Alte Liebe rostet nicht

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Vor Eliza stand ein junger Mann. Sie erkannte ihn sofort. Er hielt ihr eine kleine Schatulle hin, in der sich der Ring befand, den Eliza eben noch im Schaufenster ansah.
„Tom? Tom Riddle, bist du das?" fragte Eliza ungläubig.
„Hallo, Eli." grinste Tom.
„A-aber was tust du hier?"
„Ich habe dich zufällig gesehen und dich sofort erkannt. Du bist noch genauso schön, wie damals. Nein, sogar noch schöner."
„Ich versteh nicht. Du kommst nach so vielen Jahren einfach an und kaufst mir einen Ring?"
„Er hat dir gefallen. Warum solltest du ihn dann nicht haben?"
„Er ist viel zu teuer. Ich kann den Ring nicht annehmen, tut mir leid."
„Ich bitte darum."
„Nein.. woher hast du überhaupt so viel Geld, um mal eben einer Frau so etwas bezahlen zu können?"
„Ich brauche nicht viel Geld. Nur meinen Charme." lachte Tom.
„Das heißt, du hast mal wieder Magie eingesetzt?" Eliza rollte mit ihren Augen.
„Ich verdiene Geld, Eliza. Ob du es glaubst oder nicht."
„Okay.. Ich bin beeindruckt, Tom."
„Magst du vielleicht mit mir einen Kaffee oder ein Butterbier trinken gehen? Wir haben uns sicherlich einiges zu erzählen."
„Ich weiß nicht, ich bin eigentlich bald verabredet."
„Bald heißt aber nicht jetzt. Das heißt, du hast noch Zeit für ein kleines Getränk und einen kleinen Plausch mit mir." lächelte Tom.
Er war noch genauso charmant wie früher. Elizas Herz pochte immer schneller.
„In Ordnung. Aber wirklich nur kurz."
Eliza ging mit Tom Riddle mit. Er führte sie in ein kleines Lokal, ganz in der Nähe. Er bestellte für beide einen Kaffee und sie fingen an, sich zu unterhalten.
„Also, wo arbeitest du jetzt, Eli? Du bist schick gekleidet. Ich tippe auf das Zaubereiministerium."
„Ich arbeite in der Abteilung für Magische Zusammenarbeit."
„Nicht schlecht. Ich bin wirklich beeindruckt, wie du dich entwickelt hast."
„Danke.. was arbeitest du?"
„Ich arbeite bei Borgin und Burke's."
„Aber das ist doch in der Nokturngasse?"
„Richtig."
„Also beschäftigst du dich immer noch mit schwarzer Magie und schwarz-magischen Gegenständen?" Eliza wirkte ziemlich enttäuscht. Sie hatte irgendwie gehofft, dass Tom doch einen anderen Weg eingeschlagen hatte.
„Ist das ein Problem für dich?"
„Nein, wieso auch? Wir sind ja kein Paar mehr."
„Leider. Ich habe oft an dich in der langen Zeit gedacht, Eli. Ab und zu habe ich dich hier in der Winkelgasse gesehen. Als du vorhin den Ring betrachtet hattest, wollte ich dich glücklich machen und dir diesen Ring kaufen. Ich wollte dir schon immer einen Ring schenken. Nun verdiene ich Geld und hatte die Möglichkeit dazu."
„Du wolltest mir echt schon immer einen Ring schenken? Meinst du damit..?"
„Natürlich. Ich wollte mein Leben mit dir verbringen. Du warst für mich die perfekte Frau an meiner Seite. Eigentlich hatte ich mir unser gemeinsames Leben anders vorgestellt."
„Wie denn? Mit oder ohne schwarze Magie?" fragte Eliza genervt.
„Du hast mich mit der schwarzen Magie geliebt."
„Falsch. Ich habe mich aus diesem Grund von dir getrennt."
„Es gab eine Zeit, in der du mitgemacht hast. Erinnerst du dich?"
„Ja aber nur bis zu dem Moment, an dem du deine Familie getötet hast!"
„Sie waren nie meine Familie! Du warst meine Familie!"
Eliza schluckte. Damit hatte sie nicht gerechnet.
„Seitdem du mich verlassen hast, war eine Leere in mir. Keine Magie der Welt konnte diese Leere füllen. Also habe ich meine Gefühle ausgeblendet. Ich habe versucht dich zu vergessen, doch es gelang mir nicht. Und als ich dich einige Male hier in der Winkelgasse sah, wusste ich genau, dass ich diese Chance ergreifen musste. Es war, als würde das Schicksal uns eine zweite Chance geben."
„Du glaubst an Schicksale? Wow." erwiderte Eliza trocken.
„Ich glaube an unsere Liebe, Eli. Wovor hattest du Angst? Ich würde dir nie etwas antun!"
„Ich hatte keine Angst. Ich konnte nur einfach nicht irgendwelche Leute ermorden."
„Dann musst du es doch auch nicht machen."
„Aber mein Partner schon? Sowas kann ich nicht tolerieren, Tom!"
„Du hast mich aber auch nie verraten. Ich bin noch hier und nicht in Askaban."
Eliza wich seinem Blick aus.
„Warum hast du mich nie verraten, Eli?"
„Ich habe dich geliebt. Aber das war einmal und ist lange her!"
„Ich weiß aber, dass du noch immer etwas für mich fühlst."
„Ja. Wut, Furcht.."
„Warum sitzt du dann mit mir hier? Gib es zu, Eli.."
„Ich muss langsam los."
Tom Riddle legte die Ringschatulle auf den Tisch und schob sie Eliza herüber.
„Der ist für dich. Ganz ohne Hintergedanken, keine Sorge."
Eliza sah ihn ungläubig an.
„Nimm ihn.. Es ist ein Geschenk. Ich bestehe darauf."
Eliza fand diesen Ring so wunderschön, dass sie das Geschenk annahm.
Sie griff zur Schatulle und öffnete sie. Der Ring funkelte so schön, dass ihr vorkam wie ein Traum. Sollte das Aufeinandertreffen mit Tom Riddle wirklich Schicksal sein?
„Ich muss los, ich danke dir für das Gespräch." sagte Eliza und stand auf. Sie bezahlte an der Bar noch schnell ihren Kaffee, damit Tom sie nicht einladen brauchte und begab sich auf den Weg nachhause.
Tom saß noch stillschweigend am Tisch und beobachtete Eliza grinsend, wie sie das Lokal verließ.
Er wusste, dass sie noch Gefühle hatte und er wollte Eliza auf jeden Fall zurück.
Als Eliza Zuhause ankam, wartete dort bereits Thomas auf sie.
„Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Du warst länger weg, als sonst. Ist alles okay?" fragte er sie besorgt.
„Ich wurde abgelenkt, tut mir leid."
Er sah, dass Eliza eine kleine Schmuckschatulle bei sich trug.
„Ah, ein kleiner Shoppingtrip, wie es aussieht?" grinste er.
Eliza zeigte ihm den Ring.
„Wow, der muss teuer gewesen sein."
„War er auch."
„Und dann hast du ihn trotzdem gekauft?"
„Naja.. man hat ihn mir geschenkt."
„Wie bitte? Was meinst du damit?"
„Ich weiß, dass dich das nicht freuen wird aber derjenige war kein Unbekannter. Tom Riddle hat ihn mir geschenkt."
„W-was?! Tom Riddle?! Aber Eliza, dieser Typ ist grausam!"
„Mag sein aber er ist.. so charmant und-"
„Und du hast immer noch Gefühle für ihn, oder?" fragte Thomas verletzt.
Eliza schwieg.
„Ich.. Ich weiß nicht. Ich muss es vielleicht herausfinden."
„Was willst du denn da herausfinden? Eliza, wach auf! Dieser Typ wird sich nicht ändern. Für niemanden. Auch nicht für dich. Er wird weiterhin Leuten weh tun."
„Vielleicht hast du Recht."
„Gib ihm den Ring zurück."
„Werde ich vielleicht auch machen. Ich denke drüber nach."
„Du denkst drüber nach? Über was willst du denn da noch nachdenken? Sei doch bitte nicht so naiv."
Eliza sah ihn wütend an.
„Ich glaube, ich gehe allein zum Friedhof."
„Ich komme mit dir."
„Nein.. Ich möchte jetzt lieber allein sein." sagte Eliza.
Sie ging kurz ins Haus, legte den Ring dort ab und begab sich mit dem Blumenstrauß ohne Thomas zum Friedhof. Dieser sah ihr nur traurig hinterher. Er wollte sie auf keinen Fall wieder an Tom Riddle verlieren.

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