Kapitel 29.

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"Lass mich raten. Du hast wieder einmal bei Ryan gepennt?"
Emely saß neben mir auf der Couch und sah mich mit verschränkten Armen grinsend an.
Ich hatte wirklich Lust, ihr alles Haarklein zu erzählen, doch wenn der Vollidiot Marc neben ihr sitzt und den Arm um sie gelegt hat, kam einfach kein Ton heraus. Ich hatte Angst, dass ich dann alles voll kotzen würde und außerdem ging es dem null was an, was ich machte!

"Ja! Aber er hat einen Arm so um mich geschlungen gehabt und d-da hab ich mich nicht befreien können!", erklärte ich ihr. Ems grinsen wurde noch breiter und es sah so aus, als würde sie mir nicht recht glauben.
"Wirklich!", ergänzte ich noch.
Marc musterte mich prüfend und wenn er nicht Ems Freund wäre hätte ich ihn schon noch blöd angemacht. Aber ich wollte Emely echt nicht traurig machen! Obwohl ich wusste, dass er ein Ars** war! Und ich will ja nur nicht, dass sie verletzt wird. Das sie glücklich wird. Und ich weiß halt eben, dass er ihr das Herz brechen wird! Weil, weil, weil ich es einfach weiß!
Weil ich auch so meine Erfarungen mit ähnlichen gehabt hatte. Und glaubt mir. Du willst keinen Liebeskummer haben! Du musst die ganze Zeit an diese eine Person denken und weinst die ganze Zeit ihm nach. Außerdem kommt es dir so vor, als würde dein Herz langsam und qualvoll zerbrögeln. In tausend kleine Stückchen.

"Ach! Du doch nicht so! Du wolltest doch bei ihm schlafen. Ich weiß es ganz genau", sagte Em und umarmte mich kurz.
"Und was habt ihr so gemacht?", fragte sie aufgeregt weiter.
Das ging jetzt echt zu weit! Solange Marc hier da saß, würde ich nichts mehr zu diesem Thema sagen!
Ich räusperte mich und blitzte Marc böse an. Checkte er es nicht, dass er verschwinden soll? Am Besten für immer?!

Ich wendete meine Augen wieder auf meine beste Freundin und sah sie eindringlich an.
"Das würde ich lieber alleine mit dir bereden. Und zwar ungestört!"
Ems Gesicht verdunkelte sich leicht.
"Nein, Tess! Du musst damit klar kommen, dass ich jetzt mit Marc zusammen bin und ihn über alles liebe!", fuhr sie mich an und schenkte ihrem Freund ein verträumtes Lächeln. Oh Mann!
dann sah sie mich wieder an und fuhr mit ihrem Aufsatz beleidigt fort:"Und wenn du es nicht vor mir und ihm sagen kannst, tust du mir leid! Entweder sagst du es jetzt vor ihm und mir, oder gar nicht."
Ich starrte sie mit offenen Mund an. War das jetzt ihr Ernst?! Das konnte doch unmöglich ihr voller Ernst sein! Sie war meine beste Freundin! Und egal ob ich nun irgendwann vielleicht mit Ryan zusammen kommen werde (was ich schwer hoffe), ich werde das nie zu ihr sagen!

Ich stand mit Tränen in den Augen auf. Voller Wut, Trauer.
"Gut", ich wischte mir mit meinem Handrücken über die Augen. Ich wollte nicht weinen! Nicht vor ihnen! Das war doch voll peinlich! Nie und nimmer würde ich Marc den gefallen tuen. Der, der glaubt dann ja noch, dass ich noch, äh, ich mein, dass ich auch was von ihm will.

"Dann rede ich halt nicht darüber."
Em hatte wohl nicht damit gerechnet, denn ich sah das erstaunte in ihren Augen. Wir hatten uns noch nie etwas verheimlicht.
Sie stand hastig auf und hielt meinen Unterarm fest.
"Tess warte!"
"Nein!"
Emely seufzte tief und sah mich flehend an.
"Bitte Tess! Du bist meine beste Freundin! Und ich liebe dich, freundschaftlich, du weißt schon. U-u-und wenn du es willst, können wir gerne alleine reden", sagte sie.
Dann schaute sie zu Marc.
"Schatz, würdest du bitte raus gehen? Ich muss mit Tess etwas besprechen, alleine."
Ihr Freund stand auf und nickte, als würde er das verstehen.
"Klar Babe. Ich warte unten in der Eingangshalle."
"Mhm, okay, ich komm dann später."
Sie verabschiedeten sich mit einem Kuss und einer Umarmung, bei denen ich am liebsten auf deren Füße meinen Mageninhalt ausgelerrt hätte.
Dann trottete Marc zu unserer Zimmertür, schaute noch einmal zu uns und schloss dann die Tür hinter sich.
Na endlich war der weg! Erschöpft ließ ich mich auf die Couch plumsen.

"Also...?" Em sah mich aus ihren grünen Augen neugierig an.
Eigentlich hätte ich jetzt böse auf sie sein müssen, aber ich fand es voll süß von ihr, dass sie Marc dann doch weggeschickt hatte.
Da konnte ich einfach nicht wütend auf sie sein. Ich war nur erleichtert und ein wenig glücklich!

My best friends brotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt