So this is love? (A Julian Brandt ff)

Kapitel 36

Playlist: Atlas: Touch - Sleeping at last
              Lights are one (instrumental) - Edith Whiskers

Julian POV:

Ich betrete das Schlafzimmer. Es ist still, nur ein leises schluchzen ist zu hören.
Caro liegt mit dem Rücken zur Tür leicht gekrümmt im Bett.
Ich bleibe kurz wie erstarrt.
Ich hasse es sie so zu sehen.
Mit langsamen Schritten gehe ich aufs Bett zu. Ich umrunde es und knie mich hin.
Sie blickt schmerzerfüllt in meine Augen und es bricht mir das Herz.
Ich weiß, dass es einfach zu viel für sie war. Sie musste zu weit aus ihrer Komforzone.
Sie hat Angst, dass jetzt keiner mehr was mit ihr zu tun haben will, oder was sonst noch alles.
Und eigentlich kann ich das nicht verstehen, denn jeder liebt sie, sie ist ein wunderbares Wesen, viel zu gut für diese Welt, aber wenn man so verletzt wird...

Ich streiche ihr die Haare aus dem Gesicht, die an ihrer feuchten Wange kleben.
Ihr Blick bricht mir das Herz. Immer und immer wieder.
Ich setzte mich neben sie auf die Kante des Bettes.
Sie legt ihren Kopf auf mein Bein und weint.
Ich halte sie einfach fest. Ich bin einfach da.
Ich streiche ihr immer wieder über den Kopf.

Ich sitze minutenlang dort.
Dann wird sie irgendwann ruhiger, aber schlafen tut sie nicht.
Ich nehme sie hoch, lege mich ins Bett und sie legt ihren Kopf an meine Brust.
Eher unbewusst fange ich an kleine Kreise auf ihrem Rücken zu malen.
„Es tut so unglaublich weh"
Gott. Es tut mir weh sie so zu sehen.
„Ich weiß mein Schatz, ich weiß", es ist nur ein Flüstern was mich verlässt, aber sie versteht mich schon.
Ich drücke ein paar sanfte Küsse auf ihren Scheitel.
Dann ist es wieder still.
„Ich habe Nico gesagt, er soll es ihnen erzählen"
Ich muss zugeben, dass es mich leicht überrascht. Ich hätte nicht damit gerechnet, bin aber stolz auf sie, dass sie zulässt, das Menschen davon wissen.
Ich weiß nicht was ich sagen soll, deswegen drücke ich ihre Hand leicht.
Wir kommunizieren stumm.
Das ist unglaublich intim und ich mag es.

Wir liegen eine Weile so dar, in der Stille. Ich male immer noch kleine Kreise auf ihren Rücken.
Und Caro ist gerade eingeschlafen. Sie sieht so friedlich aus, als wäre gerade nichts passiert. Nur die noch nicht getrockneten Tränen und die Rötung ihres Gesichts könnte noch darauf hinweisen, dass sie gerade noch totunglücklich war.
Aber ich kann noch nicht schlafen.
Die Gedanken schießen durch meinen Kopf.
Ich greife nach meinem Handy und schreibe Nico kurz, dass sie jetzt schläft.
Er verdient es dass zu wissen.
Ich erwarte zunächst nicht das er noch antwortet, aber er ist sofort online.
Eigentlich hätte ich mir auch denken können, dass ihm wichtig ist wie es ihr geht.
Wir schreiben kurz.
Ich lege das Handy weg und ziehe sie enger an mich.

Ich lege meinen Kopf an ihren und schließe die Augen. Ich atme tief ein und rieche den leichten Duft ihres Vanille shampoos.
Ich sauge ihren Duft auf, als würde es uns beide vorm ertrinken retten, das tut es nicht, aber für die paar Sekunden fühle auch ich mich besser. Es fühlt sich etwas leichter an.
Ich versuche auch meine Gedanken auszublenden. Alles was mich beschäftigt, auch die Sache mit Kai, die mich natürlich nicht so einfach loslässt, wie es von Aussen aussieht.
Und dann, irgendwann schlafe auch ich ein, mit meiner Freundin im Arm, ich halte sie fest.
Ich lasse sie nicht los, sie weiß, sie ist nicht allein, ich bin da um sie aufzufangen.
Ich werde sie nicht loslassen. Niemals.

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Carolina POV:

Ich schlage meine Augen auf. Mich halten zwei Arme fest.
Sie hielten mich die ganze Nacht fest.
Ich blicke hoch zu Julian, der noch seelenruhig schläft.
Vorsichtig befreie ich mich aus seinen Armen und trete nach draußen auf den Balkon. Die Sonne ist noch jung, die anderen schlafen mit Sicherheit noch.
Ich bleibe einen Moment Draußen stehen, schließe die Augen und lasse die Sonne mein Gesicht küssen.
Ich denke über gestern nach. Ich schreibe diese kleinen Gedichten in den Momenten wenn es mir schlecht geht, wenn ich alleine bin.
Wenn ich das was ich fühle aufschreiben muss. Wenn ich das dringende Bedürfnis danach habe.
Ich habe sie noch nie jemanden gezeigt. Noch nie. Noch niemanden.