aufwallende Hitze

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Es war nun eine Woche vergangen, in der Izana mittlerweile in ein Wohnheim gezogen war und sie hatte sich derzeit mehr wieder ihrem Studium gewidmet, aber auch in den Vorlesungen, da schenkte Sota ihre keinen Funken Aufmerksamkeit und ging ihr weiterhin aus dem Weg. Neiru hatte seitdem Imbiss Kakucho ebenfalls nicht mehr gesehen, da er keine weitere Buchung angefordert hatte, stattdessen hatte sie immer wieder mal nach Mikey geschaut, der derzeit vergeblich auf seinem Bett verwahrte und zum Fenster hinüber starrte. Die goldäugige sammelte gerade sein Chaos auf, als ihr ein Seufzen entkam.
"Komm Mikey, steh bitte auf. Ich habe dir etwas zum Essen gemacht und die Sonne scheint gerade draußen so schön, da könnten wir doch ein wenig rausgehen." erklärte sie.
"Zaki, du weißt wo mein Geld liegt. Nimm dir einfach den Anteil und danach kannst du verschwinden.." murmelte es leise, worauf sie ihr Gesicht nun etwas verzog. Die schwarzhaarige stürmte zu ihm hinüber, danach griff sie nach seinen Haaren und zog ihn hinauf.
"Au! Au! Au! Was soll das denn?!" entkam ihm entsetzt.
Neiru führte ihn zum Tisch, wo auf der Ablage ein dampfender Teller verwahrte.
"Bitte iss das, dann gehst du Duschen, weil du nämlich höllisch stinkst, danach gehen wir spazieren." erklärte sie streng. Der weißhaarige seuftze etwas auf und setzte sich zu Tisch, während er sich seinen Kopf abstützte und mit seiner rechten Hand, in der die Stäbchen lagen, da stocherte er nebenbei in seinem Reis herum.
"Hör mal Mikey. Du leidest unter Depressionen und ich weiß wie schwerwiegend sowas ist und natürlich zwinge ich dich zu nichts, aber du musst anfangen etwas zu ändern, ansonsten ruinierst du dir dein weiteres Leben. Du bist kaum älter als ich und hast noch soviel vor dir, schmeiß das doch jetzt nicht alles einfach weg. " meinte sie ruhig.
"Außerdem, nachdem du mich immer wieder buchst, da muss doch ein Teil in dir um Hilfe schreien, ansonsten würdest du mich nicht erneut herholen. " fügte sie hinzu, worauf ein tiefes Seufzen erklang.
"Ist gut, aber erwarte bitte nicht zuviel von mir.." murmelte er und begang zu Essen, danach kümmerte sie sich um sein Bett und öffnete das Fenster, damit es ein bisschen durchzog. Mikey und Neiru waren vierzig Minuten später draußen und schlenderten gerade durch einen naheliegenden Park, wo ringsherum die weiße Landschaft sie umgab.
"Was machst du an Weihnachten?" fragte sie nun, währenddessen sie nach rechts zu ihm blickte, wo er neben ihr lief und er hatte seine Hände in seinen Manteltaschen verankert, doch er zuckte nur mit seinen Schultern.
"Warum gehst du nicht zu deinen Eltern nachhause?" kam von ihr.
"Damit Sie sehen können, was für ein Haufen elend aus ihrem Sohn geworden ist?" antwortete er.
"Hey, hör mal ich weiß nicht wie du früher mal warst, aber sie werden dadurch doch nicht aufhören dich zu lieben. Außerdem bist du kein elend, du hast nur Depressionen und bist traumatisiert, dass ist was ganz anderes." erklärte sie, aber er zuckte nur wieder mit seinen Schultern auf. Sie trafen nun nach kurzen in einem kleinen Abteil in der Stadt an und standen gerade an einer roten Ampel, als plötzlich ein schmerzlicher und lauter Aufschrei sich durch die Gegend zog.
Eine aufwallendes Feuer errichtete sich auf der anderen Straßenseite und eine angezündete Person rannte dort entlang, worauf sich ihre Augen weiteten.
"Hey! Lass dich in den Schnee fallen!" schrie sie nun aufgeregt auf. Die Ampel schaltete jetzt um und die schwarzhaarige stürmte auf die andere Seite und näherte sich dem noch schreienden Mann, der in eine Seitengasse stolperte.
"Hey warte!" rief sie und folgte ihm und fand ihn relativ schnell wieder auf.
"Da schau! Der Schneehaufen! Wirf dich rein!" meinte sie panisch und deutete nach rechts unten, währenddessen die aufwallende Hitze, die von ihm ausging, sich auf ihrer Haut ablegte. Der Mann sprang nun hinein und rollte sich hin und her, während die Flammen schienen sich zu legen. Neiru kniete sich zu dem Mann hinunter, als ihre Augen durch seine offene und verbrannte Haut aufflackerten. Er atmete schwerwiegend und starrte zu ihr hinauf, worauf blaue Augen aufblitzten und halb abgebranntes wie schwarzes Haar lag auf seinem Kopf, als Mikey nun auch endlich bei ihnen eintraf, doch der Anblick setzte ihn noch mehr zu als es ihm sowieso schon ging.
Neiru zog schnell ihr Telefon heraus und arrangierte den Krankenwagen, als ein kräzendes aufatmen erklang und der Körper des fremden schien zu zittern, währenddessen der weißhaarige wie angewurzelt da stand.
Er streckte sehr zäh und langsam seinem Arm nach ihm aus, aber dieser sackte nach kurzer Hand wieder zu Boden.
"Bitte versuche Ruhe zu bewahren! Der Krankenwagen ist gleich da!" rief sie unruhig.
Sie drehte ihren Kopf nun nach rechts oben, als sie ihn nun bemerkte.
"Mikey, geht's dir gut??" erkundigte sie sich besorgt.
"E-ehh..hh.." stotterte er nur, während seine Augen starr nach unten gerichtet waren. Die schrillen Sirenen erhallten nun und kurz darauf transportierten Sanitäter das betroffene Opfer ab. Neiru erhob sich nun und fasste dem weißhaarigen an seine beiden Oberarme.
"Mikey!" schrie sie und seine Augen wanderten perplex zu ihr hinüber, wobei er einmal aufblinzelte.
"W-was?" entkam ihm.
"Alles in Ordnung?" fragte sie, aber er drehte sich nur etwas nach hinten, da der Krankenwagen dabei war abzufahren.
"Wo ist Takemichi.." murmelte er immernoch unter einem starken Schock.
"Kanntest du den?" erkundigte sie sich, doch er gab ihr keine Antwort und rannte stattdessen aus der Gasse hinaus.
"Mikey!" rief sie und eilte ihm hinterher. Der weißhaarige wunk ein Taxi heran und stieg kurz darauf ein, während sie sich zu ihm gesellte.
Die ganze Autofahrt über, da sprachen sie kein Wort miteinander und zehn Minuten später trafen sie im großen Krankenhaus an. Mikey stürmte zum Informationenschalter, wo eine ältere Dame dahinter verweilte.
"Entschuldigung? Hier muss vor kurzen ein Brandopfer hinein gekommen sein. Wo kann ich ihn finden?" erkundigte er sich, wobei seine leeren Augen auf sie herab starrten.
"Wenn er erst reingekommen ist, dann wird er derzeit noch behandelt, aber sie können gerne im Wartezimmer verbleiben." erklärte sie ihm und er nickte ihr zu.
"Wie ist ihr Name?" fragte.
"Sano Mikey." antwortete er, danach lief er weiter, währenddessen sie ihm folgte.
Die beiden nahmen wenige Augenblicke später in einem sterilen und schlichten Raum Platz und sie ließ sich neben ihm fallen, während er etwas zusammengekauert, wie in einer schwachen Körperhaltung auf seinem Stuhl verwahrte. Neiru wendete ihrem Kopf nach rechts zu ihm und ihre betrübten Augen musterten den kaputten Mann vor sich.
"Hey..Mikey..hast du ihn gekannt..?" erklang nun leise ihre Stimme, doch er schien sich kein Stück rühren zu wollen.
"Er war ein loyaler und alter Freund von mir.." erhallte nun die abgehakte Stimme.
"Aus Schulzeiten?" fragte sie und er nickte ihr nur etwas träge zu.
"Er war körperlich vielleicht nicht ganz fähig..aber dafür umso mehr mental..Er hat soviel durch mich erleiden müssen und ist egal wie schwerwiegend seine Verletzungen waren, immer wieder aufgestanden.." erklärte er ruhig, als ein Seufzen darauf folgte.
"Man kann doch kein Verlierer sein, wenn man immer wieder aufsteht oder?" fügte er hinzu, während sein Kopf mittlerweile zu ihr gewandt war.
"Nein, ich denke nicht." lächelte sie sanftmütig auf, worauf seine Mundwinkel ein kleines bisschen nach oben sprangen.

Izana hatte sich mittlerweile in seinem Zimmer eingewohnt und saß gerade auf seiner Bettkante, während direkt gegenüber von ihm ebenfalls ein Einzelbett verwahrte, da er einen Wohngenosse hatte, der ihm den letzten Nerv raubte. Es war ein anstrengender Mann, der keine Rücksicht auf ihn nahm und bis spät in die Nacht Lärm betätigte, wobei er ihn schon so oft darum gebeten hatte, dass er doch Kopfhörer verwenden sollte, doch er hörte nicht auf seine Bitte. Der weißhaarige strich sich nun müde durch seine Haare, als er kurz darauf seinen schweren Körper erhob, danach schlenderte er aus dem Zimmer und verließ wenige Augenblicke später die Anlage. Izana betrat nach vergangen zwanzig Minuten, dass Unicafe und machte sich dann bereit für seine Schicht. Der Mann mit den lavendelartigen Augen bediente einige Kunden, als er nun zu einem Tisch kam, wo ein bekanntes Gesicht verweilte.
"Seishu. Wird das jetzt zur Gewohnheit, dass du hier auftauchst oder was?" sprach er gelangweilt auf, worauf der blonde seinen Kopf zu ihm wendete.
"Ich habe das Café schon vor die besucht und ich komme eben gerne wegen der entspannten Atmosphäre her, da man hier auch eine Menge Lesestoff zur Verfügung gestellt bekommt." antwortete er.
"Ach echt? Ich dachte sie dienen nur zur Dekoration." sagte er ironisch.
"Sei nicht so stinkig. Ich habe nicht vor dich zu verpetzen, mach dir deshalb keine Gedanken. " erklärte er.
"Ich habe mit meiner Vergangenheit abgeschlossen, sprich auch mit den Leuten von damals." sagte er mit leicht zusammengezogen Augenbrauen.
"Auch mit Kakucho?" erkundigte er sich nun und legte dabei seinen Kopf ein wenig schief, worauf die Augen des weißhaarigen etwas aufvirbierten.
"Sowie es aussieht nicht." sagte er und blickte kurz wieder zur der Speisekarte.
"Also, du kannst mir einen Cappuccino und dieses Speziallfrüstück bringen, dass ihr heute anbietet." fügte er hinzu und sah daraufhin erneut zu ihm hinauf.
Izana notierte es sich auf seinem Block.
"Sicherlich du Nervensäge. " trällerte er überzogen und verschwand danach.
Der weißhaarige brachte ihm zehn Minuten später seine Sachen und ließ sich direkt vor ihm auf den Stuhl fallen.
Seishu hielt in seiner linken Hand ein Buch und war darauf fixiert, als seine Augen zu ihm hinüber schlugen.
"Stimmt etwas nicht?" fragte er.
"Hast du ihn mal wieder gesehen?" erkundigte er sich.
"Wen? Kakucho? Ich habe doch gar nichts mit ihm zutun." antwortete er, worauf Izana nur etwas nickte und seine Augen starrten nach unten auf den Tisch.
"Willst du denn wirklich nicht, dass er über dich bescheid weiß?" kam von ihm und er legte dabei sein Buch beiseite.
"Nein.. Ich würde ihn nur noch mehr verletzen damit.." antwortete er leise.
"Ihr wart unzertrennlich. Ich denke daran hat sich nichts geändert." meinte er.
"Ja, sagt der, der sich von Kokonoi abgesetzt hat. Ihr habt förmlich aneinander geklebt." sprach er spöttisch.
"Ich habe lange mit mir schlecht umgehen lassen und Koko schien es nicht zu stören, dass ich mich abgewandt hatte, also gibt es für mich keinen Verlust." schilderte er, aber der weißhaarige seufzte nur auf.
"Neiru hat mit ihm Kontakt..Sie trägt sogar seine Kette..Sie sagte zwar, dass sie mir diese überlassen würde, aber das möchte ich nicht..manchmal bitte ich sie darum, das sie mir ein bisschen davon erzählen soll, was er so macht und ich denke öfters daran, sie einfach zu bitten, dass sie mich mal mitnehmen soll, doch dann gehe ich die Szenen durch, wie es ablaufen würde und bevor er mir einen Anfall bekommt, da lasse ich es dann doch lieber.." erklärte er betrübt.
"Kakucho wird bestimmt erstmal nicht gut reagieren,dennoch warst du sein engster Freund, also denke ich, dass er sich auch irgendwann beruhigen wird." meinte er ruhig.
"Mhm.." brummte er auf.
"Ich muss jetzt weiter arbeiten." sagte er und erhob sich, danach verschwand Izana.

Dangerous swarm || Kakucho FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt