggefickt?", Nico legte kurz eine Pause ein. Ich konnte das Lächeln in seinem Gesicht förmlich sehen.

,,Jaja, ich weiß, wir haben Training.", sagte ich, während ich meinen Schrank nach einer passenden Hose durchsuchte. Seine zweite Anspielung ignorierte ich gekonnt.

,,Wo bist du?", fragte er erneut.

,,Immer noch zuhause! Ich fahr jetzt los.", mit diesen Worten legte ich auf. Die Belehrung hörte ich mir durchaus lieber nach dem Training an, als jetzt, wo ich immer noch nicht wusste, was ich anziehen sollte.

Der Versuch wenigstens meinen Kleiderschrank ordentlich zu lassen, scheiterte kläglich. Immerhin hatte ich am Ende etwas an, mit dem ich einigermaßen zufrieden war. Auch wenn ich mich in der Kabine sowieso nochmal umziehen müsste.

Ben war mal wieder nicht zuhause, zumindest saß er nicht im Wohnzimmer. Wahrscheinlich hatte er auch ,,Training". Ich schmunzelte. Nicht, dass er kein Sportler war, jedoch spielte sein Verein in der Bayernliga und ich sah ihn andauernd einen Cheat day haben. Außerdem fühlte ich mich dort, wie in einem Kindergarten, der Ausflugstag hat.

Straight into my heart {karim adeyemi}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt