Kapitel 37.

5.8K 253 12
                                    

Hilfe suchend tapste ich in der Dunkelheit herum. Darauf betacht mit einem schweren Koffer bepackt unser Haus zu finden. Meine Eltern haben sich natürlich nicht die Mühe gemacht, mich spätabends vom Bahnhof abzuholen! Dad war sein Geschäftsmeeting wichtiger und Mum nahm eine Ausrede, sie würde mit Freunden einen Film anschauen.

Wahrscheinlich hat sie die gleich nachdem wir telefoniert haben angerufen und sie gefragt, ob sie heute Zeit hätten, mit ihr im Kino einen Film anzugucken. Mich würde es nicht wundern wenn sie vorher noch Lasertron wie so Jugendliche spielten. Wie wir.
Zum Glück war ich da nicht dabei.. Da geh ich noch lieber verwirrt durch die Gassen, auf der Suche, irgendwo ein großes Haus mit Terrasse und Balkon vorzufinden. Das auf einer großen Wiese stand, dahinter ein kleiner Hügel, umzingelt von anderen kleinen Häusern.
Ah! Ja, das ist unsere Straße! Juhu! Jetzt musste ich nur noch bis zum Ende der Straße gehen und schon war ich da. Zumindest sollte ich dann da sein....

Keine Menschenseele war mehr zu sehen und durch das laute gepolter meines Koffers, wenn er über irgendeinen Stein fährt, hatte ich Angst, die ganze Nachbarschaft aufzuwecken!
Ich hastete die Straße entlang. Langsam musste die doch mal zu Ende sein und unser Haus insicht...
Ich ging näher an eines der Häuser heran und checkte die Hausnummer ab.
96! Bald musste unseres kommen.
Ich schlitterte die Häuser ab und zählte die Nummern runter.
97...98..99..100...101...102...103...104..105...106! Endlich! Hausnummer 106! Unser Haus! Wurde auch lamgsam Zeit!

Ich trat den Gartenzaun auf und rollte durch den Kieseltseinweg zu der Haustür. Verdammt schwer mit einem Koffer auf Kieselsteinen zu rollen!
Ich tastete in meiner Hosentasche herum nach dem Schlüssel. Hä?! Da war keiner! Wo war der Schlüssel?! Hatte ich ihn etwa während der Fahrt in den Koffer getan? Hmm....
Hastig schloss ich ihn auf und kramte leicht panisch nach dem Haustürschlüssel.
Mist! Da war er auch nicht! Wo war er dann?! Hatte ich ihn verloren?! Oh Mist, Mist, Mist! Wie soll ich dann bitteschön rein kommen?!

Erschöpft ließ ich mich an der kalten Tür hinunter gleiten und lehnte mich mit meinem vollen Gewicht dagegen.
Bevor ich auch noch weiter darüber nachdenken konnte, was ich machen sollte um hinein zu kommen, wurde ich nach hinten geschleudert. Mein Hinterkopf prallte hart an den Mamorfliesen ab, mein Rücken schmerzte und mein Koffer plus den verstreute Klamotten lagen teils auf mir, teils auf dem Boden.
Langsam richtete ich mich mit schmerzverzerrten Gesicht auf. Meine Hand wanderte automatisch zu meinen Hinterkopf.
Autsch! Eine kleine Beule prangte dort fröhlich und pochte wild. Die würde noch Fett werden! Na ganz toll!

Ich schaute mich fragend um. Die Tür war offen! Für normal jeden Anderen komisch, doch ich hätte es wissen müssen! Meine Mum ließ doch immer die Haustür offen, weil sie immer vergaß zuzusperren. Außerdem hatten wir ja eh überall im außen Bereich Kameras installiert. Und neben uns wohnte ein alter, verknifferner Opa, der jeden immer so komisch beugte und stets daheim war. Also noch jemand, der unser Haus beaufsichtigte.

Seufzend raffte ich die Sachen wieder zurück in meinen Koffer und trottete zur Küche.
Ein Kühlback...ein Kühlback....ein Kühlback. Wo ist denn so ein Kühlback?! Ahh! Da ist er ja!
Ich packte ihn aus der Kühltruhe und presste es auf meine Beule.
Dann latschte ich weiter rauf in mein Zimmer und warf mich aufs Bett.

Jetzt musste ich nur noch ein Hinternis bewältigen. Ryan! Und Emely! Ich konnte es nicht glauben das sie praktisch unsere Freundschaft gegündigt hatte! Doch, wie sollte ich das wieder gerade biegen?! Em verzieh schnell, konnte aber auch ein totaler Sturkopf sein!
Ich musste sie irgendwie...irgendwie...ach keine Ahnung!
Mann! Wie sollte ich das denn bitte anstellen?! Wie konnte sie mir verzeihen? Ohne das ich Lügen auftischte. Ich hasste Lügen! Da kam sowie so nichts raus! Außer, es ging nicht anders... Ach Mist!

Ich schaltete gelangweilt das Radio an und lauschte den Klängen des Liedes, das gerade lief. Andreas Bourani: Auf anderen Wegen.
Na super! Das perfekte Lied zu meiner beschissenen Lage! Tränen überströmten mein Gesicht und platschten lautlos auf mein Bett. Warum, warum, warum musste mir das immer passieren! Warum musste ich so doof sein?!

Wütend schleuderte ich einen Schuh auf das Radio. Es verstummte. Zum Glück! Dieses blöde Lied! Das so fantastisch schön war... Und so traurig! Das mich alles wieder bildlich sehen lassen ließ!

Heulend setzte ich mich in meinen Bett auf und schaute aus dem Zimmer. Ich musste einen Plan entwickeln. Einen Plan, dass mir Emely verzieh. Einen Plan, den ich nicht alleine ausführte....

My best friends brotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt