Der Brunnen des wahren Glücks

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„Alle auf Position!" rief Professor Beery.
„Es geht los, Tom. Wir sehen uns später." sagte Eliza und gab Tom Riddle einen schnellen Kuss. Er setzte sich daraufhin in die erste Reihe, um seine Freundin am von dort besten sehen zu können.
Eliza, Thomas, Jane und Amanda standen bereit, ebenso wie die Schüler, die die Menschenmenge am Anfang spielte. Professor Kesselbrand hatte eine Aschwinderin vergrößert, damit diese den Wurm darstellte. Jeder stellte sich auf seinen Platz und dann wurde der Vorhang aufgezogen.
Eliza atmete tief durch. Es waren alle Schüler und Lehrer von Hogwarts da. In dem Moment bemerkte Eliza, wie gefüllt die große Halle war. Beim Essen war ihr das nie aufgefallen aber jetzt frontal zu den gesamten Hogwartsschülern zu stehen, war schon eine Herausforderung. Sie war froh, dass bei dem Stück nicht viel gesprochen wurde, also konnte sie auch nicht wirklich ihren Text vor Aufregung vergessen.
Und dann ging es los.
Professor Beery las die Geschichte vor. Wie in den Proben sammelten sich die Schüler am Anfang, um eine neugierige Menschenmenge darzustellen. Asha, Amarta und Alteda, gespielt von Eliza, Jane und Amanda, sowie Thomas als Sir Luckless, spielten ihre Rollen sehr gut.

„Und so wagten sich die drei Hexen und der traurige Ritter in den verzauberten Garten hinein, wo zu beiden Seiten der sonnenbeschienen Wege seltene Kräuter, Früchte und Blumen in Hülle und Fülle wuchsen. Sie begegneten keinem Hindernis, bis sie den Rand des Hügels erreichten, auf dem der Brunnen stand. Dort jedoch, um den Fuß des Hügels geschlungen, befand sich ein riesiger weißer Wurm."

Die vergrößerte Aschwinderin erschien auf der Bühne, um den Wurm darzustellen.

„Aufgebläht und blind. Als sie sich näherten, wandte er ihnen sein abscheuliches Gesicht zu und sprach die folgenden Worte: „Gebt mir einen Beweis eures Leids."
Sir Luckless zog sein Schwert und versuchte das Ungeheuer zu töten, doch seine Klinge zerbrach. Darauf bewarf Alteda den Wurm mit Steinen, während Asha und Amarta jeden Zauber ausprobierten, der ihn gefügig machen oder ihn in einen tiefen Schlaf versetzen könnte, doch die Macht ihrer Zauberstäbe bewirkten nicht mehr als die Steine ihrer Freundin oder der Stahl des Ritters. Der Wurm ließ sie nicht vorbei. Die Sonne stieg immer höher am Firmament und in ihrer Verzweiflung begann Asha zu weinen. Da legte der große Wurm sein Gesicht auf ihres und trank die Tränen von ihren Wangen. Als sein Durst gestillt war, trat der Wurm beiseite und verschwand in einem Loch in der Erde. Hocherfreut über das verschwinden des Wurms begannen die drei Hexen und der Ritter den Hügel zu erklimmen, davon überzeugt dass sie den Brunnen vor dem Mittag erreichen würden. Auf halbem Weg, dem steilen Abhang hinauf, stießen sie jedoch auf eine Inschrift, die in die Erde vor ihnen eingefurcht war.
„Gebt mir die Früchte euer Mühen." Sir Luckless zog eine einzige Münze hervor und legte sie auf den grasigen Hügel. Aber sie kullerte davon und war verloren. Die drei Hexen und der Ritter setzten ihrem Aufstieg fort. Doch, obwohl sie stundenlang weitergingen, kamen sie keinen Schritt voran, der Gipfel rückte nicht näher und die Inschrift lag immer noch in der Erde vor ihnen. Alle hatten den Mut verloren, als die Sonne über ihre Köpfe stieg und gegen dem fernen Horizont zu sinken begann. Doch Alteda schritt schneller und kräftiger als die anderen und ermahnte sie ihrem Beispiel zu folgen. Obgleich sie keinen Schritt dem verzauberten Hügel hinaufgelangte."

„Nur Mut, Freunde und Gebt nicht auf." rief Amanda in ihrer Rolle als Alteda und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

„Als die Tropfen glitzernd zur Erde fielen, verschwand die Inschrift, die ihren Weg versperrte und sie sahen, dass sie weiter hinauf klettern konnten.
Voll Freude darüber, dass dieses zweite Hindernis beseitigt war, eilten sie so schnell sie konnten auf den Gipfel zu bis sie endlich den Brunnen erblickten, der wie ein Kristall an einem idyllischen Platz zwischen Blumen und Bäumen glitzerte. Ehe sie zu ihm gelangen konnten, kamen sie jedoch an einen Bach, der um die Hügelgruppe herum floss und sie am weitergehen hinderte. In den Tiefen des klaren Wasser lag ein glatter Stein auf dem die Worte standen „Gebt mir den Schatz eurer Vergangenheit."
Sir Luckless wollte den Bach auf seinem Schild überqueren, doch er ging unter. Die drei Hexen zogen ihn aus dem Wasser."

Thomas, der seine Rolle als fast ertrunkener Ritter perfekt spielte und von den drei Mädchen aus dem dargestellten Fluss über die Bühne gezogen wurde, zwinkerte Eliza zu und sagte leise ironisch „Danke."
Eliza errötete. Jane, die von Thomas mittlerweile nach Elizas Beichte, getrennt war, war jedoch eindeutig eifersüchtig. Sie grummelte, was auch Eliza mitbekam. Doch sie waren mitten in ihrer Aufführung und sie spielten das Stück so weiter, als wäre nichts passiert.

Professor Beery las weiter vor.
„Dann versuchten sie selbst über das Flüsschen zu springen, doch es wollte sie nicht hinüberlassen. Währenddessen sank die Sonne immer tiefer am Himmel. Sie fingen an über die Bedeutung der steinernen Botschaft nachzugrübeln und Amarta war die Erste, die sie verstand.
Sie nahm ihren Zauberstab, zog alle Erinnerungen an glückliche Zeiten aus ihrem Kopf , die sie mit ihrem verschwundenen Liebhaber verbracht hatte und warf sie in die reißende Strömung. Der Bach spülte sie davon. Trittsteine tauchten auf und die drei Hexen und der Ritter konnten endlich zum Gipfel des Hügels weitergehen. Der Brunnen schimmerte vor ihnen, inmitten von Kräutern und Blumen, die seltener und schöner waren, als alle, die sie gesehen hatten. Der Himmel brannte rubinrot und es war an der Zeit, zu entscheiden, wer von ihnen das Bad nehmen sollte. Ehe sie jedoch ihre Entscheidung treffen konnten, stürzte die zarte Asha zu Boden, erschöpft von ihrem mühseligen Weg hinauf zum Gipfel war sie dem Sterben nahe."

Eliza legte sich auf den Boden. Jane, die sie immer noch böse ansah, Amanda und Thomas hockten sich neben sie.

„Ihre drei Gefährten wollten sie schon zum Brunnen tragen, doch Asha erlitt Todesqualen und flehte, sie sollten sie nicht anrühren. Da machte sich Alteda eilends daran alle Kräuter zu pflücken, die ihr besonders vielversprechend erschienen, mischte sie in Sir Luckless Wassergurde und flößte Asha den trank ein. Sogleich konnte Asha sich erheben und mehr noch, alle Anzeichen ihrer furchtbaren Krankheit waren verschwunden

„Ich bin geheilt! Ich brauche den Brunnen nicht, lasst Alteda baden." rief Eliza und sah Amanda an.

„Doch Alteda war damit beschäftigt noch mehr Kräuter in ihrer Schürze zu sammeln."

„Wenn ich diese Krankheit heilen kann, dann werde ich reichlich Gold verdienen. Lasst Amarta baden." sagte Amanda.

Thomas verneigte sich und winkte Jane zum Brunnen, doch sie schüttelte den Kopf.
Eliza sah, wie böse sich die beiden ansahen. Und das, obwohl sie die Liebenden spielen sollten.

„Der Bach hatte allen Schmerz über ihren Liebsten fortgeschwemmt und sie sah jetzt, dass er grausam und treulos gewesen war und dass es nur Glück war ihn los zu sein."

„Guter Herr, ihr müsst baden. Als Lohn für all eure Ritterlichkeit." sprach Jane zu Thomas mit einem ernsten Gesichtsausdruck.

„Also trat der Ritter in den letzten Strahlen der untergehenden Sonne klirrend vor und badete im Brunnen des wahren Glücks. Erstaunt darüber , dass er der Auserwählte aus Hunderten war und schwindelig obseines unfassbaren Geschicks.
Als die Sonne am Horizont versank, stieg Sir Luckless im Glanz seines Triumphes aus dem Wasser und warf sich in seiner rostigen Rüstung Amarta zu Füßen, der liebsten und schönsten Frau, die er je erblickt hatte."

Thomas ging jedoch nicht zu Jane, sondern zu Eliza und kniete sich vor ihr hin.
„Thomas, spinnst du? Du musst dich vor mich hinknien!" flüsterte Jane erbost.
„Was machst du da?!" fragte auch Eliza verwundert.
„Ich liebe dich, Eliza. Mehr als Herzen jemals schlagen und Worte jemals sprechen können. Bitte, nimm meine Liebe an." sagte Thomas, immernoch vor Eliza kniend.
Niemand wusste, was geschah. Das Publikum, welches das Märchen kannte, war sichtlich verwirrt. Es wurde getuschelt.
Professor Beery, der das ganze Getuschel des Publikums als negativ betrachtete, drehte sich um und blickte zur Bühne. Er krallte seine Fingernägel in seinen Text und war sichtlich wütend, dass soeben sein Theaterstück ruiniert wurde.
„Thomas Miller, gehen Sie sofort zu Amarta und knien Sie sich hin!"
Doch, ehe irgendjemand reagieren oder etwas sagen konnte, verfehlte ein Blitz knapp den knienden Thomas und Eliza, die vor ihm stand. Die beiden sahen sofort zu Jane, die ihren Zauberstab herausgeholt und blanke Wut im Gesicht hatte. Wieder feuerte sie einen Blitz ab, doch Thomas zog Eliza noch schnell zur Seite. Der Blitz jedoch, traf die vergrößerte Aschwinderin, die sich am Rand der Bühne aufhielt. Diese explodierte daraufhin und überall flogen Funken und Staub durch die große Halle. Die Schüler rannten panisch raus, die Lehrer versuchten die Schüler zu beruhigen und zu schützen. Ein Feuer brach aus.

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