In der Notaufnahme angekommen, wurde ich erneut untersucht, jede einzelne kleine Wunde wurde begutachtet, und dann wurde ich erstmal ins CT gebracht. Veronica war zu dem Zeitpunkt nicht da, ich lag im CT und konnte die ganze Zeit nur an Anna denken, ich wusste nichts, ich hatte keine Ahnung wie es ihr ging oder was sie genau hatte und das machte mich wahnsinnig. Als ich zurück in der Notaufnahme war, wartete Veronica schon an der Liege auf mich. Ich wurde wieder umgelagert und lag dann da wie in Trance. Meine Gedanken kreisten und doch war da einfach nur leere. Mir fingen an erneut die Tränen über die Wange zu laufen und ich schluchzte laut auf. "Ich will zu Mama..." murmelte ich und Vero sah mich nur traurig und völlig fertig an. "Ich auch süße... aber sie wird noch untersucht." meinte sie sanft und strich mir über den Kopf, ihr war es wohl absolut egal, dass meine Haare voller Blut waren, von meiner Platzwunde an der Stirn. "So ich bin hier um dich zu nähen!" meinte eine Schwester und zeigte auf meinen Kopf. Ich schüttelte wie wild mit dem Kopf, ich wollte nicht das man mir mit einer Nadel unter die Haut fuhr, das tat bestimmt total weh. "Ich will nich mommy!" meinte ich panisch und rutschte immer weiter von der Schwester weg. "Süße.. das muss aber sein, sonst wird das nicht besser..." meinte die und stand auf und setzte sich neben mich auf das Bett und legte ihre Arme um mich. "Kann ich?" fragte sie Schwester und Veronica nickte, ich war mir da nicht so sicher. Mommy hielt mich ganz doll fest und strich mir über den Rücken. "Shh... ist gleich vorbei..." sagte sie und zwei Stiche später war es das auch. Ich wischte mit meinem Ärmel die Schnodder aus meinem Gesicht und kuschelte mich an Mommy. "Miss Bates?" "Ja! Hier!" rief sie laut und zeigte auf. "Ihre... umm" "Freundin!" "Ihre Freundin muss operiert werden, wir müssen ihren Knochen mit Platten befestigen und stabilisieren. Das ganze dauert nicht länger als eine Stunde." Veronica sah mich fragend an, als wäre es meine Entscheidung ob ich das machen wollte oder nicht. "Lässt du dich operieren?" "Muss ich?" "Wäre schon besser.." meinte sie und ich stimmte der Operation zu. "Und zu ihrer... umm Frau? Sie hat starke innere Verletzungen und wird gerade als Notfall in den Op geschoben, wir können erst sagen wie schlimm es ist wenn wir drin sind, aber ein kann ich ihnen schon sagen, es wird ein langer und harter Weg, wenn ..." "Könnte sie es bitte nicht sagen, ich will das nicht hören!" sagte sie streng und unterbrach den Arzt, er nickte und verschwand. "Glaubst du... umm das Mama es..." "Ja!!! Sie wird, da hab ich gar keine Zweifel!" meinte Mommy schnell und gab mit ein Kuss auf die Wange. Eine Stunde später wurde ich in den Op gebracht und nach einer weiteren Stunde lag ich auf meinem Zimmer in meinem Bett, neben mir eine alte Dame die die mich die ganze Zeit voll quatscht und mich alles mögliche fragte, ich wollte nicht reden, ich wollte einfach nur nach Hause in mein Zimmer, zu meinen Plüschis und meinem Schnuller und meine Ruhe haben. Es vergingen weitere 30 Minuten in den die Frau mich einfach voll laberte und mir ihre halbe Lebensgeschichte erzählte als es an der Tür klopfte und sie langsam aufging. Veronica trat ins Zimmer, in ihrer Hand hatte sie ein kleinen Rucksack aus dem mein Lieblingsplüschi rausguckte. "Na süße... wie geht es dir?" fragte sie sanft nach und kam zu meinem Bett und setzte sich darauf. Sie zupfte meinen Affen aus der Tasche und gab ihn mir in die Hand, ich drückte ihn sofort an mich. "Ganz ok... ziemlich müde noch." meinte ich und sah sie einfach nur an. Sie sah so unglaublich fertig aus, wie konnte sie auch nicht, ihr ganzes Leben lag gerade in Schutt und Asche und das alles nur wegen mir. "Es tut mir leid... es ist alles meine Schuld." murmelte ich und sie riss die Augen auf, ich dachte kurz ich würde jetzt richtig Ärger bekommen und das sie mich wieder los werden wollte,wie ein Hund den man ins Tierheim steckte, doch dazu kam es nicht. "Nein... sag doch sowas nicht! Nichts davon ist deine Schuld, der LKW Fahrer ist über rot gefahren." meinte sie sanft und strich mir über den Kopf. "Aber ich hab am Radio gespielt und sie hat zu mir geguckt...ich war so fies zu ihr heute... was ist.. was ist.." Ich konnte es einfach nicht aussprechen, es durfte einfach nicht passieren. "Shh.. Lucy... alles ist gut, es ist nicht deine Schuld und Mama wird wieder hörst du! Sie schafft das schon!" hauchte Veronica mir ins Ohr und ich nickte leicht. Sie stand auf und lief einmal um das Bett rum und schob mich sanft ein Stück rüber, bevor sie sich hinter mich legte und in ihrer Tasche wühlte. "Willst du?" fragte sie und hielt mir mein Schnuller vor das Gesicht. "Wenn das jemand sieht...?" "Das ist doch ganz egal, Kleine... ich bin doch hier und werde wenn sie was sagen, den meine Meinung mitteilen." sagte sie und küsste meinen Kopf. Ich nahm vorsichtig den Schnuller aus ihrer Hand und steckte ihn mir in den Mund. "Ruhe dich ein bisschen aus, ich verspreche dir ich bleib bei dir!" meinte sie und fing an mir sanft über den Rücken zu streicheln. Nach einer Weile schlief ich ein, ein ruhiger Schlaf war das nicht, denn ich sah immer wieder den Unfall, das Bild wie leblos Anna auf mir lag, die würden mich wohl auf ewig verfolgen. Als ich wach wurde war Veronica weg, doch ihre Handtasche stand noch neben dem Bett. Ruckartig richtete ich mich auf und sah mich im Zimmer um. "Sie ist nur kurz draußen, sie kommt gleich wieder." meinte die alte Dame. Ich setzte mich auf die Bettkante und gerade als ich aufstehen wollte und mit den Rücken zur Tür gehen wollte, öffnete sich die Tür und Vero kam rein. "Sofort ins Bett, Fräulein!" rief sie mir streng entgegen und ich konnte sehen, dass sie geweint hatte. "Was ist passiert?" fragte ich und sie sah mich weiter streng an. Ich setzte mich aufs Bett und ihre Mimik lockerte sich. Sie setzte sich neben mich und legte ein Arm um meinen Rücken, ich wusste das es nichts gutes heißen konnte und mir liefen sofort ein paar Tränen die Wange runter. "Also... hör mir gut zu.." Ich sah sie an und nickte. "Mama liegt auf der Intensivstation im Koma..." ich schüttelte mit dem Kopf und schmiss meinen Kopf auf Mommys Schoß. "Süße, hey, du sollst mir zu hören, guck mich an." sagte sie sanft und richtete mich wieder auf. "Die Ärzte konnten alle Blutungen stillen, und jede Wunde wurde versorgt, sie ist soweit stabil. Sie haben sie nur in ein künstliches Koma gelegt, damit ihr Körper es einfacher hat sich zu erholen." meinte sie und strich mir über die Wange ein bisschen die Tränen weg. "Also geht es ihr gut...?" fragte ich leise und schluchzte. "Ja, Mama geht es im Moment den Umständen entsprechend." sagte sie sanft und nahm mich in den Arm. "Willst du sie sehen?" fragte Veronica mich dann und ich war mir nicht sicher ob ich das wirklich wollte. "Ich weiß nicht..." "Du musst nicht, ich war gerade kurz da, durfte zwar nicht ins Zimmer, aber sie sieht fast so aus als würde sie schlafen." meinte Mommy leise und strich mir zärtlich über den Rücken. Ich wollte sie sehen, aber ich wollte nicht sehen wie Anna an Geräten hing die sie am leben erhalten sollten, ich wollte auch ihre ganzen Wunden nicht sehen, ich wollte daran einfach nicht denken. Es war schon spät geworden als eine Schwester rein kam und mir eine Infusion anhing. "Das ist nur etwas gegen Schmerzen, könnte dich etwas müde machen... aber sonst passiert nichts." erklärte sie mir als sie meine großen panischen Augen sah. "Ich muss gleich leider nach Hause... die Besuchszeit ist gleich vorbei." meinte Veronica und ich fing sofort an zu schmollen. Sie lächelte und strich mit ihrem Daumen über meine Unterlippe. "Nicht schmollen... Mommy kommt morgen ganz früh wieder und vielleicht kann ich dich morgen Abend schon mit nehmen." sagte sie und drückte mich nochmal ganz fest an sich, bevor sie mir ein langen Kuss gab und sich verabschiedete. "Schreib mir wenn was ist okay?" sagte sie noch und ich nickte. Dann war sie weg und ich allein. Als wäre mein Tag nicht schon scheise genug gewesen würde mitten in der Nacht eine neue Patientin aufs Zimmer gebracht, mit meinem müden Augen konnte ich nur erkennen das sie ungefähr in meinem Alter sein musste, doch dann schlief ich wieder ein.
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(Die Idee zu dem Unfall war nicht meine sondern die von einer lieben Leserin!
Falls ihr auch Ideen habt, schreibt mir gerne privat, ich versuche sie unter zu bringen!)
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Lucy
Storie d'amoreLucy ist 23 Jahre alt, lesbisch, ein Little und versucht ihr Leben zu leben. Sie geht wieder zur Schule um ihr Abitur zu machen und studieren zu können. Eines Morgens rennt sie in eine schöne blonde Frau und diese sollte ihr Leben komplett auf den...