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Karim's Sicht:

,, Good Job Karim!", Jude kam auf mich zugerannt und im nächsten Moment bekam ich eine dicke Umarmung.

,, Fehlt nur noch, dass ihr euch küsst!", kam Nico ebenfalls auf uns zugerannt, und sagte das, was ich auch gerade gedacht hatte, während ich mich bei Jude wegen mangelnder Luft beschwerte. Seit ein paar Tagen war Nico total auf dem Liebestrip und hatte anscheinend einen Narren an dem Ship zwischen Jude und mir gefunden. Mich wunderte es, dass er in letzter Zeit gar keine Witze mehr über Valentina gemacht hatte. Wahrscheinlich wollte er mir nach unserem Gespräch bloß etwas Freiraum geben, was ich sehr schätzte.

,,Gruppen Kuscheln!", kam es nun auch noch von Julian und im nächsten Moment fanden wir uns als ein Gewirr von drei Menschen auf dem Boden wieder. Während Nico sich darüber kaputt lachte, rieb ich mir den Ellenbogen. Vielleicht hatte er ja jetzt eine neue Liebeskombination entwickelt. Meine Wenigkeit allerdings fühlte sich eher wie im Kindergarten.

,, Digga Jule, seit wann bist du so fett?", fragte ich ihn. Gefühlt hatten gerade 100 Kilogramm auf mir gelegen und mir fast meinen Ellenbogen zerquetscht. Noch immer rieb ich mir diesen und untersuchte ihn nach irgendwelchen Kratzern. Wer wusste schon, was alles passieren konnte, wenn ein 100 Kilogramm Julian Brandt auf deinem Ellenbogen lag. Ich betone nochmal: 100 Kilogramm!

,, Die bessere Frage wäre, warum bist du so schwach?", antwortete Jule mir, woraufhin Nico komplett die Fassung verlor und vor lachen fast umfiel.

,, Da hättet ihr wohl mich gebraucht!", trällerte Nico, als er sich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte und ließ es sich nicht entgehen, uns seinen Bizeps zu zeigen.

,, you're a show-off", erwiderte Jude daraufhin, wobei ich mich auf die Seite von Nico stellen musste. Denn insgeheim wusste ich von Jude, dass er neidisch auf Nicos Bizeps war. Ich war mir aber sicher, dass dort mehr, als einfach nur Eifersucht hinter steckte. Oh Gott, nun spinnte mein Kopf auch schon eine Story, wie sie nur Nico erfinden könnte.

Erst in diesem kurzen Moment der Stille achtete ich wieder auf die Hintergrundgeräusche. Wir standen vor der gelben Wand. Im Stadion. Um genauer zu sein, in unserem Stadion.

Ich wusste nicht genau warum, aber diesen Moment der Stille nutzte ich um an Valentina zu denken. Seit unserem letzen Treffen waren gut 2 Wochen vergangen. Nach der unangenehmen Situation bei ihr zuhause, hatte mir eine Zeit lang der Mut gefehlt um ihr zu schreiben. Ich hatte natürlich täglich an sie gedacht, jedoch ließ weder mein Schamgefühl, noch mein Kopf eine Nachricht an sie zu. Dazu hatte ich immer noch gewissermaßen Streit mit Ben. Doch gestern hatte ich mich endlich getraut ihr eine Nachricht zu schreiben und nun waren wir für heute nach dem Spiel zum Essen gehen verabredet. Für einen kurzen Moment war mir egal gewesen, was ihr Vater über mich dachte. Oder ich hatte es ignoriert.

Aber eigentlich war es so wie immer. Ben war nicht wirklich oft da und redete auch sonst kaum mit mir. Langsam verlor ich die Hoffnung, dass es zwischen uns wieder so werden könnte, wie vorher. In meinem Kopf hatte ich mir schon eine neue Wohnung gesucht.

Durch einen Schubser wurde ich aus meinen Gedanken gerissen:,, Okay Karimbo, wir wissen alle, dass Valentina dich geghosted hat und wenn wir in der Kabine sind, kannst du gerne mit uns über deinen Liebeskummer reden und ein Kilo Schokolade mit uns essen, aber bitte komm 5 Minuten mit den Fans feiern. Oder möchtest du etwa deinen kleinen Fangirls das Herz in ganz viele Einzelteile brechen?", sagte Jule und wartete gar nicht auf eine Antwort von mir, sondern zog mich im nächsten Moment schon ein Stück nach links, genau vor die Mitte der gelben Wand, wo auch der Rest der Mannschaft stand. Greg gab gerade einem Mädchen seine Handschuhe, während Jude sich wahrscheinlich am meisten von den Fans feiern ließ. Ein paar Mädchen schrien besonders laut und hatten anscheinend kurz Augenkontakt mit Jude gehabt, denn nun kreischten sie noch lauter.

Fangirls. Das war ein komisches Wort. Und in diesem Moment wurde mir wieder meine Funktion als Vorbild bewusst. So viele Menschen, unter anderem auch Junge Mädchen, verfolgten mich jeden Tag und unterstützen mich oder auch Jude. Und genau diese Menschen wollte ich nicht enttäuschen. Wobei hatte ich wahrscheinlich längst in gewisser Weise meine Fangirls, wie Jule sie nannte enttäuscht. In dem Moment, als ich Valentina das erste mal gesehen hatte. Als meine Augen sie das erste Mal erblickt hatten und es plötzlich in allen Liebesliedern nur noch um sie ging.

Mein Blick fiel wieder auf die Gelbe Wand. Ich bekam Gänsehaut. So viele unterschiedliche Menschen, Charaktere standen auf der Südtribüne und bildeten alle zusammen die gelbe Wand. So viele unterschiedliche Menschen, doch eines hatten sie alle gemeinsam. Die Liebe zu einem Verein, der sich Borussia Dortmund nannte. Ich nahm mir etwas Zeit, mir die Menschen genauer anzuschauen. Mein Blick fiel auf einen kleinen Jungen, welcher mich die ganze Zeit ansah. Von diesen 25.000 Menschen sahen mich wahrscheinlich gerade viele an, aber bei diesem kleinen Jungen war es anders. Ich zog mein Trikot aus und warf es dem kleinen Jungen zu. Dieser wirkte für einen kurzen Moment überrascht, jedoch schlug dies schnell in Freude um und ich sah ein Leuchten in seinen Augen. Und dies wiederum ließ mich schmunzeln. Das war Borussia Dortmund. Bedingungslose Liebe und Unterstützung. In guten, wie in schlechten Zeiten.

Ich hatte nicht lange gebraucht, um von einem Wechsel zu Borussia Dortmund überzeugt zu werden. Natürlich hatte ich ein wenig Bedenkzeit gebraucht. Ich meine, ich hatte viel zurückgelassen. Meine Familie. Viele meiner Freunde. Meine Mannschaft und die Trainer. Doch ich hatte mich bereit gefühlt. Bereit für ein neues Kapitel. Und dieses Gefühl hatte ich in diesem Moment, als ich vor der Südtribüne im Signal Iduna Park stand auch.

Ich war bereit. Bereit alten Ballast hinter mir zu lassen und nun mit Valentina durchzuziehen.

                                  ***

,, Hey!", zog ich Valentina in eine etwas steife Umarmung. Ich fühlte mich anders als sonst. Viel aufgeregter. Es war eine kurze, aber dennoch vorsichtige Umarmung. Fasst so, als könnte Valentina zerbrechen, wenn ich nicht aufpassen würde.

,, Es freut mich, dass wir uns wieder treffen.", sie lächelte und ich hatte das Bedürfnis sie zu küssen. Eigentlich weigerte sich mein Kopf mit der Begründung, es würde sich nicht gehören, doch mein Herz hörte nicht weiter zu und nahm ihr Gesicht in meine Hände, nur um unsere Lippen im nächsten Moment miteinander zu verbinden. Es war, genauso wie die Umarmung kurz zuvor, ein vorsichtiger und zarter Kuss.
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Joa lange nicht mehr geupdated würde ich sagen...
Es tut mir leid, aber Schule nimmt mich voll ein und ich schaffe es einfach nicht🤡
Trotzdem hoffe ich, dass euch das Kapitel gefallen hat :)
Bis hoffentlich bald🤞🏼

Datum: 12.09.23

Bisschen bvb Wertschätzung muss auch mal sein🥹

Straight into my heart {karim adeyemi}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt