FÜNFZEHN

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YEOSANG

Ich ließ meinen Blick über die offene See gleiten. Die Sicht war klar und der beginnende Sommer brachte viele Sonnenstunden mit sich. Umso besser, somit hatte ich weniger Arbeit. Die letzte Nacht war kurz und hatte alle von uns etwas aufgewühlt. Aus diversen Gründen.

Mingi schien sich wieder abgekühlt zu haben und wurde vom Captain in die Lagerräume zum Aufräumen verbannt. Seine Art von Strafe, dass er seinen Feuerdämonen gestern Abend nicht im Zaum halten konnte. Eine relativ milde Konsequenz, wenn man bedachte, was alles hätte passieren können, wenn Mingi so aus der Haut fährt und sein Dämon die Kontrolle übernimmt.

Er schien sich von Aurora auf irgendeine Art und Weise getriggert zu fühlen. Doch keiner wusste so genau warum. Von San hatte man den ganzen Tag noch nichts gesehen. Das war seit den letzten Tagen nichts Neues, denn er schien sich momentan sehr zurückzuziehen. Der Verdacht lag nahe, dass es etwas mit Aurora zu tun hatte.

Jeder von uns hatte gestern Abend vom Captain noch eins draufgekriegt. Aus diversen Gründen. Mingi offensichtlich, weil er sich und seinen Dämonen in Auroras Gegenwart nicht kontrollieren konnte. San, weil er unseren Kodex gebrochen hatte. Wooyoung, weil er den Hang dazu hatte, sich in Situationen unangemessen zu verhalten. Jongho und Yunho, weil sie nicht hart genug eingeschritten waren. Seonghwa, weil er Aurora zu nah an sich heranließ und ich, weil ich die Crew in eine missliche Lage gebracht hatte und damit auch beinahe den Kodex verletzt hätte.

Ich beobachtete von meinem Aussichtspunkt wie Seonghwa Yunho am Steuer ablöste. Der arme Yunho schob wieder extra Schichten, damit Seonghwa und der Captain einige Zeit zu zweit genießen konnten, so glaubte ich. Denn von meinem Aussichtspunkt aus hatte ich das Geschehen an Deck mehr im Blick als so manchen lieb war und so hatte ich bereits einige Begegnungen zwischen Seonghwa und dem Captain beobachten können, die darauf schließen ließen, dass sie sich hin und wieder ein Bett teilten.

Man konnte es ihnen nicht verübeln, hier auf See konnten die Nächte ganz schön einsam werden und bestimmte Bedürfnisse auf der Strecke bleiben. Die einzige Abhilfe verschafften bei Landgängen die Besuche in Freudenhäusern. Für wahre Gefühle hingegen blieb kein Platz. Außer man suchte sie im gleichen Geschlecht und fand sie letztendlich dort.

Wir hatten noch einige Tage an Fahrt vor uns, bis wir Aurora in Nerathia, dem Ziel unserer Reise, absetzen würden. Bei dem Gedanken wurde mir unwohl in der Magengegend. Auch wenn ich sie noch nicht lange kannte, hatte sie mich bereits von dem ersten Moment in ihren Bann gezogen. Ich wusste nicht, was es war, aber jedes Mal in ihrer Nähe ließ mich gut und vollkommen fühlen. Sie machte mich nervös und dennoch gab sie mir das Gefühl, ich müsste sie beschützen.

Allerdings hinterfragte ich die Sinnhaftigkeit des Ganzen. Wir hatten nur noch ein paar Tage Zeit, bis wir uns verabschieden mussten. Sie auf Abstand zu halten, schien mir die vernünftigere Entscheidung. Allerdings verlangte es mein Herz nach etwas anderem, doch dabei riskierte ich, dass es am Ende gebrochen enden würde. Ich seufzte frustriert und lehnte mich an den Mast. Ich sollte vielleicht dringend mit jemanden reden. In solchen Fällen sprach ich gerne mit Wooyoung, er konnte gut zuhören und fand oft die richtigen Worte. Allerdings schien er mir im Fall Aurora nicht besonders unvoreingenommen.

Ich schloss die Augen und driftete in Gedanken zu unserer Unterhaltung in ihrem Zimmer ab. Sie war gestern Abend zu aufgewühlt, als dass ich die Situation ausgenutzt hätte. Ihr Anblick machte es allerdings nur noch schwerer mich in Zurückhaltung zu üben. In ihren eisblauen Augen konnte ich regelrecht versinken. Aber auch wenn es mir gestern schwerfiel, so war es die richtige Entscheidung gewesen. Dennoch wollte ich gerne wissen wie sich ihre Lippen auf meinen anfühlten und wie sich ihr zierlicher Körper unter meinem bewegen würde. Fuck.

Aurora - You are my light (Ateez x reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt