Kapitel 14.

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Erschöpft ließ ich mich in unseren Audi Q5 fallen, voll bepackt mit unzähligen Tüten aus verschiedenen Geschäften. Mittlerweile war es nahe zu Abend und die einzelnen Shops schlossen schon für heute. Meine Scheiße taten mir meine Füße weh! Na, wenigstens waren meine Eltern glücklich, weil wir für mich so viel gefunden hatten. Und wenn ich viel sage, dann meine ich es auch. Alles aufzuzählen wäre zu mühsam, man würde auf zwanzig Stück sicher kommen! Ich wüsste nicht einmal alles auswendig. Na ja, zumindest hatte ich nun ein Outfit für 1 1/2 Wochen! Auch gut.
"Und? Wie hat es dir gefallen?", Mum lehnte sich zu mir nach hinten und blickte mich lächelnd an. Hm, abgesehen, dass sie mir alles gekauft haben, blöd.
Trotzdem sagte ich: "Ganz okay."
Ich wollte nicht schon wieder eine Diskussion mit meinen Eltern anfangen. Es würde sowie so nichts nützen.
"Schön, dass es dir dann doch noch gefallen hat.", stimmte Dad mit ein.
"Mhm", sagte ich nur. Paps startete den Motor und lenkte den Wagen vom Parkplatz.
"Noch Lust auf McDonalds?" Mum zwinkerte mir verführrerisch zu. Sie wusste wie ich McDonalds liebte! Obwohl da alles so mega ungesund war, egal, ab und zu durfte man sich auch mal was gönnen! Nicht?
"Oh ja!" Das einzig gute heute, auser den coolen Klamotten natürlich. Dad lächelte mich durch den Rückspiegel hindurch an, bevor er aus der Garage fuhr.
Der McDonalds war nur zwei Straßen weiter vom einkaufs Centrum. Der Parkplatz qualte nur so von Autos! Sogar bei dem McDirve standen sie nach hinten an!
Mum sah mich endschuldigent an. "Tut mir leid Tess, aber ich glaube, wir werden hier leider keinen Platz finden." Nur für meine Ohren bestimmt fügte sie noch hinzu:"Und du weißt ja das dein Vater sehr ungeduldig ist." Ich nickte nur. Ja, diese Schwäche hatte ich von meinem Dad geerbt.
"Aber Tess könnte doch hinein gehen und für uns alle etwas holen.", widmete sich Dad meiner Mum. Ich seufzte geräuschlos. Na super! Mum drehte sich strahlend zu mir um. Ich wusste was jetzt kommt, also sagte ich schon mal genervt.
"Klar. Was wollt ihr."
"Drei Hamburger und einen halben Liter Cola!", erklang es von Dad, der den Audi am Rand der Einbieg Straße ab stellte.
"Und für mich bitte zwei Cheesburger." Mum' Bestellung wusste ich auswendig. Sie hätte es mir gar nicht sagen brauchen. Wir waren unzählige Male McDonalds essen gewesen, als wir in der Stadt waren, etwas besorgen musste oder nur einfach mal so nach der Schule. Und es war immer witzig. Heute taten wir das eher weniger.
Genervt schlüpfte ich aus dem Auto und trottete hinüber zum Laden. Die warme, fast stickige Luft vom Shop strömte mir entgegen, als ich die Tür auf riss. Eine lange Schlange begrüßte mich bei jeder Kassa. Eigentlich war es egal, wo ich mich anstellte, überall waren gleich viele Menschen, trotzdem geselte ich mich zur letzten Kassa. Neben mir stand eine Gruppe von Typen, die etwa 18, 19 Jahre alt waren. Mann die waren so was von süß! Sie waren ungefähr zu viert. Oh, ne' doch zu fünft da kommt noch einer der ist...Kacke! Was macht der denn hier?! Fack fack fack!
Ich muss hier weg! Ohne die Bestellungen? Fragend, als ob er mir eine Antwort geben würde, schaute ich auf meinen Bauch. Ne, ohne die Bestellung geh ich nirgendwohin. Aber noch 'ne Begegnung mit ihm halt ich nicht aus! Dann krieg ich ernstahft noch einen Herzinfakt!
Panisch drehte ich meinen Kopf zu seite, so, dass er eigentlich nicht mein Gesicht sehen dürfte.
"Tess?" Eine raue, tiefe, sexy Stimme ließ mich zusammen zucken. Na toll! Was jetzt? Einfach nicht beachten?
"Hey Tess!" Diesmal war es keine Frage mehr, ob ich es war, es war eine Festellung von ihm. Super! Grandiös! Besser ging's nicht! Widerwillig drehte ich mich zu ihm um.
"Hey Ryan.", begrüßte ich ihn lächelnd. Ob er mein gefaktes Lächeln bemerken würde?
"Na? Auch Hunger bekommen?", fragte er grinsend. Ich nickte nur, hoffte, er würde sich wieder zu seinen Kumpels umdrehen und mich nicht mehr beachten. Doch leider hatten die sich jetzt auch noch neben ihn gestellt und betrachteten mich von oben bis unten. Ich kam mir vor wie in 'nem Verhör!
"Seit ihr jetzt fertig mit klotzen?!", maulte ich die Typen, die sich 'Freunde' von Ryan nennen, an. Der eine mit so einem Cap auf dem Kopf schaute mich wütend an.
"Wir dürfen schauen wie lang wir wollen und wohin wir wollen!" Ähm, hatten seine Eltern ihm denn keine Manieren beigebracht?! Ehrlich, seine Ausage schokierde mich! Mit welchen Assis von Kerlen drieb sich Ems Stiefbruder bloß rum?
"Nur zuvälliger weise törnt das nicht jedes Mädchen an, wenn sie so welche ekelhaften Vollidioten angucken, als wär sie das coolste auf der Welt. Zugegeben, ich bin echt unwiderstehbar, aber ihr müsst einfach damit Leben dass ich euch nie von mir kosten lassen werde!" Okay, ich geb's ja zu, es ist nicht wirklich der beste Spruch, aber hey! Es zeigt Wirkung! Die Typen halten nach kurzem raunen ihren Mund und wenden sich von uns ab. Irgendwie bin ich gerade voll Agro dass Ryan in den letzten fünf Minuten nie was dazu gesagt hat.
"Coole Freunde haste", stichelte ich ihn sarkastisch an und trat einen Schritt nach vorn, als die nächste Kundin ihre Bestellung aufgab.
Ry schaute sich zu der Gruppe Burschen um, die uns gerade verlassen hatten und nun einen freien Platz suchten.
"Ja, sie sind ganz okay.", meinte er. Entweder hatte er meinen ironischen Unterton überhört oder wollte es nicht hören. Mir auch egal. Geht mich doch nichts an.
Die Person vor mir machte mir mit einem voll bepackten Tablet den Platz zur Bedienung frei. Ryan stand noch immer neben mir.
Die Mitarbeiterin von McDonalds sah mich erwatungsvoll an.
"Drei Hamburger, zwei Cheesburger, einen McChicken und zweimal halben Liter Cola", diktierte ich ihr. Sie tippte alles in ihren Computer und machte sich dann an die Arbeit, alles her zurichten. Ich schielte zu Ry hinüber. Ob er sich wunderte, dass ich so viel bestellte? Ich mein, meine Eltern sitzen jetzt ja gerade chillig im Auto und es muss bestimmt witzig rüber kommen weil eine so dünne Person wie ich so mega viel isst. Was natürlich nicht stimmt. Eigentlich möchte ich ja zunehmen, blöd nur, dass das diese verdammten Gene nicht zulassen! Gibt es eigentlich auch ein Zunehmprogramm? Auser sich zu Tote fressen? Die ganze Zeit im Fernsehen und überall reden sie nur über Diaten, aber wer denkt mal an Leute wie mich? Die zunehmen wollen aber irgnedwie nie auf mehr Kilos kommen?
"Wow! Du isst ja ganz schon viel", meinte Ry grinsend.
"Sieht man dir nicht an.", lachte er leise. Ja, haha klar, als ob ich das alles alleine essen würde. Wenn der wissen würde!
"Ähm, also, nein, dass..dass ess ich nicht allein.", stotterte ich vor mich hin und bezahlte zittrig bei der Bedienung, nachdem sie alle Sachen in zwei Tüten verpackt hat. Was war bloß mit mir los? Oh Mann! Okay ich musste mich zusammen reißen! Ich wr doch sonst nie so! Sei locker, ganz gechillt.
Ryan hob fragend eine Augenbraue.
"Nicht? Wer denn dann? Dein heimlicher Lover oder was?", witzelte er. Ja, schön wers. Noch besser, wenn er es wäre. Aber was denke ich denn da?! Er wird niemals mein Lover sein!
"Wenn er mein heimlicher Verehrer ist, dann würde ich ihn wohl kaum kennen, nicht?", antwortete ich grinsend und nahm die zwei Tüten in die Hand. Geht doch!
Herlicher Duft von McDonalds Essen gelang in meine Lungen. Köstlich! Am liebsten würde ich jetzt hineinbeißen. Konnte ich aber nicht. Na ja, vielleicht schon doch es kam ziemlich doof neben Ry. Also ließ ich es bleiben. Nachher hatte ich noch genug Zeit, mir alles auf der Zunge zergehen zu lassen.
Ryan beäugte mich amüsiert.
"Stimmt. Dann ist er eben nur ein Lover!"
Ich konnte mir ein kurzes Lachen nicht verkneifen. Wer würde schon mein Verehrer sein?
"In deinen Träumen!"
"Okay", Ry schaute mich lächelnd an. O Gott wie schön sein Lächeln doch war! Blöd nur, dass er so mega null Interesse an mir hatte oder zeigte!
Ungeduldig trat ich von einem Bein aufs andere. Ich wollte jetzt gehen, aber wie? Ich mein, wie sollte ich mich verabschieden? Einfach jetzt? In diesen Augenblick? Mit einem 'tschüss'? Hm, ja, vielleicht. Aber kam das nicht blöd?
Doch da wurde schon meine Gedanken und Überlegungen von anderen Stimmen unterbrochen. Von Rys 'coolen Freunden'.
"Ey Rayn! Komm mal!" Ry nickte nur kurz und sah dann wieder mich an.
"Dann..", begann er.
"Ja dann tschüss!", rief ich ihm nur zu, während ich eilig davon stampfte. Gott bin ich dumm! Wahrscheinlich wollte er gerade noch irgendwas sagen, vielleicht auch noch etwas romantischen. Ne' das doch nicht, wo denk ich hin?! Aber vielleicht so ein Abschied mit Wiedersehen? Das er sich verabreden wollte. Mit mir?! Wohl kaum! Und jetzt denk nicht weiter über ihn nach! Jetzt wieder rein rennen und ihn dann so fragen:"Du wolltest vorher noch was sagen! Was denn?" Kam doch noch viel blöder!
Also lief ich weiter bis ich bei unserem Auto ankam.
"Na endlich Schätzchen! Wir dachten, du kommst nie mehr!", begrüßte mich Dad und fischte sich sein Gericht.
"Mhm. War eine ziemlich lange Schlange", sagte ich, was zwar nicht ganz der Wahrheit ensprach aber auch nicht wirklich eine Lüge war.
Mum schnappte sich ihre Sachen und genüsslich aßen wir wenige Minuten später unser Abendessen.
Daheim hockte ich auf meinen Bett und chattete noch ein wenig mit Emely und meinen anderen 'Freunden'. Echt komisch das man sich 'Freunde' kaufen konnte.
Bei Em wusste ich das sie eine wahre Freundin ist. Seit 7 Jahren waren wir nun beste Freundinnen und seit Kindergarten alter Freunde. Und mein Vater, sprich auch wir, wurden erst vor 5 Jahren so richtig reich. Wir waren zwar schon immer ein wenig wohlhabener gewesen, aber seit Dad eine nun Internationale Firma gegründet hatte wusste jeder bescheid. Wir waren die reichsten hier in der Stadt.
Manchmal war das ja ganz cool, aber manchmal konnte ich darauf gern verzichten!
Mum klopfte gegen meine Tür und trat dann herein.
"Mäusschen. Es ist halb zwölf und morgen musst du Früh raus. Du hast dich ja freiwillig beim Auschenken der Kirche gemeldet.", sagte Mum.
Oh nein! Das hatte ich ja völlig vergessen! Ich hatte mich vor zwei Wochen in der Kirche freiwillig gemeldet, als ich eine Anzeige in unserer Schule sah.
Da meine Eltern sehr religös waren, hatte ich mich dort angemeldet um ihnen eine Freude zu machen.
Ich hatte das völlig vergessen! Na super!
"Ja danke Mum. Ich werde jetzt schlafen gehen.", versicherte ich ihr lächelnd.
Meine Mutter nickte müde und schloss die Tür wieder hinter sich.
Seufzend ließ ich mich in meine unzähligen Kissen fallen.
Gut, dann würde ich jetzt eben schlafen gehen.
Morgen wartete ein neuer, anstrengender Tag auf mich.
Der, wie ich noch nicht wusste, ganz aufregend werden würde...

My best friends brotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt