Endlich frei

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Der Hogwarts-Express kam endlich nach vielen Stunden an.
Eliza blieb bei Thomas, da sie sich bei ihm sicher fühlte.
Amanda würde sie erst später aufsuchen und ihr alles erklären. Doch bis dahin, fühlte sie sich bei den Hufflepuffs am sichersten.
In einem Abteil, das weiter vorne war, saßen sicher alle Slytherins und Eliza hatte keine Lust Avery oder die anderen zu sehen.
Während der Fahrt sprachen Eliza und Thomas nicht viel. Das lag aber daran, dass Eliza müde aufgrund ihrer schlaflosen Nächte war und einfach nur aus dem Fenster starrte. Es regnete und sie beobachtete, wie die Regentropfen an der Scheibe entlang kullerten.
Die ganze Zeit ging sie mögliche Sätze durch, die sie Tom sagen wollte.
Thomas bemerkte natürlich, dass es sie innerlich sehr belastete. Er nahm ihre Hand und streichelte sie beruhigend.
Er war natürlich sehr froh und glücklich darüber, dass Eliza endlich den Entschluss fasste, sich von Tom Riddle zu trennen.
Er erkannte nahezu als einziger, dass der Vertrauensschüler sicherlich kein guter Mensch war, wie er vorgab zu sein.
Und er war beruhigt, dass es Eliza ebenso begriff. Nun musste er sich keine Sorgen mehr um sie machen.
Er beobachtete sie ein wenig im Augenwinkel.
Sie war wunderschön mit ihrem langen blondem Haar und ihren blauen Augen. Sie sah wahrhaftig aus wie ein Engel.
„Wir sind da." sagte Eliza.
Thomas begab sich nun von seiner Trance wieder in die Realität.
„Ich hole dir deinen Koffer runter, warte." sagte er zu ihr.
Er war groß und kam gut an die oben verstauten Koffer heran.
Er gab Eliza ihren Koffer und holte anschließend seinen eigenen herunter.
Mit viel Abstand zu den anderen Schülern, liefen die beiden gemeinsam zu den Kutschen, die sie nach Hogwarts fuhren.
In Hogwarts angekommen, trennten sich erstmals die Wege von Thomas und Eliza.
„Wir sehen uns später." sagte Thomas und lächelte.
Eliza fasste Mut und umarmte Thomas.
„Bis später und... Danke."
Thomas freute sich über die Umarmung.
„Nicht dafür." erwiderte er lächelnd und sah Eliza noch hinterher, während sie sich auf dem Weg zum Keller machte.
Eliza öffnete die Tür zu ihrem Schlafsaal.
Jane, Edith und Amanda waren, wie zu erwarten, bereits ebenfalls im Schlafsaal.
„Wo warst du? Ich hatte Angst, dass du gar nicht in den Zug gestiegen bist." sagte Amanda besorgt und ging auf Eliza zu. Sie drückte sie fest an sich.
Eliza wollte sagen, dass sie bei Thomas saß, doch sie wollte nicht schon wieder mit Jane streiten.
„Ich war bei... einem guten Freund." antwortete sie.
Jane rollte mit den Augen. Vermutlich konnte sie sich denken, wen Eliza meinte.
„Amanda, kann ich dich später sprechen? Ich hab jedoch erstmal was zu erledigen."
„Du bist doch gerade erst gekommen, wo willst du denn jetzt wieder hin? Es gibt gleich Abendessen."
„Ich weiß, ich muss aber etwas wichtiges erstmal erledigen."
„Na gut. Ich warte nach dem Abendessen vor der großen Halle auf dich. Lass dir nicht zu viel Zeit." erwiderte Amanda und seufzte.
„Ich beeile mich." sagte Eliza und verließ wieder den Schlafsaal.
Sie ging in den Gemeinschaftsraum. Sie war sich sicher, dass sich dort Tom mit seinen Freunden aufhielt. Und sie behielt Recht.
Sie ging auf die Jungsgruppe zu und sah Tom Riddle ernst an.
„Hey, Tom. Können wir mal irgendwo in Ruhe sprechen?"
Tom drehte seinen Kopf zu ihr und er wirkte irgendwie überrascht.
„Von mir aus." sagte er in einem leicht genervten Ton.
Er ging voran.
„Lass uns in der Krypta sprechen."
Eliza hatte allerdings einen anderen Ort mit Thomas ausgemacht, wo er sich aufhalten sollte.
„Ähm lass uns lieber hoch zum Astronomieturm gehen." sagte Eliza unsicher.
Tom hob skeptisch eine Augenbraue.
„Warum?"
„Ich finde den Blick der Sterne romantischer als die Krypta."
„Du redest von Romantik? Du hast nichts von dir hören lassen.. die ganzen Ferien nicht, Eli!"
„Dann lass uns bitte in Ruhe darüber sprechen. Bitte."
„Dann lass uns von mir aus zum Astronomieturm gehen, wenn es dir da romantischer ist."
Tom wirkte sehr genervt, wie Eliza fand.
Ihre Ignoranz musste ihn wirklich getroffen haben.
Er ging voraus und Eliza hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten.
Als sie oben ankamen, stellte er sich an die Brüstung und drehte sich zu ihr um.
Eliza wirkte ein wenig verunsichert und ängstlich, doch sie versuchte trotzdem, es sich nicht anmerken zu lassen.
„Also? Ich höre?"
„Tom, wir müssen reden.."
„Sehr schön. Ich habe ewig nichts mehr von dir gehört. Dann leg mal los." sagte er abwertend.
„Ich... Ich habe nachgedacht.. über uns.. und ich weiß nicht, ob ich die Richtige für dich bin.."
Tom wirkte plötzlich ziemlich überrascht. Mit so etwas schien er nicht gerechnet zu haben.
„Was willst du mir damit sagen?" fragte er Eliza.
Diese sah ihm erst in die Augen und anschließend unsicher auf den Boden, als er ihr näher kam.
„Was willst du mir damit sagen, Eli?! Los, sprich!"
„Ich kann nicht mehr mit dir zusammen sein, Tom.. es funktioniert nicht mehr. Hab keine Sorge, ich werde niemandem etwas sagen. Du weißt, dass du mir vertrauen kannst! Ich kann allerdings nicht mit dir gemeinsam Leute umbringen, nur damit ich ein ewiges Leben führen kann! Ich habe viel mitgemacht aber da ist eindeutig meine Grenze. Es tut mir leid, Tom. So sehr ich dich auch liebe aber keine Liebe ist stark genug, um so etwas zu ignorieren oder als ‚Gut' anzusehen.."
Eliza sah, wie sich in Toms Gesicht etwas tat. Kurz sah es so aus, als würde sein Herz zerbrechen und es war Schmerz erkennbar. Doch schlussendlich war nur noch Wut und Kälte in seinem Gesicht abzulesen. Das, was Eliza von sich gab und ihr Entschluss, hätte Tom nie für möglich gehalten. Zu sehr war er davon überzeugt, dass er in ihr sein perfektes Gegenstück sah. Doch, er hatte sich getäuscht.
Toms Gesicht kam Elizas Gesicht näher. Sein Mund befand sich an ihrem Ohr und er fing an, ihr etwas ins Ohr zu flüstern.
„Du wirst mich immer lieben, Eli. Das kannst und wirst du nicht ignorieren können. Ich hoffe, du hast für dich trotzdem die richtige Entscheidung getroffen."
Mehr sagte er nicht zu ihr und ging.
Eliza blieb allein auf dem Astronomieturm zurück. Das war nicht das, was sie von ihm erwartet hatte. Sie dachte, dass er wütend sein würde, doch sie hatte sich wohl getäuscht.
Eliza drehte sich zur Tür des Astronomieturms, doch Tom Riddle war schon längst weg. Irgendwann erkannte sie eine Silhouette.
„Tom?" fragte sie.
„Nein, Eliza. Ich bin's, Thomas."
Eliza rannte auf ihn zu und fiel ihm in die Arme.
„Es ist alles gut verlaufen. Ich bin endlich frei." sagte sie erleichtert und drückte sich fester an Thomas.

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