NEUNZEHN

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TRIGGERWARNUNGEN: Thematisierung von Vergewaltigung, Misshandlung, Folter, Schmerzen, Schwangerschaftsabbruch (im Rahmen eines Gesprächs)

Als ich meine Augen öffnete, umhüllte mich ein Gefühl von Verwirrung und Desorientierung. Das Erste, was ich sah, war die Decke über mir, die kunstvoll bemalt war, mit goldenen und silbernen Sternen, die wie funkelnde Juwelen in einem tiefblauen Himmel erstrahlten. Ich versuchte, mich aufzusetzen, doch mein Körper fühlte sich schwer und schwach an. Es dauerte einige Minuten, bis ich mich daran erinnern konnte, was passiert war.

Ich erinnerte mich an die besorgten Blicke und die schmerzerfüllten Schreie der Männer. Den Schmerz und all das Blut, an den Verlust und die Dunkelheit, die über mich hereingebrochen war. Der Schmerz war überwältigend gewesen, und mit ihm kam der Verlust meines Bewusstseins. Wie lange ich nun schon in diesem Zimmer lag, konnte ich nicht sagen.

Die Flügeltüren des großen Fensters standen weit offen, und ein sanfter Wind ließ die durchscheinenden Vorhänge tanzen. Vor mir erstreckten sich wunderschöne dichte Baumkronen, die in leuchtendem Grün schimmerten und dahinter konnte ich das Meer erahnen. Das Meer... plötzlich fiel mir siedend heiß wieder ein: Wo war die Crew? Wo waren Seonghwa, Yeosang, Hongjoong und all die anderen? Warum war keine da, als ich aufwachte? Hatten sie etwa ihren Auftrag erfüllt und mich an den Ort gebracht, an dem sie mich abliefern sollten und waren einfach weitergesegelt? Hatten sie mich wirklich ohne Weiteres verlassen?

In diesem Moment öffnete sich die wunderschön verzierte Holztür zu meinem Zimmer. Ich hielt den Atem an, in der großen Hoffnung, eines der bekannten Gesichter der Piraten zu entdecken. Selbst das Gesicht von San oder Mingi würde mir jetzt ein Lächeln ins Gesicht zaubern und mir ein bisschen mehr Sicherheit vermitteln. Doch ich wurde enttäuscht.

Herein trat eine große und wunderschöne Frau mit langen weißen Haaren. Sie schien ungefähr in meinem Alter zu sein, vielleicht ein paar Jahre älter. Ihre schmale Silhouette war in ein wunderschön und aufwendig besticktes silbernes Kleid gehüllt, das bis zum Boden reichte. Ein warmes Lächeln zierte ihr Gesicht, als sie erkannte, dass ich wach war, und sie trat näher an das Bett heran.

„Guten Morgen, Prinzessin Aurora," sagte sie mit einer sanften Stimme, die wie Musik in meinen Ohren klang. „Du bist auf den Inseln von Velurien. Ich bin Elaria. Ich habe dich die letzten zwei Wochen medizinisch versorgt."

Zwei Wochen. Ich hatte also zwei Wochen hier gelegen, ohne Bewusstsein.

„Wie geht es mir?" fragte ich, meine Stimme war schwach und brüchig und ich räusperte mich.

Elaria setzte sich an die Bettkante und ergriff sanft meine Hand. „Du bist jetzt stabil, aber du hast sehr viel Blut verloren. Es war lange nicht sicher, ob du es schaffen würdest. Doch du hast gekämpft und bist jetzt auf dem Weg der Besserung."

Erleichterung durchströmte mich, doch die Sorge um die Crew ließ mich nicht los. „Die Piraten... Wo sind sie?" Meine Stimme zitterte vor Angst und Hoffnung.

Ein Schatten zog über ihr Gesicht, und sie schien nach den richtigen Worten zu suchen. „Nachdem klar war, dass du überleben würdest, haben sie abgelegt. Sie schienen keine Zeit verlieren zu wollen. Ihr Ziel kenne ich nicht."

Ihre Worte trafen mich wie ein Faustschlag in die Magengrube. Eine Welt brach für mich zusammen. Sie hatten mich einfach zurückgelassen, ohne ein Wort. Ohne zu warten, bis ich wach war. Tränen stiegen mir in die Augen, und ich konnte sie nicht zurückhalten. „Sie haben mich einfach verlassen," flüsterte ich, unfähig zu glauben, dass die Männer, denen ich zum Teil so sehr vertraut hatte, einfach gegangen waren. „Haben sie gar nichts gesagt? Auch nicht, ob sie wiederkommen?" Ich schaute Elaria in die hellgrauen Augen.

Aurora - You are my light (Ateez x reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt