Der Entschluss

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„Auf Wiedersehen, Miss."
Der Hauself verabschiedete sich von Eliza mit einem verlegenen Lächeln.
Eliza sagte nichts, da verschwand der Hauself bereits mit einem lauten Knall.
Eliza starrte die Haustür an. Sie seufzte laut aus und betrat dann ihr Zuhause.
Ihre Mutter schien bereits zu schlafen, denn es war total still.
Gerti machte in der Küche noch den Abwasch.
Eliza betrat die Küche, um sich ein Glas Wasser zu nehmen.
„Ist alles in Ordnung, Miss?" fragte Gerti Eliza verwundert.
„Alles bestens, Gerti. Danke." erwiderte Eliza.
Sie trank in einem Zug das Glas Wasser aus und stellte es zum Abwasch.
Dann begab sie sich auf ihr Zimmer.
Sie zog sich in Windeseile ihre Schlafsachen an und legte sich in ihr Bett.
Sie drehte sich zur Fensterseite und starrte hinaus. Der Mond strahlte in ihr Zimmer und erleuchtete es.
Eliza versuchte die Geschehnisse zu verdrängen. Beinahe hätte sie Menschen getötet und wozu? Damit sie unsterblich werden und mit Tom für immer zusammen sein kann.
Sie erkannte, was für ein Monster in Tom Riddle schlummerte und nun immer mehr begann auszubrechen.
Sie durfte und wollte sich nicht von so einem bösen Menschen hinunterziehen lassen.
Es wurde Zeit, die Angst hinter sich zu lassen und nun für ihre Entscheidung einzustehen.
Sie würde sich von Tom Riddle endgültig trennen.
Wieder und wieder sah sie die verängstigten Gesichter von Toms leiblichen Familienmitgliedern vor sich.
Sie hatten Todesangst. Und Tom Riddle freute sich darüber. Ihm gefiel es seine letzten lebenden Verwandten auszulöschen. Eliza hatte keine Garantie, dass er ihr nicht auch eines Tages etwas antat, um sie zu beseitigen. So weit durfte sie es nicht kommen lassen und musste rechtzeitig ihren Entschluss ziehen.
Eliza schlief erst nach Sonnenaufgang ein. Immer wieder blendeten sich diese Bilder in ihrem Kopf ein.
Als sie einige Stunden später aufwachte, war sie total müde.
Sie musste mit Tom offiziell Schluss machen, doch wann und wie?
Ein wenig Angst hatte sie vor ihm schon.
Vielleicht sollte sie erst mit ihm sprechen, wenn die Schule wieder losging.
Sollte sie sich außerdem Amanda anvertrauen?
Eliza war sich unsicher, was sie tun sollte. Ihr Freund war ein kaltblütiger Mörder geworden. Sie wollte sich nicht noch weiter von ihm herunterziehen lassen.
Sie war machtlos und konnte nur zusehen, wie ihre große Liebe immer kälter und gefährlicher wurde.
Eliza fasste den Entschluss, mit Tom nach den Ferien zu reden. Die restlichen Wochen bis zum Schulbeginn würde sie ihn ignorieren und nicht auf seine Briefe antworten.
Und dies setzte sie auch in die Tat um.
Wochenlang hörte Tom nichts von ihr, was ihn aber nicht verunsicherte. Er war sich sicher, dass er sie fest in der Hand hatte und sie mit ihm unsterblich werden würde.
Doch da schätzte er sie falsch ein.
Eliza erhielt wenige Tage vor Schulbeginn einen Brief von Hogwarts. Es waren ihre ZAG-Prüfungsergebnisse. In Windeseile öffnete sie ihren Brief.

Zauberkunst E
Verwandlung O
Zaubertränke E
Verteidigung gegen die dunklen Künste O
Kräuterkunde E
Geschichte der Zauberei A
Astronomie E
Wahrsagen E
Pflege magischer Geschöpfe O

O - ohnegleichen (bestanden)
E - Erwartungen übertroffen (bestanden)
A- annehmbar (bestanden)
M - mies (nicht bestanden)
S - schrecklich (nicht bestanden)
T - Troll (nicht bestanden)

Stolz zeigte sie ihre Ergebnisse ihrer Mutter.
„Das hast du sehr gut gemacht, Kind. Ich bin so stolz auf dich! Damit hast du dir einen guten Weg für deine Zukunft geschaffen." sagte ihre Mutter stolz.
„Danke, Mutter." sagte Eliza und umarmte ihre Mutter glücklich.
Ihre guten Ergebnisse erleichterten Eliza schon mal.
Nun musste sie nur noch sich erfolgreich von Tom trennen, ohne dass er wütend wurde.
Vielleicht sollte sie Thomas mitnehmen aber nicht, dass ihm dann noch etwas passierte.
Trotzdem nahm sie sich vor als erstes mit Thomas darüber zu sprechen, sobald sie ihn sah.
Er könnte sich in der Nähe aufhalten und so auf sie aufpassen, falls es doch zwischen Tom und ihr eskalieren sollte. Vielleicht machte sie sich aber auch nur umsonst solche Gedanken.
Die restlichen Tage verbrachte sie damit ihren Koffer und ihre Schulsachen zu packen und genau über ihre Worte, die sie an Tom richten wollte, nachzudenken. Dass er ein Mörder war, machte es für sie nicht einfacher sich von ihm zu trennen. Doch würde er ihr überhaupt etwas antun? Sie war sich nicht sicher und ihr blieb nichts anderes übrig, als sich einfach der Situation zu stellen.
Am Morgen des 01. September begab sie sich pünktlich zum Bahnhof, um in den Hogwarts-Express zu steigen.
Sie suchte in den Abteilen nach Thomas. Tatsächlich fand sie ihn in einem Abteil  relativ weit hinten bei den anderen Hufflepuffs.
Thomas bekam ihre Anwesenheit noch gar nicht mit, da er so vertieft in einem Gespräch mit einem Mitschüler war.
Eliza stellte sich vor den beiden hin.
„Thomas, kann ich dich kurz sprechen?" fragte sie.
Thomas sah sie verwundert an, sagte jedoch positiv überrascht „Natürlich.. gern."
Er stand auf und ging mit Eliza ein Stück zu Seite, sodass sie nicht belauscht werden konnten.
Eliza hatte das Gefühl, dass er wieder ein wenig gewachsen war. Er kam ihr ganz nah, um ihr gut zuzuhören.
Dass sein Gesicht so nah an ihrem war, lenkte Eliza kurz ab. Doch dann sammelte sie wieder ihre Gedanken und kam direkt zur Sache.
„Ich habe eine Entscheidung gefasst... Ich werde mich von Tom trennen.."
Thomas Augen vergrößerten sich, so überrascht war er.
„Okay. Damit habe ich nicht gerechnet. Brauchst du Unterstützung?" fragte er lächelnd.
„Sozusagen. In den Ferien ist etwas schreckliches passiert. Ich kann mit so einem Menschen nicht zusammen sein, verstehst du? Doch, ich habe ein wenig Angst, mich zu trennen.."
„Wovor hast du Angst?" fragte Thomas sie.
Eliza rückte noch ein Stück näher an ihn heran.
„Vor ihm." antwortete sie flüsternd.
Thomas sah sich um, um sich zu vergewissern, dass wirklich niemand zuhörte.
„Glaubst du, er würde dir etwas antun?"
„Ich weiß nicht... ich war dabei, als er... als er..."
„Als er?"
„Ich war dabei, als er seinen Vater und seine Großeltern ermordete. Ich sollte ihm dabei helfen.. doch ich konnte es nicht.. Ich bin nicht wie er.."
Eliza fing an zu weinen.
Thomas nahm sie daraufhin in den Arm.
„Nein, das bist du nicht. Du bist so viel besser als er, glaub mir." sprach er ihr zu.
„Danke." schluchzte Eliza.
„Was soll ich tun?"
„Ich werde mit Tom in der Schule sprechen. Sei bitte einfach in der Nähe.."
„Ich lasse dich nicht allein, Eliza. Keine Sorge. Ich beschütze dich."
„Danke, Thomas."
Eliza lächelte Thomas mit roten und verheulten Augen an.
Sie war sich sicher, die richtige Entscheidung zu treffen.

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