Die Nacht in der großen Halle

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„Niemand verlässt diese Nacht die große Halle. Die Lehrer werden jeweils zu zweit das Schloss durchsuchen. Wenn sie Entwarnung geben, können Sie wieder in Ihre Häuser zurückkehren." erklärte Schulleiter Dippet allen Schülern. Die Schüler fingen an zu tuscheln.
„Professor Dippet, was ist denn überhaupt los?" fragte ein Hufflepuff-Schüler.
„Stimmt es, dass ein Schüler versteinert aufgefunden wurde?!" fragte eine Ravenclaw-Schülerin laut.
„Nur die Ruhe. In der Tat... wurde ein Schüler versteinert aufgefunden. Mithilfe eines Alraunen-Wiederbelebungstranks, wird er aber wieder normal werden. Sie müssen sich keine Sorgen machen." erklärte Professor Dippet.
„Aber wer oder was macht sowas?!" fragte der Hufflepuff-Schüler erneut.
„Das versuchen wir noch herauszufinden, daher bitte ich Sie Ruhe zu bewahren und hier in der großen Halle abzuwarten, bis die Lehrer Entwarnung geben."
Eliza ging zu Tom. Sie nahm seine Hand und stellte sich neben ihn.
„Weißt du was davon?" flüsterte sie ihm ins Ohr.
Tom sah Eliza daraufhin an, schüttelte jedoch den Kopf. Sie hatte die Befürchtung, dass er dahinter steckte, da er Kontrolle über den Basilisk hatte. Doch dieser war in der Lage zu töten und nicht zu versteinern.
Irgendwie beruhigte und beunruhigte es sie zugleich. Sie war froh, dass Tom nicht dahinter steckte, doch nicht zu wissen, wer dafür verantwortlich war, war auch nicht besser.
Amanda stellte sich neben Eliza, die immer noch Toms Hand hielt und sich fürchtete.
„Wer würde so etwas tun?" fragte Amanda in die kleine Runde.
Eliza schüttelte besorgt den Kopf.
„Ich weiß es nicht." sagte sie beunruhigt.
„Verzeihen Sie, Sir, aber um welchen Schüler handelt es sich?" fragte Tom Professor Slughorn.
Professor Slughorn zögerte, ob er es wirklich sagen sollte, doch die Identität des Schüler würde so oder so die Runde machen.
„Ein Schüler aus Gryffindor. Er war muggelstämmig wohl gemerkt.." sagte er leise.
„Muggelstämmig? Sie meinen, dass es jemand auf die Muggeltstämmigen abgesehen hat?" fragte Amanda besorgt.
Eliza sah im Augenwinkel zu Tom. Er wirkte nicht sehr besorgt, fiel ihr auf. Vielleicht wusste er mehr, als er zugab. Doch würde er sie wirklich anlügen?
„Das müssen wir erst noch herausfinden..." sagte Professor Slughorn.
„Solange es nur die Muggelstämmigen betrifft.." sagte Jane abwertend.
„Jane!" rief Eliza erbost.
„Was ist denn? Dann brauchen wir uns wenigstens nicht fürchten. Ist doch nicht unser Problem."
„Jane, wie kannst du nur so etwas sagen?!" fragte Amanda wütend.
Jane zuckte nur mit den Schultern.
„Du vergisst wohl, dass dein Freund ebenfalls muggelstämmig ist." sagte Eliza zu ihr.
„Thomas ist klug. Er wüsste sich zu verteidigen. Um ihn mache ich mir keine Sorgen. Solange er bei mir ist, ist er in Sicherheit." erklärte Jane unbeeindruckt.
Edith stand schweigsam neben Jane und wusste auch offensichtlich nicht, was sie zu den Äußerungen ihrer Freundin sagen sollte.
Eliza sah Jane wütend an. Sie war so egoistisch und arrogant, das nervte Eliza mittlerweile.
Professor Dippet unterbrach die Schüler bei ihren Unterhaltungen.
„Ich zaubere Ihnen Schlafsäcke herbei und dann verbringen Sie alle gemeinsam die Nacht hier. Wehe einer von Ihnen verlässt die große Halle! Ich garantiere nicht für Ihre Sicherheit, solange die Lehrer noch nicht Entwarnung gegeben haben." erklärte er den Schülern.
Mit einer Handbewegung zauberte er für jeden Schüler einen Schlafsack herbei.
Eliza platzierte ihre Matratze zwischen Amanda und Tom.
Sie legten sich alle hinein, da es immer später wurde und sie müde wurden.
Die Schlafsäcke sahen zwar unbequem aus, waren jedoch ziemlich bequem, wie Eliza fand.
Sie drehte sich zu Tom, der ebenfalls mit dem Gesicht zu ihr lag.
Er nahm ihre Hand und streichelte sie.
„Dir wird nichts passieren, Eli. Hab keine Sorge. Solange ich da bin, bist du in Sicherheit." flüsterte Tom.
„Ich danke dir." flüsterte sie zurück und lächelte ihn verlegen an.
„Schlaf gut, Eli." sagte Tom und strich ihr noch über die Wange, ehe er die Augen schloss.
Eliza drehte sich auf den Rücken und starrte die Decke an.
Wer würde einfach so einen Schüler versteinern? Wer wäre dazu in der Lage? Und hatte es wirklich etwas mit der Abstammung der Schüler zu tun?
Fragen über Fragen gingen Eliza durch den Kopf, ehe sie nach einer Weile einschlief.
Am nächsten Morgen gaben die Lehrer Entwarnung.
Sie haben die ganze Nacht durchgemacht und das Schloss komplett durchsucht. Doch nichts. Sie fanden einfach nichts.
„Professor, wenn doch nichts gefunden wurde, dann kann derjenige doch erneut zuschlagen, oder?" fragte Tom Professor Slughorn.
„Ich fürchte ja, Tom. Wir können nur hoffen, dass so etwas entweder nicht mehr vorkommt oder wir den Schuldigen auf frischer Tat ertappen." erklärte Professor Slughorn.
Tom sah zu Eliza, die gerade ihren Schlafsack zusammenrollte und an den Rand der großen Halle zu den anderen Schlafsäcken legte.
Er würde ihr nie schaden wollen. Sie war die Person, die er wirklich liebte. Als Einzige auf der Welt. Doch würde sie mit ihm zusammenbleiben, wenn sie die Wahrheit erfuhr?
Tom gesellte sich zu seinen Freunden und unterhielt sich mit ihnen über das Geschehene.
Eliza sah zu ihm rüber, während sie bei Amanda stand. Sie hatten keine Lust sich zu Jane und Edith zu gesellen, während Jane wieder fröhlich mit Thomas rumknutschte.
„Sie ist so eine Heuchlerin." sagte Amanda angewidert, als sie zu Jane hinüber sah.
Eliza nickte nur. Sie hatte Sorge.
Amanda bemerkte Elizas Blick zu Tom.
„Alles gut bei euch?" fragte Amanda Eliza unsicher.
„Ja, bei uns ist alles super, wieso?"
„Weil du ihn so besorgt ansiehst."
Eliza beobachtete Tom, wie er mit seinen Freunden lachte. Er schien überhaupt nicht besorgt oder verängstigt zu sein. Wusste er wirklich nichts?
„Was, wenn es nicht nur Muggelstämmige betrifft?" fragte Eliza Amanda, um von ihren eigentlichen Gedanken abzulenken.
„Tom ist ein guter Zauberer. Um ihn brauchst du dir keine Sorgen machen." lächelte Amanda.
„Da hast du Recht. Er ist ein sehr guter Zauberer.."
Thomas, der sich von Jane lösen konnte, ging zu Eliza und Amanda rüber.
„Hey, Eliza. Ist alles okay bei dir?" fragte er sie und lächelte sie an.
„Wo ist deine Freundin?" fragte Eliza und sah sich nach Jane um.
„Naja, dadurch, dass die Lehrer Entwarnung gegeben haben, ist sie mit Edith gerade los. Ich wollte mich bei dir erkundigen, wie es dir geht." erklärte Thomas.
„Das ist sehr lieb und aufmerksam von dir, Thomas. Mir und Amanda geht es gut, danke der Nachfrage." lächelte Eliza.
Dann sah sie zu Tom Riddle herüber, der die drei offensichtlich beobachtet hatte. Er schaute sehr wütend aus und Elizas Lächeln verschwand.
Hatte er ein Problem mit Thomas? Aber die beiden kannten sich ja gar nicht.
„Alles in Ordnung?" fragte Thomas Eliza. Er bemerkte, wie sie irgendwo hinsah und ihr Lächeln verschwand.
„Ja, ich musste nur gerade an etwas denken.. tut mir leid." erklärte Eliza.
In dem Moment kamen die Eulen, die ihre morgendliche Post austrugen, herbei.
Eine Eule warf über Eliza ihren Brief ab, den sie daraufhin auffing.
„Von wem ist der?" fragte Thomas neugierig.
„Von meiner Mutter." antwortete Eliza. Sie hatte ihre Mutter vor einigen Tagen gefragt, ob Tom mit ihnen Weihnachten verbringen dürfte. Eliza hoffte auf gute Nachrichten und öffnete ihn. Doch ihr fröhliches Gesicht verzog sich.
„Was ist los?" fragte Amanda besorgt.
„Meine Mutter ist los... sie geht mir so auf die Nerven." sagte Eliza genervt.
Eliza las den Brief laut vor.

Liebe Eliza,

ich befürworte es nicht, dass du in deinem Alter bereits einen Freund hast.
Du hast noch dein ganzes Leben vor dir!
Er wird Weihnachten nicht bei uns verbringen.
Es waren immer nur wir drei und jetzt, da dein Vater nicht mehr am Leben ist, sind es nur noch wir beide.
Du bist noch ein Kind!
Also nein, tut mir leid aber das kann ich nicht gutheißen!

Deine Mutter.

„Sie ist so eine unfaire Person! Wieso kann ich nicht glücklich sein?"
„Naja, sie macht sich nur Sorgen.." sagte Thomas.
Eliza sah ihn unverständlich an.
„Ich meine, ich verstehe sie.. Ich wusste nicht, dass du mit Tom Riddle zusammen ist aber jetzt, wo ich es weiß, mache ich mir auch Sorgen um dich." fügte er hinzu.
„Was willst du denn damit sagen?!" fragte Eliza ihn genervt.
„Tom ist gruselig. Er befasst sich mit dunkler Magie. Würde mich nicht wundern, wenn er hinter dem Angriff steckt."
Eliza schubste Thomas vor Wut.
„Du kennst ihn nicht! Du kannst nicht einfach so eine schwerwiegende Behauptung in den Raum werfen!" schrie Eliza.
„Eliza, ich mache mir nur Sorgen!" versuchte Thomas sich zu rechtfertigen.
„Wieso?! Was willst du von mir, Thomas?! Reicht dir Jane nicht als Freundin oder wieso kommst du dauernd zu mir an?!"
Thomas sah Eliza geschockt an.
„Es reicht, El." versuchte Amanda zu schlichten.
„Ich mag dich einfach, Eliza. Ist das so schlimm?! Wenn dich jemand mag und mit dir befreundet sein möchte?!" fragte Thomas laut.
Eliza beruhigte sich langsam wieder.
„Tut mir leid.. Ich.. bin wahrscheinlich geladen, wegen meiner Mutter.. sie macht mich so wütend.." sagte Eliza.
Sie hielt den Brief in der Hand, schaute wieder kurz drauf und lief mit Tränen aus der großen Halle heraus.
Tom Riddle bemerkte es und lief ihr hinterher. Genauso wie Thomas und Amanda.

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