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Valentina's Sicht:
Die Nacht war eine Katastrophe.
Ich schlief höchstens 2 Stunden und diese noch nichtmal durch. Zu viele Gedanken hämmerten in meinem Kopf und prasselten wie Regen auf mich nieder. Dass ich nun endlich mit Lina reden müsse stand fest. Jedoch hatte ich keine Ahnung, wie zur Hölle ich das anstellen sollte.
Wie sagt man seiner besten Freundin, die anscheinend gar keine richtige Freundin ist eben genau das?
Gerade, wenn sie deine einzige Freundin war und das schon seitdem du denken konntest?
War es wirklich zu 100% die Wahrheit, die Karim erzählt hatte?
Ich konnte, oder besser gesagt, wollte es ihm nicht glauben. Oder beides?

Ich musste mich zwischen einem Jungen entscheiden, in den ich mich verliebt hatte und meiner besten Freundin...
Normalerweise würde es gar keine Frage sein, für wen man sich entscheiden würde, aber Menschen die sich ohne zu zögern entschieden, hatten keine Zweifel an ihrer besten Freundin...

Und das waren Fragen, welche sich durch meine ganze Nacht und sogar am Morgen durch den Schulbus zogen. Irgendetwas war heute anders. Doch ich konnte nicht feststellen, was es war.
Die Welt war irgendwie in schwarze Farbe getaucht worden und konnte sich von dieser nicht mehr befreien.
Doch anscheinend sah dies nur ich so, denn eine Reihe weiter saßen ein paar 5. Klässler, welche sich gegenseitig beim zocken zusahen und mit ihren Worten, ihrem Lachen den ganzen Bus unterhielten. Ich steckte mir meine Air pods ins Ohr und hoffte auf der einen Seite, dass diese Fahrt schnell ein Ende nahm, jedoch hätte ich mir auf der anderen Seite gewünscht, für immer in diesem Bus sitzen bleiben zu können...

Doch irgendwann stand der Schulbus vor meiner Schule und ich sah von weitem schon Lina, welche wie jeden Tag, an der gleichen Stelle auf mich wartete.

Es war unter einem Apfelbaum, der sich schier in der Mitte unseres Schulhofes befand. Trotz dessen, dass er so zentral stand, verbrachte kaum jemand in den Pausen Zeit an dieser Stelle. Doch so komisch es auch klingen mochte:
Lina und ich hatten eine Verbindung zu diesem Baum. Als wir noch kleiner waren, dachten wir diese Pflanze wäre wie unsere Freundschaft. Mit jedem Tag wuchs sie mehr.
Doch heute war es anders...

Der Baum hatte keine fröhliche Wirkung auf mich. Dieser Baum spiegelte heute nicht mich oder Lina oder unsere Freundschaft wider.

Mit jedem Schritt den ich machte, wurde ich unsicherer. Jeder Schritt wurde ein Kampf zwischen Herz und Kopf. Doch ich wollte es. Ich musste es. Ich musste mir anhören, was sie zu sagen hatte. Denn wenn ich das jetzt nicht machen würde, würde ich nicht nur Karim oder sie verlieren, sondern beide.

Lina kam vom weiten schon einen Schritt auf mich zu und zog mich wie jeden Tag mit einem:,, Hey Maus!", in eine Umarmung. Ich verkrampfte und drückte sie weg.

Irritiert und erwartungsvoll sah Lina mich an. Ich musste jetzt etwas sagen. Ich musste jetzt diesen Schritt gehen und es würde kein Zurück mehr geben. Und dabei hatte ich doch nur auf meine Gefühle gehört...

Ich räusperte mich und die Tränen sammelten sich direkt in meinen Augen:,, stimmt es?", trotz des räuspern war meine Stimme brüchig.

,,Was stimmt?", sah Lina mich an, wobei ich genau wusste, dass sie wusste, was ich meinte.

Und zum ersten Mal in meinem Leben sah ich das, was meine Eltern wahrscheinlich schon immer in Lina gesehen hatten. Doch trotzdem sah ich es nun zum ersten Mal...

,,Karim und du? Ist das dein Ernst?", meine Stimme wurde wieder fester, jedoch kullerte trotzdem eine Träne über meine Wange. Nicht aus Trauer, sondern aus Wut.

,, Valentina?", ihre Stimme klang kein wenig schuldbewusst. Ich erkannte gar nichts in ihr.

,,Du hast mich angelogen? Angelogen, damit dich die anderen beneiden? Du hast es gemacht, weil du nicht ertragen konntest, dass Karim mich kennenlernen möchte und nicht dich. Du hast nicht ertragen, dass deine ach so tollpatschige Freundin Valentina, die jahrelang in deinem Schatten stand mal Aufmerksamkeit bekommt. Und dann auch noch von einem berühmten Fußballspieler."

Lina schien nun zu merken, wie sauer ich war:,, Du musst mich aber auch verstehen. Karim Adeyemi hat sich mit mir getroffen, mir Hoffnungen gemacht und mich dann in die Wüste geschickt. Sorry, okay?"

Sie tätschelte mir die Schulter, woraufhin ich einen Schritt zurück machte:,, Nein! Fass mich nicht an! Ich verstehe dich nicht. Und ich will dich auch gar nicht verstehen.", die Tränen, die meine Wangen hinunterliefen, ignorierte ich. Zu wichtig war mir das, was ich ihr zu sagen hatte:,, Jeder hat mir immer gesagt wie toxisch du bist und ich hab dich immer verteidigt. Immer! Doch jetzt habe ich begriffen, dass wahre Freundschaft nicht so ist. Es ist nicht richtig, dass die eine Person im Schatten der anderen steht. Außerdem muss man sich umeinander kümmern. Nicht nur mit einem reden, wenn man etwas möchte. Sich für sein gegenüber interessieren...", spätestens jetzt liefen die Tränen ohne Pause oder Ende über mein Gesicht.

,,Ach die Arme Vali...", sagte Lina in einem sarkastischen Tonfall:,, immer musst du dich in die Opferrolle drängen. Immer bist du das Opfer. Nimm doch mal Verantwortung in die Hand und rede nicht mit Mami oder Papi. Ich wusste schon immer, dass du sowieso viel zu kindisch bist.", mit diesen Worten drehte sie sich ruckartig um, schmiss ihre Haare hinter die Schulter und ging alleine ins Schulgebäude.

Perplex blieb ich noch ein paar Momente an genau der Stelle stehen. Hatte sie das wirklich gesagt? Hatte ich das wirklich gesagt? Mir war klar, dass es dies jetzt zwischen uns gewesen war...

Ich weinte zwar immer noch, aber nicht weil ich traurig war. Ich war wütend. Wütend darüber, dass ich mir so lange von ihr etwas habe sagen lassen. Wütend darüber, meine Zeit so verschwendet zu haben, in jemanden der mich als Mensch gar nicht wertschätzt und mich nur benutzt. Doch am meisten wütend war ich darüber, dass ich mich nicht schon viel früher getraut hatte mit ihr zu reden. Sie hatte mich nicht verdient.
Viel zu lange hatte ich die Probleme bei mir gesucht. Doch mein einziges Problem war immer Lina gewesen...

Während ich in das Schulgebäude ging, dachte ich kurz darüber nach, wie es jetzt weitergehen würde. Ich hatte niemanden mehr...
Und Lina würde sich das alles ganz sicher nicht gefallen lassen. Dafür kannte ich sie zu gut.

Doch ich hatte in diesem Moment weder Lust noch Kraft darüber nachzudenken. Lieber wollte ich einfach meinen Alltag leben und mit dem Kapitel Karim anfangen.

Karim, die Person die mir nach kurzer Zeit bereits gezeigt hat was Vertrauen ist und wozu es sich lohnt zu kämpfen...
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Wie immer ist Feedback gerne gewünscht✨

Ich hab keine Ahnung, ob es authentisch ist, oder viel zu dramatisch🥲

Datum: 07.08.23

Ich hatte heute einfach meinen ersten Schultag nach den Sommerferien🥹
Übrigens sorry, dass so lange kein Kapitel mehr kam...
Aber wenn Bundesliga losgeht, kommt wieder 1-2 mal die Woche 1 online🤝🏻
Ich wünsche euch noch einen schönen Tag und bis bald🫶🏻

Straight into my heart {karim adeyemi}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt