NEUN

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Jongho zeigte mir das Schiff wie ihm aufgetragen wurde. Nach seinen unangebrachten Sprüchen, redete ich nur noch das Notwendigste mit ihm, aus Angst etwas Falsches zu sagen und war froh, als die Führung vorbei war. 

Ich stand sicherlich nicht auf Seonghwa. Ja, er war als einziger zu Beginn nett gewesen. Ja, er hatte sich um mich gekümmert. Ja, er war wunderschön, aber das bedeutete doch nicht, dass ich auf ihn stand. Ich himmelte ihn höchstens etwas an. Vielleicht litt ich ja unter einem Entführerkomplex. Ich musste über meine dämlichen Gedanken selbst schmunzeln.

Das Schiff war riesig und für neun Personen wesentlich zu groß. Aber es hatte sicherlich auch seine Vorteile, so konnte ich San und Mingi aus dem Weg gehen und mich vielleicht etwas umschauen und umhören, um Informationen zu sammeln. Jedes noch so kleine Detail könnte mir helfen herauszufinden, was mit mir geschehen sollte. 

Jongho hatte mich in meine Kajüte gebracht und sich dann verabschiedet. Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, als ich mich umblickte. Das Schiff war so vornehm und wertvoll ausgestattet, dass ich es niemals für ein Piratenschiff gehalten hätte. Aber Gleiches konnte man schließlich auch von seiner Besatzung sagen.

Mein Zimmer war mit einem eigenen Bett eingerichtet und ich konnte noch gar nicht glauben, dass ich das erste Mal seit über einem Jahr in einem Bett schlafen durfte, ohne von Misshandlungen und Missbrauch heimgesucht zu werden. In der Ecke links von dem Bett stand ein runder Holztisch, an dem zwei Stühle standen. Dort brannte bereits eine Öllampe und tauchte das Zimmer in ein gemütliches Ambiente. 

Auf den Tisch hatte jemand eine Karaffe Wein gestellt und den passenden Weinkelch dazu. Meine Vermutung fiel sofort auf Seonghwa und ich musste lächeln bei dieser netten Geste. Das Zimmer besaß zwei Fenster mit Holzstreben an der linken Seite, durch welche nur noch das spärliche Licht des Sommerabends draußen einfiel. Vor den Scheiben war eine Art Fensterbrett eingelassen, auf dem ein Fell und ein Kissen lag. Daneben stand eine kleine Truhe, auf der sich einige Bücher stapelten und zwei weitere Öllampen brannten. 

Ich quietschte vor Freude kurz auf und ließ mich in meinem Bett auf den Rücken fallen. Erleichtert und glücklich atmete ich aus. Was auch immer mich in ein paar Tagen erwarten würde, ich würde meine Zeit auf diesem wundervollen Schiff genießen. Ich stand auf und schenkte mir ein ordentliches Glas Rotwein ein, von dem ich einen großzügigen Schluck nahm. Das sanfte Prickeln des Weins legte sich sofort um meine Zunge und ich genoss die angenehme Wärme, die sich augenblicklich in mir ausbreitete. 

Gedankenverloren starrte ich durch das Fenster auf die offene See und ließ mich auf dem davor eingelassenen Brett nieder. Der Platz lud zum Verweilen ein und ich nahm mir vor bei Tageslicht hier ein Buch zu lesen oder meinen Blick über das Meer schweifen zu lassen. Nachdenklich trank ich das Glas Wein aus und lehnte meine Stirn entspannt an der kalten Fensterscheibe an. 

Ich überlegte, was ich mit dem angebrochenen Abend noch anstellen könnte und entschied mich dafür, mich alleine auf dem Schiff etwas umzuschauen. Auf dem Weg kam ich an der Küche vorbei und hielt dort inne. Ich erkannte Seonghwa, der gerade dabei war einen Teig zu kneten. Für einen kurzen Moment beobachtete ich ihn stillschweigend bei seiner Arbeit. Er stand mit dem Rücken zu mir und bemerkte mich nicht. Selbst jetzt bekam ich bei seinem Anblick weiche Knie. 

Bei meiner Führung mit Jongho hatte ich mir keine der Kabinen, die er mir gezeigt hatte, so richtig angeschaut, da ich die Zweisamkeit mit ihm schnell hinter mich bringen wollte. Jetzt blickte ich mich in der Küche ausführlich um. Sie war geräumig und an den Wänden mit Regalen ausgestattet, die mit Gewürzen und frischen Kräutern wie ich sie selbst im Schloss noch nie gesehen hatte, bestückt waren. Zwischen den Regalen hingen immer wieder an Haken von der Decke Töpfe, Pfannen und Küchenwerkzeuge. 

Aurora - You are my light (Ateez x reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt