Kapitel 27.

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Ich stand im Bad und war gerade dabei, mich für den heutigen Schitag fertig zu machen.
Ryan, Emely und ich hatten ausgemacht, dass wir heute einmal zusammen schifahren gehen werden.
Herr und Frau Bauer hatten beschlossen, sich heute eine Auszeit zu nehmen und in eine Therme zu fahren, die in der Nähe war.

"Bist du fertig?" Em schaute um die Ecke ins Badezimmer zu mir. Sie war schon fix und fertig. Bereit, die Pisten zu stürmen.
Ich machte noch den Reißverschluss von der Schihose zu und drehte mich dann zu ihr um.
"Jetzt schon", sagte ich und eilte ihr nach, hinunter in den Eingangsbereich des Hotels.
Ryan wartete schon gedudlig auf uns, und als er uns sah, lächelte er erfreut. Ich wusste nicht, ob es war, weil er sich wirklich freute uns zu sehen oder weil wir (oder besser gesagt nur ich) so dämlich in den Schianzügen aussahen. Vielleicht ja auch beides.

"Bereit?", fragte er uns und als wir nickten, marschierten wir los nach draußen. Ich wollte gerade die Tür zum Schiraum aufmachen, als ich plötzlich ein huben und schreien vernahm.
Hörte ich da etwa Emely? Rief da gerade jemand nach Em?
Ich drehte mich langsam und..oh Nein!
Marc stand mit voller Schibekleidung vor uns und lächelte Em an. Ich Wette, dass das ein gefaktes Lächeln war!
Er drückte Emely einen Kuss auf die Nase. Auf die Nase?! Sein Ernst?!
Em lächelte voller Glück und schaute uns dann an.
"Das ist Marc. Mein Freund."
Warte mal..Waas?! Ihr Freund?! Also war das jetzt offiziel?
Ry klatschte mit Marc ein und hieß ihn herzlich Willkommen in der Familie?! Checkte hier keiner außer mir was für eine Masche der 'Ach so Tolle Marc' hier mit Em abzog?!
Emelys Freund steuerte auf mich zu und wollte mir eine Umarmung geben. Ich schubste ihn grob zurück.
"Wehe!", fauchte ich ihn an. Mir war das egal, dass Ryan mich so wütend sah. Warum merkte das auch keiner außer mir, dass Marc ein gemeiner, falscher, furchbarer Typ war?!

Marc zuckte nur, noch immer lächelnd, die Schultern und legte Em den Arm um die Schultern.
Doch, weil ich einfach eine gute Freundin bin zerrte ich Emely aus seinen Armen und ging mit ihr ein Stück abseits.
Die Jungs blieben stehen und schauten sich zu uns um, als ich ihnen zu verstehe gab, dass sie weiter gehen sollten.

"Seit wann ist er dein Freund?", fragte ich sie aufgebracht.
"Seit einer Woche", sagte sie locker.
"Und das sagst du mir erst jetzt?!"
"Du hattest zu viel mit dem Zeugen ding da am Hals. Ach übrigens! Jasper ist aufgewacht!"
"Lenk nicht vom Thema ab!", ermahnte ich sie, obwohl mir ein Stein vom Herzen fiel, dass er nun endlich aufgewacht war.

Emely hob abwerend ihre Hände.
"Schon gut, Tess."
"Und, habt ihr schon, du weißt schon."
"Nein! Haben wir noch nicht! Ich verliere doch keine Wetter", lachte sie und henkte sich bei mir unter.
Wir tapsten in den Schiraum, wo uns warme, fast stickige und stinkente Luft umströmte.
Ryan und Marc kamen Abfahrbereit zu uns.

"Wir reden später darüber", flüsterde ich ihr zu, als wir unsere Schuhe anzogen.
"Tess! Chill mal. Ich habe alles unter kontrolle."
Na, dass hoffte ich doch mal für sie.

"Alles klar bei euch?" Ryan sah uns skeptisch an.
Ich schaute Emely an und seufzte.
Dann setzte ich ein gekünsteltes Lächeln auf und schenkte es Ry.
"Ja, alles perfekt, danke."

Wir standen von den Stühlen auf und latschten hinaus ins Freie.
Der Wind hatte zugenommen und schon bei der ersten Piste war mir eiskalt.
Mit dem Wind und den feinen Schnee, der einem in das Gesicht schlug, und den langsam aufziehenten, dichten Nebel, war es nicht wirklich lustig zum fahren.

Ich wusste, dass wir gerade mal zwei Stunden gefahren sind, trotzdem sagte ich:"Können wir bitte in eine Hütte? Oder ins Hotel?"
Marc schaute mich verwirrt an.
"Wieso? Bist du leicht eine Memme?"
Hatte er das gerade wirklich zu mir gesagt? Und keiner erwiederte was?
"Danke auch!", murmelte ich und fuhr weiter.
Dann würde ich eben allein zum Hotel zurück fahren.
Irgendwann würde ich schon den Ausgang zum Hotel in dem Nebel finden.
Ich wusste noch, dass ich rechts abbiegen musste.
Ich kurvte nach rechts und blieb stehen.
Marc fuhr locker an mir vorbei, wobei er genau gesehen hatten das ich anderswo eingebogen war!
Emely und Ryan blieben stehen. Na wenigstens jemand!
"Wo willst du hin?", fragte Ry.
"Ins Hotel."
"Man komm schon Tess! Bei der nächsten Hütte können wir eh rein gehen", versuchte mich Em umzustimmen.
"Sorry wenn ich eine Spielverderberin bin, aber mir ist Schweine kalt und ich hab keine Lust mehr auf's weiter flitzen."
"Ach komm schon Tess!" Emely sah mich bittend an.
"Ist schon gut Em. Wenn sie nicht will, will sie nicht. Komm, fahr weiter, ich werde mit ihr gehen", sagte Ryan zu meiner besten Freundin, die daraufhin mich entschuldigend musterte und Marc nachfuhr.
Ry schob sich auf mich zu.
"Du kannst ruhig weiter die Piste stürmen. Ich will dich nicht aufhalten! Glaub mir ich finde alleine zum Hotel!"
Er grinste mich schief an.
"Daran habe ich nicht eine Sekunde gezweifelt, trotzdem möchte ich dich gerne begleiten. Wenn du so gnedig bist und es mir erlaubst."
War das gerade eine Bitte mit zu kommen? Ryan war ja so Chentelman! Chentelman like! Und so süß, lieb, nett, hilfsbereit, humorvoll, fabelhaft, fantastisch.. Er war einfach alles außer Marc. Und dafür liebte ich ihn noch ein Stückchen mehr.
"Gerne", grinste ich ihn an.
Wir fuhren los und erreichten nur wenige Minuten später das Hotel.
Ich halb eingefroren, er total normal, wie vor dem Schifahren auch.
Er nahm mich mit in sein Zimmer und holte mir von unten einen heißen Tee und einen Apfelkuchen.
Mann! Wie fürsorglich er war! Ryan war einfach so...so traumhaft!

"Willst du 'Mensch Ärgere dich nicht' spielen? Oder 'Buben Auflegen'?, fragte er mich, nachdem er mir meine bestellten Sachen überreicht hatte.
Ich nickte eifrig und sah ihm dabei zu, wie er die zwei Spiele aus seinem Koffer hervorholte.
"Mit welchen von den beiden willst du anfangen?"
"Entscheide du", antwortete ich lächelnd.
"Na gut, dann bin ich für 'Mensch Ärgere dich nicht'. Ich möchte sehen wie du aussiehst wenn du wütend bist. Bestimmt voll süß", witzelte er herum.
Ich schleuderte ihm lachen einen Polster an die Brust.
"Glaub mir! Du wirst beten, dass das Spiel bald wieder vorbei ist."

Und Oh Mann, glaubt mir der Abend wurde noch schöner!

My best friends brotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt