Kapitel 31.

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Das Bild was ihr oben seht (oder auf der Seite kommt darauf an wo ihr liest) soll Tess darstellen!:) also so ähnlich halt:D
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31.
"W-wie?! Was meinst du damit du hast die Wette verloren?!"
Ich sah meine beste Freundin entgeistert an. Sie meinte das doch nicht ernst, oder?!

"Na, du weißt schon was ich damit meine", schluchzte sie und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen.

"Marc hat jetzt mit mir Schluss gemacht und ist nach Hause gefahren, nachdem, na, du weißt schon", murmelte sie sichtlich beschämt.

Oh Mein Gott!

Fassungslos klatschte ich mir an die Stirn und ließ mich neben sie auf die Couch fallen.
Während dem ganzen Gerede bin ich im Wohnzimmer nervös auf und ab gelaufen.

"Tess? Was soll i-ich denn j-jetzt tun?", fragte sie mit zitternder Stimme und fuhr sich durch ihre Haare. Ihre kleine Hand zitterte dabei so viel, dass ich dachte, sie fiel gleich ab.

Ich schüttelte einfach den Kopf. Wusste nicht, was ich sagen sollte.
Ich mein, Wieso?! WIESO?! Wieso hat sie das gemacht?!

Ich sah sie mit ernstem Blick an. Meine rechte Hand drückte ihre Schultern leicht.

"Warum?", flüsterde ich kaum hörbar.
Ems Augen füllten sich erneut mit Tränen.
Sie machte den Mund auf, wollte etwas sagen, aber es kam kein Ton heraus.
Dann schüttelte sie den Kopf.
Ich ließ von ihr ab und drehte mich nach vorn. Meine Augenhöhe lag auf dem große Fenster hinter dem Fernseher, aber ich schaute nicht dorthin. Sondern ins nirgendwo, dort, wo es keine Probleme gab. Wo alles immer Friede, Freude, Eierkuchen war.

Eine Moment lang herrschte Totenstille zwischen uns. Bevor Emely wieder mit bebender Stimme anfing, zu reden.

"Tess, e-es tut m-mir so leid. Wirklich! N-nur e-er war so.." Mitten im Satz hörte sie auf. Tränen kullerten ihr wie Wasserfälle über die Wangen.
Beschämt drehte sie ihren Kopf weg und schob ihre Haare wie einen Vorhang vor ihr Gesicht.
Ihr war es peinlich. Einfach alles war ihr peinlich, was sie gemacht hatte.
Ich konnte zwar nicht fassen, dass sie tatsächlich die Wette verloren hatte. Dass sie das gemacht hatte!
Aber man konnte sowie so nichts mehr daran ändern. Marc ist und bleib ein Schwachkopf, der Mädchen einfach nur ausnützt. Und Em ist und bleibt meine beste Freundin, und wenn ich sie jetzt nicht tröste, hört sie gar nicht mehr auf zu weinen und verkriecht sich für den Rest ihres Lebens in ihrem Zimmer.
Das konnte und wollte ich nicht zulassen!

Also legte ich langsam meinen Arm um ihre Schultern und zog sie in eine Umarmung. Sie ließ es zu und heulte sich eine halbe Ewigkeit auf meiner Schulter aus.

"Tess? Was habe ich nur getan?", fragte sie mich flüsternd und hob ihren Kopf von meiner Schulter.
Sie sah schrecklich aus! Noch schrecklicher als in der Früh! Ihre Augen total klein und verqoullen, ihre Haare klebten an ihrem Tränenverschmierten Gesicht. Außerdem sah sie nicht so lebendig wie sonst immer aus.
Einfach nur schrecklich!

Ich strich ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht und lächelte sie hoffentlich aufmunternd an.

"Hey! Dieser Typ ist es nicht Wert, dass du ihm nachheulst! Das weißt du!"

"Außerdem..", fing ich wieder an "hast du halt mit deinen Gefühlen reagiert. Geglaubt, er habe sich tatsächlich verändert.
Doch wenn ich eins weiß.." Ich sah ihr tief in die Augen "dann, dass sich dieser dämliche Strunk nie ändern wird."
Emely nickte zu meinen Worten und musste bei dem Wort 'Strunk' ein klein wenig Lächeln. Na also! Da soll mal einer Sagen ich könne nichts verstehen! Ich bin doch'n wahrer Profi! Nicht?
Vielleicht sollte ich Psychologe werden! Wow, dann helfe ich Leute, die reif für die Klappse sind und komm schließlich nach vierzig Jahren harter Arbeit selbst dorthin.
Neee. Doch kein Job für mich.

Em wischte sich mit dem Handrücken über ihr Gesicht und stand auf.
Ich wusste schon, wohin sie ging, bevor sie überhaupt einen Schritt setzen konnte.

Emely latschte niedergeschlagen, aber trotzdem mit einem milden Lächeln auf dem Gesicht, ins Badezimmer und wusch -wie man vielleicht vermutete- ihr Gesicht. Damit sie einigermaßen wieder normal aussah.

Ich erhob mich ebenfalls von der Ledercouch und marschierte nach draußen. Auf den Balkon.
Winterliche Luft umströmte mich und ich sog den herrlichen Duft der Freiheit in mir auf.
Vielleicht bin ich da ein Einzellfall und gehöre ebenfalls in die Psychatrie. Aber..ich hatte mir schon oft überlegt, einfach mal loszurennen. Meine Sorgen und mein gesamtes Leben hinter mir lassen. Loszurennen, nie halt zu machen und vielleicht irgendwann wieder einmal nach Hause zurück zukehren.
Irgendwann...
Doch trotzdem tat ich es nie. Ich hatte hier im Grunde alles, was das Herz begehrte:
Freunde, Familie, genügend zum Essen und Trinken, war einigermaßen Gesund, Ryan...

Warum sollte ich da dann weglaufen?

"Hey? Über was denkst du nach?" Eine mir nur zu bekannte Stimme ließ mich in die realität ins hier und jetzt zurück fallen.
Ich drehte mich um und blickte in Emelys lächelndes Gesicht. Sie stand angelehnt im Türrahmen und betrachtete mich eingehend.

"Ach, nichts", antwortete ich und schaute wieder in die Ferne.

"Tess. Wir müssen noch shoppen gehen!", quitschte sie aufgeregt. Anscheinend ging es ihr schon besser. Gott sei dank!

"Waaas? Wovon redest du?" Perplex schaute ich sie an.
Hääää? Ich checkte grad gar nichts!

"Ach komm schon Tessilein! Sag nicht du hast es schon wieder vergessen!"

"Häääää? Wovon redest du eigentlich?"

"Na, Ryan, Date, heute Abend, Kleid", klärte sie mich auf.
Omg das hatte ich doch völlig verdrängt! Ry und ich hatten heute ja unser erstes Date! Wie konnte ich das nur vergessen? Wo mir Ryan doch so wichtig war!

"Upsi! Und nein, Rock!"

"Was?"

"Ich zieh auf keinen Fall ein Kleid an wenn wir nachher noch feiern gehn! Ich zwäng mich in einen Rock."

"Wenn du dich mal irgendwo reinzwängen kannst hat die Sonne schon längst die Erde verbrannt", sagte sie und zog mich mit rein.

"Also.." Emely nahm ihre Finger und zählte nach der Reihe sachen auf "zuerst gehen wir jetzt Mittagessen, dann shoppen und dann, quitsch!!!, hast du mit Ry ein Date!", kreischte sie fröhlich in mein Ohr.

"Du weißt aber schon, dass du da nicht mit kannst oder?", fragte ich sie.

Em sah mich wütend an und fuchtelte wie wild mit ihrer Hand vor meinen Augen herum.

"Na klar weiß ich dass du dummerchen!"
Damit war für sie das Startsignal gefallen und eine -nach dem Mittagessen- vier stündige Einkaufstour begann.
Glaubt mir! Keiner will mit Emely vier Stunden shoppen gehen! Sie lässt keine Pause, aber wirklich KEINE, Pause zu.

Und so stürtzte ich mich in den alles veränderten Trouble.

My best friends brotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt