Vertrauen

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Amanda und Eliza saßen noch eine Weile im Gemeinschaftsraum. Der Kamin loderte nicht mehr. Die Glut leuchtete noch ein wenig auf.
Tom kam auf die beiden zu.
„Ladys, nun ist Schlafenszeit."
„Ohh möchtest du uns ins Bett bringen?" lachte Amanda.
„Vielleicht das nächste Mal. Als Vertrauensschüler muss ich jedoch noch einige andere zur Schlafenszeit bewegen." grinste Tom.
Eliza kicherte. Tom war oft sehr charmant und flirtete gern. Doch trotzdem schien er kein wirkliches Interesse an einer Beziehung zu haben, so war zumindest Elizas Eindruck.
Eliza und Amanda erhoben sich aus ihren Sesseln.
„Werter Herr, wir begeben uns nun in unseren Schlafsaal." lachte Amanda und verbeugte sich vor ihm aus Spaß.
„Wir sehen uns morgen, Ladys." grinste Tom und verbeugte sich ebenfalls aus Spaß.
„Gute Nacht, Tom." sagte Eliza leise, als sie an ihm vorbeiging. Die beiden begaben sich zu ihrem Schlafsaal und betraten ihn, als sie Jane und Edith kichernd auf den Betten sahen.
„Was ist so lustig?" fragte Eliza.
„Jane hat einen Freund." grinste Edith.
„Echt? Erzähl uns mehr!" sagte Amanda ganz aufgeregt.
Jedes Mädchen setzte sich auf ihr Bett in den Schneidersitz und sah gespannt zu Jane.
„Also... er heißt Thomas. Thomas Miller und ist sehr attraktiv. Er hat dunkle Haare und dunkle Augen und er ist so lieb und charmant. Ein richtiger Gentleman." schwärmte Jane.
„Und ihr seid so richtig fest zusammen? Habt ihr euch schon geküsst? Wie habt ihr euch kennengelernt?" Amanda war total neugierig.
„Wir haben uns heute geküsst und er hat mich auch gefragt, ob ich seine Freundin sein möchte." erklärte Jane grinsend.
Die anderen Mädchen kreischten ganz aufgeregt und vor Freude.
„Die Sache hat nur einen Haken." sagte Jane in einem leiseren Ton.
Die anderen sahen sie fragend an.
Sie runzelte die Stirn.
„Er ist ein Hufflepuff."
Die anderen sahen sich kurz an.
„Ich hab gehört, dass die besonders leidenschaftlich küssen." kicherte Amanda. Sie versuchte immer die anderen aufzuheitern und zu unterstützen. Das mochte Eliza so an ihr.
„Ein Hufflepuff und eine Slytherin? Wow. Das klingt verboten." lachte Edith.
„Was ist mit Tom Riddle?" fragte Eliza neugierig. Plötzlich wurde es still.
„Was soll mit ihm sein?" fragte Jane überrascht.
„Naja.. du und Edith habt doch erst noch so von ihm geschwärmt."
„Du hast selbst gesagt, dass er kein Interesse an Mädchen oder Beziehungen generell hat. Wieso also meine Zeit verschwenden?"
„Vielleicht geht er ja mit mir aus. Dann können wir auf Doppeldates gehen." kicherte Edith.
„Ich wünsche dir mit diesem Thomas jedenfalls viel Glück." sagte Eliza und lächelte sie an.
„Danke, El." lächelte auch Jane.
Die Mädchen quatschten noch eine Weile, bis der Schlafsaal immer ruhiger wurde. Irgendwann schliefen sie alle ein.
Der nächste Tag begann zuerst ruhig.
Zuerst hatten sie eine Doppelstunde Pflege magischer Geschöpfe bei Professor Kesselbrand, danach eine Doppelstunde Verteidigung gegen die dunklen Künste bei Professor Galatea Merrythought und dann eine Doppelstunde Kräuterkunde bei Professor Herbert Beery. Nachdem Professor Beery seine Doppelstunde beendete, bat er die Schüler ihm noch einen kurzen Moment zuzuhören.
„Dieses Wochenende findet das Vorsprechen für unsere Aufführung zu Weihnachten statt. Seien Sie am Samstag um 8 Uhr früh pünktlich in der großen Halle. Vielen Dank. Sie dürfen nun gehen." sagte er und beendete so die Stunde.
Die Schüler seufzten.
„Um 8 Uhr morgens an einem Samstag? Wie barbarisch." beschwerte sich Eliza bei Amanda nach dem Unterricht.
„Wir werden es schon schaffen. Dafür können wir den Sonntag in Ruhe ausschlafen." sagte Amanda zuversichtlich. Eliza seufzte.
„Sieh mal. Dort ist Tom." sagte Amanda und deutete auf Tom Riddle, der eilig durch Hogwarts Gänge huschte.
„Was hat er nur vor?" fragte Eliza verwundert.
„Frag ihn." sagte Amanda und schubste Eliza vorsichtig in Toms Richtung.
„Hey!" sagte Eliza verärgert.
„Was ist? Möchtest du nun wissen, was er vorhat oder nicht?" grinste Amanda.
„Natürlich möchte ich das.." sagte Eliza kleinlaut.
„Na dann los."
„Kommst du nicht mit?"
„Ich gönne euch ein wenig Zweisamkeit." zwinkerte Amanda ihr zu. Eliza seufzte und lief Tom hinterher. Er schien es wirklich sehr eilig zu haben, so wie er flitzte.
„Tom! Hey, Tom! Warte mal!" rief Eliza zu ihm. Sie war außer Puste.
„Eli, schön dich zu sehen." lächelte Tom.
„Warum läufst du so eilig durch Hogwarts?"
Tom sah sich um. Dann griff er sich Eliza und stellte sich mit ihr an die Seite.
„Ich habe sie gefunden." flüsterte er.
Eliza sah ihn nur verwirrt an.
„Die Kammer des Schreckens. Ich habe sie gefunden." flüsterte Tom.
„Was?! Wo? Lebt darin wirklich ein Monster?" fragte Eliza geschockt. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass es so etwas wie die Kammer des Schreckens wirklich gab.
„Willst du, dass ich dich dorthin bringe?" grinste er.
Eliza sah ihn stillschweigend an. Sollte sie wirklich mitkommen?
„Vertraust du mir?" fragte er sie.
Sie nickte.
Wieder sah sich Tom um und nahm sie anschließend an die Hand. Eliza dachte, sie träumt. Seine Hand in ihrer zu spüren sorgte dafür, dass all die Schmetterlinge in ihrem Bauch wie wild umher flatterten.
Tom zog sie in ein Mädchenbadezimmer.
„Der Eingang befindet sich auf einem Klo?" fragte Eliza ungläubig.
„Niemand würde darauf kommen."
„Wie bist du denn dann darauf gekommen?" fragte sie ihn verwundert.
„Ich habe weiter nachgeforscht."
„Warst du wieder in der verbotenen Abteilung? Irgendwann erwischen sie dich noch, Tom.." sagte Eliza besorgt.
„Mich erwischt niemand. Ich bin klug. Ich weiß, wie ich gewisse Dinge angehe. Siehe da, ich habe den Eingang der Kammer des Schreckens gefunden. Das haben nicht einmal die Lehrer hier geschafft." sagte er voller Stolz.
„In der Tat.. das hast du.." sagte Eliza begeistert.
Tom führte sie zu dem Waschbecken. Darauf war eine Schlange eingraviert.
„Slytherin..." stellte Eliza fest.
Tom sprach etwas auf Parsel und sogleich offenbarte sich der Eingang zu Kammer des Schreckens.
Es ging tief hinab. Eliza konnte das Ende des Eingang nicht sehen.
Tom bemerkte ihre Unsicherheit.
„Vertraust du mir?" fragte er und streckte ihr die Hand entgegen.
Sie blickte nochmals hinunter in das dunkle Loch und atmete laut aus.
„Ich vertraue dir."
Dann nahm sie seine Hand und gemeinsam sprangen sie herunter. Tom umschlang sie beim Fall, damit sie sich sicher fühlte und ihr nichts geschah.
Arresto Momentum!" sagte er und kurz bevor die beiden auf dem Boden aufschlugen, schwebten sie wenige Zentimeter über dem Boden.

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