Ryan fuhr sich mit zittriger Hand durch seine Haare. Seit wann zitterde er? Seine Augen wurden plötzlich glasig.
"Ryan?" Meine Stimme klang, verängstigt, leise und brüchig.
Er schaute mich mit rötlichen Augen an. Weinte er?
"Weil das Wort nur so lange lustig und cool ist, solange das Schicksal nicht mit deinem Leben spielt", flüsterde er schließlich, und ich merkte, dass er weinte.
"Was meinst du damit?"
"Du hast noch deine Eltern und all deine geliebten Menschen, oder?" Er sah mich traurig an. Stumm nickte ich. Ja, hatte ich, und dafür dankte ich Gott. Auch wenn es oft schwer mit ihnen war, wollte ich es mir trotzdem nicht vorstellen, wie es wäre, wenn sie nicht mehr wären.Dann schoss es mir wie Schubben vor die Augen und riss diese weit auf. Obwohl die eh schon riesig waren.
"D-du hast jemanden v-ve-verloren oder?" Auch meine Tränensäcke wurden jetzt aktiviert. Ja, in solchen Fällen war ich ziemlich sentimental. Ich war keineswegs eine Memme! Aber bei sowas...
Ry nickte langsam.
"Wen?", wisperte ich kaum hörbar. Kälte umschloss mich und ich schaute mich um. Es war mitten in der Nacht und wir saßen hier alleine im stockdunkeln auf zwei Hutschen am Spielplatz. Von weiten hörte man noch die Bässe der Musik.
Ryan zog scharf die Luft ein und ich sah, wie er kurz die Augen schloss, um sich zu beruhigen.
"Meine Eltern, meinen jüngeren Bruder", sagte er schließlich. Kaum hörbar.
"Oh Gott! Das tut mir so Leid!"
"Braucht es nicht."
Stille umfing uns, bevor ich es wieder wagte, noch eine weitere Frage zu stellen.
"Woran?"
"Bei einem Autounfall. Es war mitten in der Nacht. Sie wollten Ben von seinem Fußballtrainingscamp abholen. Ich sollte bei Oma warten und eigentlich schlafen. Hab ich natürlich nicht gemacht. Ich war zu nervös, zu aufgeregt wollte unbedingt wieder meinen kleinen Bruder bei mir haben. Konnte es gar nicht erwarten, bis sie wieder nach Hause kommen", er lachte kurz auf.
"Ich war soo anhänglich. Na ja, jedenfalls bin ich mit meiner Oma am Fenster gesessen, habe gemeinsam mit ihr in die Finsternis gestarrt und jedes Mal wenn ein Autolicht aufkam, haben wir geschrien, dass sie das sind. Und ich wollte schon aus der Tür rennen. Aber sie sind nicht gekommen. Nie mehr. Ein Geisterfahrer hat sie gerammt. Das schlimmste daran ist nicht, sie nie mehr gesehen zu haben, sondern das ich weiß, dass dieses Schwein von Autofahrer auch noch Alkoholisiert war! Und er ist unverletzt! Auf freiem Fuß! Man hätte eh schon sein Leben zerstört! Doch was ist mit meinem?! Ich weiß, dass er da draußen noch immer herum gurft! Wer denkt an die hinterbliebenen? Wegen diesem Arschloch hab ich meine Familie verloren!"
Geschockt sah ich ihn an.
"Wie alt warst du da?"
"12. Mein Bruder 10."
"Oh fuck! Ich verfluche dieses Arschloch. Diesen Dreckskerl!"
Ryan sah mich traurig grinsend an.
"Verfluchen wir ihn zusammen?"
"Gern!"
Ich wollte nicht weiter drum herum graben, nur eine Sache klebte mir noch auf der Zunge, dass ich unbedingt los werden wollte.
"Stimmt es?"
"Was?" Er sah mich leicht verwirrt an, wobei man deutlich seine verweinten Augen sehen konnte. Es musste schlimm sein für ihn. So fuckig schlimm!
"Das die Zeit die Wunden heilt?", draute ich mich schließlich zu fragen. Ryan zog scharf die Luft ein, und wieder bemerkte ich, wie einzelne Tränen seine Wangen hinab gleiteten. Er schaute uns gegenüber auf einen kleinen, dichten Nadelwald. Er war stockfinster und immer, wenn ich in Wäldern war, kroch eine leichte Angst in mir hoch, eine Hexe vorzufinden. Eine böse, versteht sich. Ich hatte als kleines Kind so dermaßen Panik vor Hexen, dass ich mich nirgendwo alleine hintraute. Und so ein Gefühl überkam mich eben auch, wenn ich in einen finsteren Wald schaute.Ry schüttelte leicht den Kopf, fast unmerklich.
"Nein. Die Wunden werden nur groß und klein mit den Jahren. An manchen Tagen halte ich es fast nicht aus, und an manchen Tagen, so traurig es auch klingt und vielleicht auch ist, vergesse ich sie vollkommen."
Langsam legte ich meine Handfläche auf seinen rechten Oberarm und strich behutstam über sein weißes Hemd, hinab zu seinem nackten Unterarm. Wo sie zu Ruhe kam.
"Ry, es ist nicht traurig, wenn du sie vergisst. Vielleicht ist das manchmal auch besser so."
Er nickte nur.
Eine Zeit lang saßen wir still da, nur unsre Hände waren miteinander verschlungen. Bevor mein Traumprinz endlich die Stille löste.
"Tess?"
"Hm?"
"Schön, dass es dich gibt." Grinsend schaute ich ihn an.
"Aus der Werbung?"
"Ja!" Grinsend guckten wir uns an. Plötzlich nahm Ryan meine zweite Hand, zog mich hoch und ließ mich auf seinem Schoß nieder.
"Aber ich meine es wirklich so. Schön das es dich gibt", flüsterde er. Unsre Köpfe waren sich jetzt bedrohlich nahe des jeweils anderen.
"Kann ich nur zurück geben", wisperte ich, bevor ich meine Lippen auf seine presste. Ich wollte nicht länger warten. Ich wollte ihn jetzt. Er war alles, was ich brauchte.
"Ich liebe dich", murmelte er, als wir uns lösten.
"Ich dich auch." Grinsend schauten wir uns an, bevor wir uns wieder küssten. Und wieder und wieder und wieder. Eins kann ich euch versprechen, ich werde ihn nie wieder hergeben. Nie!________________________
My little end of this story for you!
Ich hoffe, euch hat die Geschichte gefallen! Ich weiß, dass ich nicht die beste Schreiberin bin, aber ich hoffe, ich konnte euch trotzdem wenigstens ein wenig ergreifen.
Es wird noch ein Teil kommen, wegen einer Danksagung, 'Aufklärung' und wegen einer meiner neuen Geschichte. :DLG
Littleunicornpuffi ☺️<3
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My best friends brother
Lãng mạnTess ist übermütig, hat ein großes Mundwerk und ist beliebt. Ihre beste Freundin Em lädt sie eines Tages zu sich ein zum übernachten. Was sie nicht weiß, Em hat jetzt einen großen Bruder, den sie noch nie zuvor gesehen hat. Wenn er da ist, schaltet...