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Valentina's Sicht:
,,Ein Tor für unseren bvb! In der 47. Minute durch unsere Nummer 27. Karim Adeyemi!", hörte ich den Stadionsprecher und erwischte mich dabei, wie ich mitsprach. Karim's erstes Spiel nach der Suspendierung und dann auch noch das um die Meisterschaft. Er war zur Halbzeit für irgendeinen anderen Spieler, mit dem er sich anscheinend ganz gut verstand eingewechselt worden. Und jetzt schon das Tor. 1:2.
Damit hatten wohl selbst die größten Fußballromantiker nicht mehr gerechnet. Denn als es in der 24. Minute schon 0:2 für Mainz stand, und Bayern auch gegen Köln führte, hatten wohl viele schon den Glauben aufgegeben. Ich wahrscheinlich auch, wenn ich mich denn dafür interessieren würde. Doch ich musste zugeben, dass ich von allem was hier geschah nur Bahnhof verstand...

Doch trotzdem hatte ich nicht lange überlegt, als Karim mich zum letzen Spiel der Saison eingeladen hatte. Ich hatte das leuchten in seinen Augen gesehen und ich wusste, wie viel ihm das bedeutete.

Und jetzt saß ich hier. Neben Nico Schlotterbeck, der leider verletzt passen musste. Hieß er überhaupt so? Er hatte sich vorhin kurz bei mir vorgestellt, doch mehr hatten wir noch nicht geredet, was aber wahrscheinlich dem geschuldet war, dass er gleich DEN Moment seiner Karriere erleben könnte.
So hatte Karim es mir zumindest in den letzten Tagen immer und immer wieder eingetrichtert.

Um ehrlich zu sein, wusste ich wirklich nicht, was ich hier sollte. Und irgendwie kamen die Gedanken an Lina wieder...
Sie hätte alles dafür getan um heute hier sein zu können. Und sie hatte es nie geschafft, mich auch nur ansatzweise dazu zu überreden mit ihr ins Stadion zu gehen.
Karim hatte es innerhalb von 2 Minuten geschafft...

Ich wurde davon abgelenkt, dass Nico Schlotterbeck ein Stückchen zu mir rutschte:,, Valentina, soll ich dir mal was sagen?", er schien keine Antwort abzuwarten, zumindest hatte ich keine Zeit dafür:,, Karim möchte das alles für dich.", okay, was möchte er alles für mich?

Doch Nico fuhr fort, wahrscheinlich weil er meinen fragenden Blick gesehen hatte:,, Wir haben im Team darüber geredet, warum wir die Meisterschale wollen. Sportliche, aber auch private Gründe. Und Karim meinte, dass er dich stolz machen möchte. Er möchte dir zeigen, dass er kein Versager ist!"

,, Aber das habe ich doch nie gedacht oder gesagt.", erwiderte ich.

,, Ich weiß! Das konnte ich mir auch nicht vorstellen und wir haben ihm das bestimmt 1000 mal gesagt, aber er ist immer noch der Meinung, dass du ihn noch nie gut hast spielen sehen und sich das unbedingt heute ändern muss. Er ist einfach ein kleiner Blödmann", ein Lächeln huschte über meine Lippen. Ich fühlte mich geschmeichelt und merkte, wie mir das Blut in die Wangen schoss.

,, Auch wenn er viel mit sich und seiner Vergangenheit zu kämpfen hat, ist er echt ein lieber Mensch!", als Antwort nickte ich nur. Ja, das stimmte. Karim war wirklich ein liebenswerter Mensch.

Nico konzentrierte sich wieder auf das Spiel und ich versuchte es ebenfalls. Immer wieder sah ich Karim's Blick meinen suchen und lächelte ihm hoffnungsvoll zu. Wenn ich mir das alles richtig gemerkt hatte, fehlten jetzt noch 2 Tore für Dortmund, oder eins für Köln. Das hörte sich nicht wirklich vielversprechend an. Aber ich hatte ja schließlich auch keine Ahnung.

Das Spiel plätscherte so dahin und ich erwischte mich immer wieder dabei, auf die Uhr zu sehen. Ich wollte nicht, aber ich fand es total langweilig. 22 Männer die nichts besseres zu tun hatten, als einem Ball hinterher zu jagen. Eigentlich war für mich klar, dass dieses Spiel verloren war, auch wenn ich es Karim gönnen würde. Jedoch wurde das Stadion in der 81. Minute lauter. Nico neben mir murmelte etwas von:,, Köln" und ,, Elfmeter". Und kurze Zeit später herrschte Gewissheit. Köln hatte anscheinend den Elfmeter verwandelt, sodass Dortmund Meister war. Das ganze Stadion bebte und ich fing so langsam an, mich von der Stimmung treiben zu lassen.

Und um ehrlich zu sein, geschahen die folgenden Ereignisse so schnell, dass ich sie kaum wahr nahm. In der 89. Minute machte Jamal Musiala das Tor und Dortmund brauchte jetzt anscheinend in einer Minute 2 Tore. Unmöglich!

,, Fuck!", Nico sah auf sein Handy:,, egal, das schaffen wir!", er klatschte ein paar mal in die Hände.

Und tatsächlich hatte ich die Rechnung ohne Karim gemacht. In der 92. Minute spielte er den letzten pass vor dem Tor. Irgendwie nannte man das Vorlage. Hatte Nico mir vorhin erklärt.
Und in der 95. Minute glänzte er dann selbst nochmal mit einem.

,, Das ist ja der Wahnsinn!", der Schiedsrichter pfiff ab und der Stadionsprecher war den Tränen nahe.

,, Borussia Dortmund ist Meister!", schrie er durch das gesamte Stadion und dieses rastete daraufhin aus. Aber vor allem die gelbe Wand. Nico sprang sofort von seinem Sitz auf und zog mich runter auf den Platz. Ich versuchte wirklich mich dagegen zu wehren, aber es war zwecklos. Nico war davon überzeugt, mich auf den Platz bringen zu müssen, wo wahrscheinlich der gesamte bvb Kader tanzte.

Karim's Sicht:
Wir hatten es geschafft. Wir waren Meister. Ich hatte es geschafft. 2 Tore.
Alles für Valentina.
Und ehe ich an sie gedacht hatte, stand sie plötzlich mit Nico hinter mir. Ich konnte meine Emotionen nicht mehr kontrollieren. Tränen der Freude liefen über meine Wangen und ich sprang in Nicos Arme:,, Bro, wofür hast du eine Freundin?", fragte mich dieser, ebenfalls mit brüchiger Stimme. Valentina stand nur belustigt daneben. Doch eigentlich war Valentina noch gar nicht meine Freundin...

Was sie sich gerade dachte, wollte ich auch gerne wissen. 22 Männer, die sich in den Armen liegen und weinen, sieht man wahrscheinlich auch nicht so oft.

Nach ein paar Minuten des feierns, hatte sich das Stadion minimal beruhigt. Und diesen Augenblick nutze ich dafür, etwas wichtiges zu sagen. Und ich wollte alle daran teilhaben lassen:,, Sportlich läuft es bei uns gerade super. Ich bin sehr dankbar, hier spielen zu dürfen und gerade heute, nach der langen Verletzung!", sprach ich in das Mikrofon:,, Doch auch privat läuft es bei mir sehr gut. Und ich mache es jetzt einfach kurz: Valentina, möchtest du meine Freundin sein? Also so offiziell meine ich.", ich lächelte sie an und hoffte nichts mehr, als das sie ja sagen würde. Denn dann wäre ich nicht nur enttäuscht, sondern es wäre auch ziemlich peinlich.

Sie sah mir in die Augen und nickte. Ich glaube, dass sie mit dieser Frage nicht gerechnet hatte.

Das Stadion um uns herum applaudierte , doch das nahm ich kaum noch wahr. Für mich gab es in diesem Moment nur Valentina und mich. Ich ging langsam auf sie zu und legte meine Lippen auf ihre. Es war das erste mal, dass ich meine Freundin küsste.

Ich war wunschlos glücklich. Ich hatte soeben die Meisterschaft gewonnen und war mit dem Mädchen meiner Träume zusammen gekommen.

,, Ich liebe dich Valentina!", sagte ich, nachdem dieser wundervolle Kuss geendet hatte.

,, Ich liebe dich auch und deshalb bin ich jetzt nicht schuld!", erwiderte sie und ich verstand erst nicht was sie meinte. Bis ich plötzlich klatschnass war. Um mich herum stand die ganze Mannschaft und genau diese überschütteten mich gerade mit Bier.

Und genau das war der Fanmoment, den ich gerade erlebte. Genau davon hatte ich als kleiner Junge geträumt...
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Das letzte Kapitel...

Datum: 10.03.24

Straight into my heart {karim adeyemi}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt