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In Gedanken ließ sie ihn wieder allein und ging in den Pausenraum, um sich einen neuen Tee einzuschenken.

„Hey Lilli." Sie drehte sich um und sah Izo der sich ihr näherte. „Hast du auch schon gehört, dass unser Chef für die nächsten Tage verreisen muss?"

„Verreisen? Nein, davon hat er nichts erzählt... Aber dann muss ich ihm doch noch ein Taxi und ein Hotelzimmer buchen..." Sie wollte gerade wieder gehen, als Izo sie zurückhielt.

„Nicht nötig. Er fährt mit seinem Wagen, seine Frau wohnt hier ganz in der Nähe."

„Frau...?" Ihr Magen schnürte sich zusammen und ihr Atem wurde flach und unregelmäßig. Das war also der Haken über den sie die ganze Zeit nachdachte. Wäre ja zu schön gewesen, wenn es eine unbeschwerte und harmonische Beziehung hätte sein können.

„Ja, sie ist wohl krank geworden, weshalb er für einige Zeit zurückmuss."

„Er hat eine Frau...?" wiederholte sie noch einmal leise.

„Alles okay? Warum bist du auf einmal so blass?"

Wortlos stand sie auf und stolzierte erneut in das Büro ihres Vorgesetzten, wo er sie nun bemerkte und schnell den Hörer auflegte.

„Hallo Lilli. Wie kann ich dir helfen?"

„Du hast eine Frau?", wiederholte sie immer noch ziemlich neben der Spur.

„Ja. Ich weiß, dass kommt jetzt vielleicht etwas sonderbar rüber, aber sie hat kein Problem damit, wenn ich mich parallel mit anderen Frauen treffe."

„Und das soll ich dir glauben?!", rief sie nun lauter als gewollt.
„Soll ich sie anrufen?"
„Nein!"
„Hör zu." Er kam ein paar Schritte auf sie zu und nahm ihre Hand in seine.

„Du bist so eine attraktive Frau. Ich bin immer ehrlich zu dir gewesen und zu meiner Frau auch. Weißt du sie ist krank und kann nicht mehr so wie es für unsere Beziehung gut wäre. Deshalb sagte sie, bevor ich sie verlasse, dass ich mit jeder Frau schlafen kann, mit der ich möchte, damit ich sie nicht verlassen würde."

„Das klingt irgendwie..." Er nahm zärtlich ihren Kopf zwischen seine Hände. „Bitte glaub mir! Lass uns heute Abend da weiter machen wo wir vor 2 Tagen aufgehört haben", hastig streckte er ihr seine Zunge in den Hals. Sofort verwandelten sich ihre Beine wieder in Wackelpudding und ihr Herz glühte vor Verlangen nach diesem Mann, während ihr Kopf schrie, dass sie Abstand halten sollte. Aber wer hört in solchen Situationen schon auf seinen Verstand?!
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In ihren Morgenmantel eingehüllt, ging sie nach unten in die Küche, in der Makino schon das Frühstück für alle vorbereitet hatte. Die beiden Frauen unterhielten sich kurz, bevor Thatch Makino am Herd zur Hand ging.

„Du bist spät zu Haus gewesen", stellte er nüchtern fest. Und das obwohl sie doch mit aller Macht versucht hatte, sich unauffällig an ihren Brüdern vorbeizuschleichen, um lästigen Fragen oder dummen Kommentaren zu entgehen. Das war einer der wenigen Nachteile mit so vielen Geschwistern zu leben. Die Privatsphäre kam definitiv zu kurz.
„Hm..."
„Musstest du so lange arbeiten?"
„Hm..."

Thatch legte das Messer, mit dem er gerade etwas Obst schnitt zur Seite und sah seine Schwester eindringlich an, die wiederrum nur auf ihr Handy starrte.

„Lilli? Alles okay?"

„Ja, ja..." murmelte sie und ging dann nach draußen, als ihr Vater den Raum betrat. Mit einem flüchtigen Kuss begrüßte sie ihn, bevor sie sich neben ihn setzte.

„Geht es dir gut mein Schatz? Du bist gestern einfach so an uns vorbeimarschiert..."

„Mach dir bitte keine Sorgen. Ich war einfach nur müde."

Familiensache (Ace X OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt