Kapitel 40.

5.8K 235 11
                                    

"Ja?" Marcs Stimme hallte in meinen Ohr wieder.
Zitternd nahm ich auch mit der zweiten Hand das Telefon in die Hand. Ich hatte Angst, ich würde das Handy fallen lassen, weil ich so zitterte.

Ich wollte etwas sagen, aber ich brachte keinen Ton heraus.

Auf der anderen Seite vernahm man ein genervtes Schnauben.
"Wer ist da?", brummte Marc und klang super genervt.

"Äh, ähm.." Was war mit mir los?! Okay, ich geb's zu, mir war es peinlich. Peinlich, dass ich ihn bat, mir zu helfen. Ich war doch sonst die starke! Mein Motto: Selbst ist die Frau!

"Ja?! Wer ist da?! Verdammt noch mal!" Ich spürte, wie er dabei war, aufzulegen.

"Tess! Tess! Hier ist Tess! Tess Lynley", rief, nein, schrie ich schon fast in den Hörer.

"Oh. Hey. Na? Wie geht's?", fragte er zuckersüß. Als wüsste er nicht, warum ich anrufe! Mistkerl! Am liebsten würde ich jetzt auflegen, aber ich konnte nicht. Brauchte doch seine Hilfe!

"Mhm", brummte ich als Antwort.

"Oooookayy!! Also, warum rufst du an?"

"Hilfe?!" Pff! Als ob er nicht wisse, warum! Arschgesicht! Mein Puls beschleunigte sich. Jedoch nicht, wegen Aufgregung oder so, wenn ich Ry sah, nein, vor Wut! Dieser Typ brachte mich binnen weniger Sekunden auf die Palme!

"Hilfe?! Hä, ich versteh nur Bahnhof!"

So wie immer....

"Ja, ich rufe an, wegen, na du weißt schon warum", murmelte ich. Mein Stolz währte sich stark dagegen, den Grund wörtlich zu nennen. Lieber zwanzig Minuten umschreiben, bis er nach gibt. Und es checkt. Was er bestimmt eh schon längst tut.

"Ähm, ne?!" Ich konnte förmlich sehen wie er gespielt verwirrt den Kopf schüttelte.

"Ach ne!"
"Nein."
"Dann rat mal kurz", sagte ich genervt. Ja, jetzt war ich dijenige, die super genervt war.

"Sorry, aber da ich kein Gehirn habe, wie du sagst, kann ich auch nicht denken", motzte er beleidigt zurück. Spinner!

"Und du sagst immer, dass ein -wahrscheinlich nicht mal existierender- Arzt bewießen hat, dass du ein Gehirn besitzt. Zwar kein großen, aber zum Nachdenken wird es wohl reichen, nicht", erwiederte ich.

"Nein, es reicht gerade nicht so, tut mir Leid!"
Jetzt spielte er auch noch die beleidigte Leberwurst!

Ich wollte gerade antworten, dass er dann pech hatte, als ich mir wieder bewusst wurde, dass ich ihn ja brauchte. So'n Mist aber auch!

"Ja, wegen Em." So schnell werde ich nicht aufgeben! Meine Ehre hielt mich zurück.

"Was ist mit ihr?" Diese doofe Nudel stellte sich tatsächlich dumm! Oh, ne, ich entschulige. Er WAR ja dumm!

"Ich geb dir mal 'nen Tip. Emely, Streit, Hilfe. Na? Endlich gecheckt", fragte ich mürrisch.

"Na klar! Das Em dringend Hilfe braucht war eh schon immer klar! Schön, dass du dir damit jetzt auch im klaren bist."
War das grad sein verdammter Ernst?!
Und, wie redete er überhaupt über Emely?! Sie ist/war, wie auch immer, meine beste Freundin!

"Schon vergessen, dass du gerade über Em maulst?! Arsch!", brüllte ich aufgebracht in den Hörer, bevor ich mich wieder einigermaßen fasste und ruhig hinzu fügte:
"Ich brauche deine Hilfe. Du hast sie mir doch vorhin angeboten."
Mit viel überwindung doch geschafft! Mein Stolz soll sich mal schleichen. Es geht hier um Emely!

"Warum sagst du dass denn nicht gleich?!"

"Warum verstehst du denn nicht gleich?!"

"Weißt ja, zu kleines Gehirn."
Genervt drückte ich ihn weg. Hatte keine Lust mehr auf ihn. Jetzt hatte ich es hinter mich gebracht und nun brauchte ich Ruhe!

Bevor ich mich erschöpft ausruhen konnte, schrieb ich ihn noch schnell eine Sms, wo drinnen stand, dass wir uns Morgen in der Pause in der Bibliothek treffen sollten. Er verjahte meine Nachricht. Wow, dass er auch mal ohne großen drum herum zusagte, schon ein Weltwunder!

Ich schaltete mein Handy aus und schloss matt meine Augen. Wollte nicht, dass mich jemand erreichte. Jetzt brauchte ich mal Zeit ganz für mich. Musste über die letzten Tage machdenken.
Und Morgen würden wir beginnen, einen Plan zu schmieden.

My best friends brotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt