Kapitel 51

456 19 3
                                    


Playlist: If I could fly - OneDirection

Sophia stürzt zehn Minuten später ins Zimmer. „Was sollte das Julian?", sie schaut mich stechend an, weshalb ich meinen Kopf wieder senke.
„Warum schreist du sie so an?", sie schreit auch, aber ich sage es nicht.
„Sie ist völlig fertig, und kann weder etwas dafür dass du dein Handy nicht angeschlossen hast, dass das Navi nicht funktioniert, der Supermarkt keine Lebkuchenhäuser mehr hat, der Kaffeautomat spinnt, oder dafür, dass du zu blöd bist um dir den Weg zum Supermarkt zu merken!"
Dann ist sie still und starrt mich an. Ich spüre ihre Blicke auf mir.
„Ich habs verbockt, hab schon verstanden..."
„JA! Und jetzt geh dich gefälligst entschuldigen, oder muss ich dir Beine machen?! Ich hab Heikes Nummer noch, dass weißt du!"
Ich seufze. „Gott, ruf nicht meine Mum an, die bringt mich um und hängt mich als Trophäe in den Keller..."
Es entlockt ihr ein kurzes Lachen. „Sie ist zu gut für die Welt, verlier sie gefälligst nicht."
„Hatte ich doch nicht vor...", langsam hebe ich meinen Kopf.
„Und was machst du dann noch hier?", fragt sie und geht sauer nach unten.
Ich atme tief durch bis ich ihr folge.

Unten kommt Nico mit nicht gerade netter Miene auf mich zu. Er macht seinen Mund auf, doch Sophia stellt sich zwischen uns und legt ihm die Hand auf die Schulter. „Lass gut sein, dass hab ich schon gemacht."
Er schaut mich nochmal böse an, bevor er mir wiederwillig aus dem Weg geht.
Doch dort sitzt niemand. Sie ist nicht da. „Sie will jetzt nicht reden.", sagt Nico mit einem gewissen Spott in der Stimme. „Nach einer Panikattacke, weil sie dachte es ist vorbei, hatte sie keine Lust."
„Aber es war doch nur ein blöder Streit.", sage ich.
„Du hast sie angeschrien und verdammte scheiße gefragt warum sie weint Julian, das ist nicht nur ein Streit für sie."
„Wo ist sie hin?", frage ich, doch ich bekomme keine Antwort. „Verdammte scheiße, wo ist sie hingegangen?", frage ich und schaue Nico an. Er starrt bloß zurück.
„Du solltest sie erst mal in ruhe lassen.", sagt Sophia beschwichtigend, nach ein mal anschreien hat sie sich anscheinend wieder beruhigt im Gegensatz zu Nico.
Also sitze ich da. Am Tisch und warte. Eine Stunde, zwei Stunden, drei Stunden und so langsam wird auch Nico ungeduldig. Er tigert seit drei Stunden durch die Küche.
„Mir reicht es, ich geh jetzt nachschauen wo sie ist.", sage ich, und aufhaltet tut mich keiner.
Ich ziehe mir Schuhe und Jacke an und verlasse das Haus. Der Wind peitscht mir um die Ohren und es ist wirklich frisch draußen.

Ich laufe den Weg in Richtung Strand und finde sie etwa zwanzig Minuten später auf einer Düne sitzen.
Bei dem Wetter ist keiner da.
Sie schaut Richtung Meer.
Ich setzte mich still neben sie. Ich sage nichts, nicht nur weil ich den Moment nicht kaputt machen will, sondern auch, weil ich nicht recht weiß, was ich zuerst oder lieber nicht sagen sollte.
Sie schaut mich nicht einmal an.
Ich atme kurz durch, bis ich anfange zu reden. „Es tut mir leid, es war nicht deine Schuld und ich habe völlig überreagiert." Anschauen kann ich sie nicht, denn ich fühle mich unheimlich schlecht, deswegen liegt mein Blick auf den Boden. Ihren Blick spüre ich aber deutlich auf mir.
„Du warst schlecht gelaunt, müde und genervt, aber dass gibt dir nicht das Recht mich so anzuschreien."
Ich nicke. „Ich weiß."
„Ich könnte nichts dafür."
„Ich weiß."

Sie schaut mich unendlich traurig an und ich will nach ihrer Hand greifen, doch versichere mich zuerst das es ok ist.
„Hör zu, ich habe mich wie ein Idiot benommen, dass weiß ich, aber es tut mir leid. Ich kann mein Verhalten nicht mehr rückgängig machen, aber ich werde in Zukunft alles versuchen nicht mehr so auszurasten. Irgendwie war mir das alles zu viel heute..."
Sie nickt und schaut wieder aufs Meer.
„Die Häuser sind eine weitere Geburtstagstradition... Nico, Soph und ich machen jedes Jahr am 14. Dezember, einen Tag nach meinem Geburtstag einen Lebkuchenhaus Wettbewerb... klingt jetzt wie ne doofe Ausrede...", sagt sie und entlockt mir ein kleines Schmunzeln.
„Mein Auto hat übrigens einen Stecker fürs Aufladen, und wenn du das Navi benutzen willst, muss man auf einen anderen Knopf drücken...", gesteht sie jetzt.
Ich lache über meine eigene Dummheit.
„Gott, ich bin einfach blöd..."

So this is love? (A Julian Brandt ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt