Familiensache (Ace X OC)

1

„Ace! Komm zu mir! Ich warte auf dich!"

Er stand an Deck eines gigantischen Piratenschiffes, das die Form eines Wales trug und schaute aufs Meer hinaus. Der Wind wehte ihm durch seine schwarzen Haare und hinterließ eine leichte Gänsehaut auf seinem nackten Oberkörper. Er hatte die nächste Insel erreicht und hörte diese ihm nur allzu vertraute Stimme, die wieder und wieder nach ihm rief.

„Baby, du musst nur dem Wind folgen."

Schon wieder war sie da. Und als er hochblickte, sah er sie. Die Liebe seines Lebens, die Liebe die ihm gewaltsam von einem abscheulichen Schurken genommen wurde und damit all sein Glück und all seine Hoffnungen und Träume. Sie trug ein helles, fast weißes, langes Kleid und ihre blonden Haare wehten im Wind. Auf ihrem Rücken hatte sie zwei riesige Flügel, so groß wie die eines Schwans, sie sah fast schon aus wie ein Engel. Ob sie wohl Teufelskräfte besaß?

„Lilli? Bist du es?" rief er auf das Meer, Richtung Insel hinaus.

„Ja! Und ich bin hier, um zu sehen, ob es dir gut geht."

„Bitte bleib dort, okay? Ich komme zu dir!" Mit seinen Teufelskräften, mit denen er Flammen und Feuer erschaffen konnte, ließ er sich zu ihr treiben. Mit rasendem Herzen und zittrigen Fingern flog er an Land, doch eine starke Windböe erfasste ihn und ließ ihn fast ins Wasser stürzen. Obwohl es cool war, solche Kräfte zu besitzen, hatte es einen gewaltigen Nachteil: man konnte nicht mehr schwimmen. Er war kurz davor in das dunkle Meer abzutauchen, als er aufgefangen und wie von Zauberhand auf dem harten Fußboden abgesetzt wurde.

„Ich dachte, das wars jetzt", murmelte er.

„Du musst besser auf dich aufpassen, mein Schatz!"

Hastig drehte er sich um. Dort stand sie in ihrer ganzen Schönheit und lächelte ihn an. „Li... Lilli?!"

Ace stiegen die Tränen in die Augen, bevor er auf sie zulief und sie in die Arme nehmen wollte. Doch anstatt ihre zarte Gestalt zu spüren, lief er einfach durch sie hindurch. Wie durch eine Art Nebel.

„Was? Wieso?" Irritiert sah er an sich herunter, nur um dann zu schauen, ob sie noch da war. Erst konnte er sie nirgends entdecken, doch dann bemerkte er ihre Aura über sich. Sie schwebte, bevor sie sich wieder vor ihn stellte. „Es ist so schön dich zu sehen."

„Lilli! Warum kann ich dich nicht berühren?! Was geht hier vor sich?! Und warum siehst du so anders aus?" Fragen über Fragen, die sich in seinem Kopf sammelten und auf die er keine einzige Antwort hatte. Aber vielleicht konnte sie ihm ja dabei helfen.

„Weil ich nur in deiner Erinnerung existiere. Mein richtiger Körper hat diese Welt bereits verlassen, aber das weißt du doch."

„Aber wieso bist du dann hier? Wieso sehe ich dich und wieso kann ich mit dir reden?!"

Er spürte eine leichte Berührung an seiner Wange, nachdem ihm die Tränen gekommen waren.

„Bitte weine nicht. Ich möchte, dass du glücklich bist. Dein Lachen hat mir schon immer so gut gefallen", ihr Blick wurde traurig, dennoch versuchte sie zu lächeln.

„Wie soll ich glücklich werden?!" Er schluchzte. „Du warst alles für mich, Lilli! Und jetzt bist du einfach weg und du wirst nie wiederkommen."

„Ace... ich bin nicht weg. Ich bin immer noch hier drin." Ihre fast durchsichtige Hand berührte die Stelle seines Körpers an der sein Herz saß. „Solange das der Fall ist, werde ich immer bei dir sein."

Es ertönte ein lautes Pfeifen, was die junge Frau aufschrecken ließ. „Ich muss gehen." Sie entfernte sich etwas von ihm.

„Bitte... geh nicht! Ich hab dir doch noch so viel zu erzählen!"