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„Luna Adelin", rief Mara erfreut. „Wie schön, dich zu sehen."

Erst vor wenigen Wochen waren Alpha Norman und Luna Adelin in ein neues Haus gezogen und hatten das Alphahaus ihrem Sohn Hendrik überlassen. Es wurde Zeit, dass Hendrik seine Mate fand oder eine gewählte Luna in sein Haus führte. Dann sollte die neue Luna des Rudels dieses Haus auch sofort als ihr Zuhause ansehen können.

Luna Adelin hatte sich hier wohl gefühlt, sehr viel wohler aber fühlte sie sich in ihrem neuen Zuhause. Zumal ihr Gefährte ihr zum ersten Mal erlaubt hatte, bei der Einrichtung mitzuentscheiden. Er war etwas entspannter geworden, seit sie in ihrem neuen Haus lebten.

Sie selbst konnte Tonya sehr gut verstehen, denn sie wollte damals auch nicht Luna werden. Aber sie war nun mal die Mate von Alpha Norman und sie hatte sich gefügt. So wirklich glücklich war sie nie gewesen. Sicher, sie liebte ihren Gefährten, dafür sorgte schon das Mateband, aber letztendlich hatte sie all ihre eigenen Wünsche und Träume aufgegeben, um an der Seite ihres äußerst dominanten Gefährten die Aufgaben zu übernehmen, die sie als Luna zu erfüllen hatte.

Trotzdem war es ihr schwergefallen, das Alphahaus zu verlassen. Hier hatte sie durchaus auch glückliche Stunden verlebt, glückliche Stunden mit ihrem Sohn. Selbstverständlich hatte sie ja gesagt, als er sie bat, mit seiner Mate zu reden. Deshalb war sie da und sie war sehr gespannt auf Tonya.

„Geht es dir gut, Mara?", fragte Adelin und reichte der Haushälterin die Hand.

Mara war schon sehr lange die Haushälterin im Alphahaus. Sie wäre mit ihnen in das neue Haus gezogen, aber Luna Adelin hatte sie gebeten, für ihren Sohn und die neue Luna genauso fürsorglich den Haushalt zu führen. Deshalb war Mara hier geblieben.

„Es geht mir sehr gut, Luna Adelin", nickte Mara lächelnd. „Darf ich dir einen Kaffee bringen und ich habe auch frischen Kuchen gebacken."

„Den Kaffee nehme ich gerne, den Kuchen etwas später", lächelte Adelin.

„Mara, würdest du bitte im Wintergarten den Tisch für drei Personen decken?", bat Hendrik.

Er hatte seine Mutter abgeholt, das Auto abgestellt und war nun gerade in die Küche gekommen.

„Bis wann erwartest du deinen Besuch, Alpha?", fragte Mara.

„Ich erwarte keinen Besuch Mara", sagte Hendrik leise. „Ich möchte meiner Mutter meine Mate vorstellen."

„Oh", entfuhr es Mara. Schnell senkte sie den Blick, drehte sich um und suchte geschäftig das Geschirr zusammen.

„Geh schon mal vor Mutter", bat Hendrik. „Ich komme gleich nach."

Mit schweren Schritten stieg er die Treppe hinauf. Er atmete tief ein und langsam aus, bevor er die Tür öffnete und genau das Bild vor sich sah, mit dem er im Grunde auch gerechnet hatte. Das Tablett mit dem Mittagessen stand noch immer unberührt auf dem Tischchen, sein T-Shirt lag wieder mal achtlos hingeworfen auf dem Boden und Tonya saß wie gehabt nur in ihrer Unterwäsche vor der Balkontür und starrte hinaus.

Hendrik seufzte. Er ergriff Tonya am Oberarm, zog sie hoch und führte sie in das Badezimmer. Willenlos folgte sie, und blieb genau dort stehen, wo sie stand, als er ihren Arm wieder losließ. Mit gesenktem Kopf registrierte sie, wie er umkehrte und zu ihrem begehbaren Kleiderschrank ging. Nicht mal eine Minute später stand er wieder neben ihr im Badezimmer und legte frische Dessous und ein Kleid auf den Stuhl.

„Wasch dich und zieh das an", befahl er mit tiefer Stimme. „Ich hole dich in einer halben Stunde ab. Wenn du bis dahin nicht fertig bist, werde ich das übernehmen."

Er drehte sich um, stapfte mit wütenden Schritten aus dem Zimmer und ließ die Tür zum Badezimmer laut hinter sich ins Schloss fallen.

Tonya lauschte und hörte gleich darauf seine Schritte aus dem Zimmer gehen. Dann hörte sie, wie sich die Zimmertür schloss und der Schlüssel herumgedreht wurde. Er hatte also das Zimmer ganz verlassen. Ein teuflisches Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht breit, kaum, dass sie allein war.

Gehorche, Tonya.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt