Zurück nach Hogwarts

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Eliza war hin- und hergerissen von Toms Mächten. Einerseits fand sie es gruselig, dass er gerade ihre Mutter kontrollierte, andererseits war sie von seinem Können beeindruckt.
„Ich schade deiner Mutter nicht, versprochen." sagte er immer wieder zu ihr, wenn er ihr die Zweifel ansah.
„Ich weiß." sagte sie nur. Dabei wusste sie gar nichts. Sie wusste nicht, was sie denken oder fühlen sollte. Dass Tom in dem jungen Alter bereits über einen der drei unverzeihlichen Flüche verfügt, ist zugleich beunruhigend als auch beeindruckend.
„Eli, es ist nur über die Weihnachtszeit hier. Sobald wir wieder nach Hogwarts aufbrechen, beeinflusse ich deine Mutter nicht mehr und sie wird sich auch an nichts mehr erinnern können."
Würde er auch die anderen beiden Flüche verwenden? Wenn ja, wer würde sein Opfer sein?
„Tom, ich.." stammelte Eliza.
„Ja?"
„Wie oft hast du sowas schon gemacht?"
„Ich habe noch nie vorher den Imperius-Fluch benutzt, falls das deine Frage beantworten sollte."
„Würdest du auch-"
„Die anderen beiden unverzeihlichen Flüche benutzen? Wenn es darauf ankommt, ja."
„Du würdest Menschen quälen oder sogar töten?" Eliza war entsetzt. Wer war dieser junge Mann vor ihr?
„Eliza, beruhige dich! Dir würde ich nie etwas antun! Nur denen, die es nicht anders verdient haben. Bei mir bist du sicher, das schwöre ich dir hoch und heilig!"
„Verhex meine Mutter bitte nie mehr.." sagte Eliza unsicher.
„Sobald wir hier weggehen, wird sie wieder selbstständig handeln können. Versprochen."
„Gut."
Eliza hatte in Toms Nähe gemischte Gefühle. Mal fand sie es gut, dass ihre Mutter ihn quasi rein ließ und mal fand sie es alles andere als toll, dass Tom sich einfach nahm, was er wollte.
Die letzten Tage vergingen rasch.
Morgen würden Tom und Eliza wieder nach Hogwarts fahren.
Eliza fühlte sich zunehmend unwohler in Toms Nähe, was sogar ihrem Hauself Gerti auffiel.
In einem kurzen Moment war Eliza allein im Wohnzimmer, da Tom noch schlief. Sie saß auf dem Sofa und las ein Buch.
Gerti nutzte diesen Moment, um mit Eliza zu sprechen.
„Gerti macht sich Sorgen um Sie, Miss."
„Ich weiß, Gerti. Aber das brauchst du nicht. Bei Tom bin ich sicher." erwiderte Eliza. Doch innerlich hatte sie Bauchweh, diese Worte auszusprechen. Sie wusste nicht, ob sie bei ihm wirklich sicher war. Jedenfalls war sie seine einzige Bezugsperson.
„Gerti hat ein ungutes Gefühl bei diesem jungen Mann. Er verwendet dunkle Mächte um sich Zutritt zu Ihrem Zuhause zu verschaffen. Sie sollten gut auf sich aufpassen!"
Eliza dachte über Gertis Worte nach, doch da hörte sie bereits Tom die Treppenstufen hinunter kommen. Er torkelte noch müde ins Wohnzimmer zu Eliza und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Was liest du da?" fragte er interessiert und nahm das Buch an sich. Er las den Titel laut vor.
Die dunklen Mächte. Sinnvoll oder nicht?"
Tom schmunzelte danach.
„Du wirst früher oder später merken, wie weit du mit der Anwendung von dunkler Magie, im Leben kommen wirst, Eli."
„Ich sage nicht, dass man sie gar nicht anwenden sollte. Doch.. vielleicht nicht bei jedem und nur in bestimmte Ausnahmefällen."
„Die da wären?"
„Ich weiß nicht.. wenn mich jemand aus bösem Willen angreifen würde, wäre die Anwendung der Flüche durchaus im Vorteil."
„Schön, dass du auch so denkst." sagte er gab ihr das Buch wieder zurück.
„Hast du schon gepackt?" fragte sie ihn.
„Es geht doch erst morgen los. Lass uns den heutigen Tag noch genießen."
Er zog sie an den Armen hoch, sodass sie von dem Sofa aufstand und küsste sie leidenschaftlich.
Eliza legte ihre Arme über seine breiten Schultern und drückte ihren Kopf an seine Brust. Sie hörte seinen Herzschlag und spürte seine Wärme.
Tom drückte sie ein wenig fester an sich und genoss die Nähe zu ihr.
Eliza vergaß für einen Augenblick ihre Sorgen und genoss die Nähe zu ihrem Liebsten.
Doch wie lange würde dieser Augenblick anhalten?
Die beiden genossen den letzten Tag miteinander. Eliza versuchte, ihre Anspannung nicht zu zeigen und spielte die Sache für diesen einen Tag noch herunter. Tom merkte zum Glück nichts mehr von ihren Zweifeln, was Eliza auch beruhigte.
Sie machten sich zusammen auf zum Bahnhof, um in den Hogwarts-Express zu steigen.
Hogwarts war nur noch wenige Stunden entfernt, doch da fiel Eliza wieder ein, dass noch einige Schüler versteinert waren. Leider kannte sie auch hierfür den Schuldigen, doch sie deckte ihn. Sie liebte Tom Riddle so sehr, dass sie ihn niemals verraten würde.
Tom setzte sich zu seinen Freunden.
Eliza blieb bei Amanda sitzen.
Amanda beugte sich leicht nach vorne.
„Sag, wie war Weihnachten? Wie lief es mit deiner Mutter?" fragte sie Eliza neugierig.
„Ähm gut. Sie hat ihn besser aufgenommen, als gedacht." antwortete Eliza.
„Deine Mutter schreibt einen Brief an dich, wo sie nur darüber schimpft, wie schlecht ein Junge für dich ist und dann empfängt sie ihn mit offenen Armen?" fragte Amanda ungläubig.
Eliza konnte ihr unmöglich die Wahrheit sagen. Nicht, dass Amanda so dahinter kommt, dass Tom hinter den Schülerangriffen steckte. Das konnte Eliza auf keinen Fall verantworten.
„Sie hat erkannt, was für ein liebenswerter junger Mann Tom ist. Wie war Weihnachten bei dir?" fragte Eliza, um abzulenken.
„Oh nicht ganz so gut. Ich musste meine Eltern überzeugen, weiterhin nach Hogwarts zu dürfen. Sie haben Angst, dass ich auch versteinert werden könnte oder sogar schlimmeres. Es war echt anstrengend sag ich dir."
„Wie konntest du sie überzeugen?"
„Ich sagte, dass es nur Schüler mit Muggelabstammung trifft."
Das leuchtete Eliza ein.
Nicht viele reinblütige Zaubererfamilien erkennen die Muggelabstämmigen als Ihresgleichen an, so auch Amandas Eltern.
„Ich bin froh, dass es geklappt hat. Ohne dich würde ich es hier nicht aushalten in Hogwarts. Wollen wir morgen Thomas besuchen gehen?" fragte Eliza Amanda.
„Gern. Ich hoffe, das war's jetzt mit den Versteinerungen.."
„Das Gute ist ja, dass es dafür eine Heilung gibt."
„Ja. Man mag sich nicht vorstellen, dass vielleicht sogar mal ein Schüler oder eine Schülerin stirbt.." sagte Amanda und sah besorgt aus dem Fenster.
Eliza sah Amanda an und daraufhin ebenfalls aus dem Fenster. Es fing an zu regnen. Die Regentropfen kullerten die Scheiben entlang. Es wurde mal zu mal grauer und düsterer, je näher sie Hogwarts kamen.

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