Kapitel 35.

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Ich schubste den Typ von mir weg, so, dass er leicht nach hinten taumelte und lief in Windeseile zu Ry hinüber, der mich noch immer fassungslos anstarrte.

Oh Scheiße! Was hatte ich bloß getan?! Wie dumm konnte ein Mensch eigentlich sein?! Da hatte ich meine einzig wahre Liebe für die Zukunft gefunden. War mit ihm zusammen und hielt es nicht einmal zehn Minuten aus, bevor ich Fremdging?! Normalerweise war ich nie der Untreue Mensch. Eigentlich war ich immer der, der Untreue Personen nicht abkannte. Und jetzt war ich selbst so einer?! Nein! Das..das ging einfach nicht!

Mit Tränen in den Augen fiel ich Ryan um den Hals, der mich aber sofort von sich wegschubste.

"Kannst du mir erklären, was das soll?!", schrie er mich an. Ein paar Leute in unserer Umgebung schauten fragend in unsere Richtung. Ach, sollten sie doch die Augen auskaffen. Ich hatte jetzt deutlich andere Probleme als mich mit hirnlosen Menschen anzulegen.

"R-Ry-Ryan, d-du darfst das nicht so sehen! Bitte!", flehte ich ihn weinerlich an.

"Ach, und wie soll ich dass denn verstehen?", fragte er mich säuerlich. Ja, wie sollte er es verstehen? Für ihn war es klar: Ich war fremd gegangen. Und das schon nach zehn Minuten!

Ich schaute ihn nur traurig an. Wusste nicht, was ich sagen sollte. Was auch?! Soll ich ihm jetzt erklären, dass da nichts gewesen ist? Er hätte nur ein Hirngespenst gesehen?! Wohl kaum!

"Ja, eben.", knurrte er und schob sich sanft an mir vorbei und stürmte auf den Eingang zu.

Ich hastete hinter ihm her und berührte seine Schulter. Wollte ihn hindern, weg zu gehen. Doch er schüttelte mich nur wie eine heiße Kartoffel ab.

"Nein! Ryan warte! Bleib doch stehen, bitte!"

"Für mich gibt es keinen Grund, stehen zu bleiben."

"Bitte Ry! Lass mich das erklären!", jammerte ich und Tränen flossen nun über meine Wangen. Wie Wasserfälle und ich konnte sie nicht aufhalten. Nicht stoppen. So sehr ich es versuchte, nicht wie eine Memme da zu stehen und meine Tränen wegzuwischen. Sie gehorchten mir nicht. Ständig kamen neue hinunter geflossen und die doppelte Menge.

Ryan blieb so abtrupt stehen, dass ich volle Wucht in ihn hinein knallte und abpralllte. Mittlerweile waren wir schon auf dem voll beparkten Parkplatz vor dem Lokal angelangt. Keine Menschenseele weit und breit..Nur Autos und..wir. Ry und ich. Alleine. Mit der Nacht. Doch es fing nicht wie in Filmen an zu regen, was immer passierte bei solchen Szenen. Es war einfach nur eine verdammt kalte Nacht mit dichten Nebel, der uns zu verschlingen versuchte. Und es würde auch kein Happy End geben. Wo sie sich am selben Abend noch alles ausreden und knutschend nach Hause fahren. Hier, war es die bittere Wahrheit. Die schreckliche Realität. Die ich nicht leiden konnte. Die ich hasste!

"Gut, dann erklär mir das. Du hast eine Minute Zeit", sagte er mit rauer Stimme.

"Ryan, was soll ich dir denn sagen?! Das es mir Leid tut kannst du dir ja denken. Und ich wollte das wirklich nicht! Das musst du mir glauben! Ry, wirklich! Dieser Typ hat einfach seine Lippen auf meine Lippen gepresst! Ehrlich!"

"Ach! Jetzt ist also schon der Typ schuld, dass du fremd gegangen bist oder was?!"

"Nein, so war das nicht gemeint."

"So hat es aber geklungen!"

"Aber so ist es nicht! Verdammt Ryan! Mir tut das sooo verdammte scheiße Leid! Ich kann doch auch nicht mehr! Ich weiß nicht, was da drinnen mit mir los war! Wahrscheinlich habe ich einfach zu viel getrunken und..und", verzweifelt suchte ich nach einer Antwort. Ryan musste mir einfach glauben!

"Und jetzt sind die Getränke schuld, ist klar."

"Nein Ry! Hör mir doch mal zu! Verdreh die Sätze doch nicht im Mund!"

"Ich höre dir die ganze Zeit zu Tess! Die ganze verdammte Zeit hast du Zeit gehabt, mir das zu erklären! Aber was tust du?! Du suchst einfach einen, der Schuld war an deiner Sache!", brüllte er mich an.

"Das stimmt überhaupt nicht", schrie ich. Tränen strömten mir über mein schon verheultes Gesicht. Meine Stimme bebte. Und die Welt brach langsam, ganz langsam und grausam über mir ein. Umhüllte mich mit all ihrer Last.

"Weißt du was", seine Stimme war wieder geordnet und klang ruhig "ich weiß nicht mehr, was hier stimmt oder nicht."

"Rayn, du musst mir glauben", flüsterde ich.

"Ich weiß nicht, was ich noch glauben soll, Tess. Es tut mir Leid." Damit wendtete er sich ab. Das war nicht sein Ernst oder?! Er konnte mich jetzt hier nicht..er konnte nicht gehen! Er musste mir zuhören! Er musste mich verstehen!

"Ryan! Ryan!"

Er drehte sich erneut um und blickte mir mit einem Blick in die Augen, der sagte, wie stark ich ihn gerade eben verletzt hatte. Oh Nein! Was habe ich bloß getan?!

"Tess. Ich habe dich geliebt. Seit dem Tag an, an dem du bei uns warst. DU warst meine große Liebe, aber ich anscheinend nicht deine..."

"Doch, doch, dass warst du! Und das bist du! Du wirst es bleiben, für immer Ry. Bitte lass uns das ausreden", sagte ich mit verheulter Stimme.

"Tut mir Leid Tess, doch ich glaube, wir sollten erst Mal eigene Wege gehen. Vielleicht wird ja mal wieder was aus uns, in zehn Jahren oder so. Leb wohl..", dass waren seine letzten Worte, bevor er in ein Taxi stieg. Die Tür zufallen ließ und mich noch einmal mit einem traurigen Blick anschaute, bevor der Wagen abfuhr. Weg, einfach weg. Ohne mich.

"Ryan! Ryan! Ryan! RYAN!!!!!", kreischend stand ich da, schrie mir die Seele vom Hals, raufte meine Haare. Während meine Sicht langsam verschwomm und ich mich laut weinend auf den kalten Asphalt nieder ließ. Was hatte ich getan? Ich hatte alles zerstört! Alles!

Seine Worte hallten in meinen Kopf wieder. Wir sollten erst Mal eigene Wege gehen. Vielleicht wird ja mal wieder was aus uns, in zehn Jahren oder so. Leb wohl.. Erst mal eigene Wege gehen..In zehn Jahren oder so...Vielleicht wird ja mal wieder was aus uns..in zehn Jahren...eigene Wege

Es war also vorbei. Ryan und ich..never forever..nie für immer. Nie...

My best friends brotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt