VIERZIG

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Die Tage an Bord der Treasure verschwammen ineinander, und das gleichmäßige Schaukeln des Schiffes wurde zu einem ständigen Begleiter, der meinen Körper und Geist mehr ermüdete, als ich es zugeben wollte. Es waren noch etwa acht Tage bis Dune, und jeder wusste, dass Sans Überleben an unserer Pünktlichkeit hing. Die Anspannung lag schwer über der Crew, wie ein unsichtbares Netz, das uns alle in seinen Fängen hielt. Wir arbeiteten alle mit einer Intensität, die kaum nachließ, und doch gab es zwischendurch Momente, in denen wir uns gegenseitig daran erinnerten, dass wir trotz allem noch lebten und dass es mehr gab als die Ungewissheit der kommenden Tage.

Mein Tag begann früh, viel zu früh, als Jongho mich jeden Morgen mit seinem energischen, strengen Training aus Yeosangs Kajüte scheuchte. Er war ein harter Lehrer, gnadenlos in seiner Hingabe, mir jede erdenkliche Technik beizubringen, wie ich mich im Kampf verteidigen konnte. Es war, als könnte er meine Schwächen durchschauen, noch bevor ich sie selbst bemerkte.

„Du bist zu locker in den Schultern, Aurora", rief er, als ich an einem dieser anstrengenden Morgen versuchte, einen Block zu setzen, der seine Klinge abwehren sollte.

„Ich... bin nicht locker! Ich bin nur... erschöpft", keuchte ich, während meine Arme unter dem Gewicht seines Schwertes zitterten.

„Ermüdung ist keine Entschuldigung. Im Kampf bist du genauso stark wie dein schwächster Moment", erwiderte Jongho und erhöhte den Druck auf meine Klinge, bis ich keinen anderen Ausweg mehr sah und mit einem schnellen Schritt zur Seite auswich. Mein Atem ging schwer, aber ich spürte auch eine seltsame Art von Triumph, als ich seine Klinge endlich abwehren konnte. Jongho hielt inne, ließ das Schwert sinken und nickte. „So ist es besser. Denk daran: Es gibt keine zweite Chance, wenn du einem Gegner gegenüberstehst."

Sein Lob war selten und deshalb umso bedeutungsvoller. Doch nach diesen Einheiten fühlte ich mich oft völlig ausgelaugt. Meine Muskeln brannten, meine Gedanken waren schwer, und dennoch blieb mir kaum Zeit, um mich zu erholen. Es ging direkt weiter zu Yunho, der mir in den letzten Tagen unermüdlich half, meine Magie zu verfeinern.

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Yunho war das genaue Gegenteil von Jongho – während Jongho hart und fordernd war, war Yunho locker, charmant und hatte immer ein schelmisches Grinsen auf den Lippen. Doch täuschen ließ ich mich davon nicht. Seine Art mochte verspielt sein, doch seine Magie und sein Wissen darüber waren beeindruckend.

„Aurora, du zweifelst zu viel", meinte er eines Nachmittags, als ich versuchte, eine Lichtkugel in meiner Hand zu formen. „Lass es fließen. Es muss aus deinem Inneren kommen, nicht aus deinem Kopf."

„Das sagst du so leicht", murmelte ich und starrte konzentriert auf meine Hand, wo die Lichtkugel flackerte und fast sofort wieder erlosch.

„Es ist leicht", entgegnete Yunho lachend und schnippte mit den Fingern. Sofort formte sich eine perfekte Kugel aus Licht in seiner Hand, die er spielerisch zwischen den Fingern hin und her gleiten ließ. „Siehst du? Du musst dich nur entspannen. Denk an etwas Schönes. Oder noch besser... an mich."

Ich konnte nicht anders, als über seine Selbstverliebtheit zu lachen, und vielleicht war es genau das, was ich brauchte. Die Lichtkugel in meiner Hand wurde plötzlich stabiler, und ich konnte sie für einen Moment halten, bevor sie sanft verpuffte. Yunho grinste.

„Sag ich doch. Ich bin eine wahre Inspirationsquelle."

„Oder eine Ablenkung", gab ich zurück, aber tief in mir wusste ich, dass er recht hatte. Wenn ich die Magie aus meinem Inneren kommen ließ, ohne zu viel zu überlegen, wurde sie tatsächlich stärker.

Diese Trainingseinheiten mit Yunho waren intensiv, aber sie hatten etwas Spielerisches, fast Leichtes an sich. Er brachte mich oft zum Lachen, selbst wenn ich eigentlich keine Energie mehr hatte. Und genau in diesen Momenten fand ich den Mut, weiterzumachen, selbst wenn meine Kräfte nachließen.

Aurora - You are my light (Ateez x reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt