DREIßIG

43 7 4
                                    

Ich hatte mich gerade in meinen seidigen Pyjama gehüllt, der aus einem grauen Top und einer kurzen Shorts bestand, und mich unter die weiche Decke gekuschelt, als Yeosang mit einem sanften Klopfen die Tür zu meiner Kajüte öffnete. Wir hatten abgemacht, dass jeder sich für sich bettfertig machen und er dann zu mir kommen würde. Wie zwei Teenager, die sich heimlich trafen, dachte ich und musste schmunzeln. Die Vorstellung ließ mein Herz ein wenig schneller schlagen. Ich war froh, dass Yeosang mir in dieser Nacht Gesellschaft leisten würde, und ich hoffte, dass seine sanfte Ruhe meine innere Unruhe beruhigen könnte.

Es war ein seltsames Gefühl, wieder in diesem Bett auf See zu liegen. Der vertraute Geruch von salziger Meeresluft und hölzernem Schiffsboden weckte eine Flut an Erinnerungen in mir, die mich gleichermaßen sentimental und verunsichert zurückblicken ließen. So viel war passiert. So viel Schönes und Schmerzhaftes auf einmal, dass es mir immer noch Kopfschmerzen bereitete, wenn ich versuchte, darüber nachzudenken. Und es gab noch immer einige ungeklärte Fragen, die mich plagten.

Aber ich wollte versuchen, mich in erster Linie auf die bevorstehende Mission zu konzentrieren. Wenn das geschafft war, konnte ich immer noch allen Unklarheiten nachgehen. Der Gedanke daran, dass ich in einigen Tagen für das Führen der Treasure und, noch schlimmer, für das Überleben der Crew verantwortlich sein sollte, versetzte meinen Körper in Angst. Ich wollte im Training mit Yunho alles geben, was ich in der kurzen Zeit aufbringen konnte.

Das Führen der Treasure sollte mir logischerweise der Captain höchstpersönlich beibringen. Ich war mir noch unschlüssig, wie ich die Stimmung zwischen uns einschätzen sollte, aber ich versuchte, diese Gedanken für die nächsten Tage auszublenden. Es ging schließlich um das Überleben dieser Männer, und da wollte ich keine Ablenkung riskieren. Aber all das waren Herausforderungen für den nächsten Tag. Jetzt galt es, erstmal Kraft zu tanken. Doch bei Yeosangs Anblick war ich mir kaum sicher, ob ich in dieser Nacht viel Schlaf bekommen würde.

Mit einer geschmeidigen Bewegung warf er den Morgenmantel, den er wahrscheinlich für den Weg von seinem zu meinem Zimmer übergezogen hatte, auf einen der beiden Stühle. Darunter trug er nichts weiter als ein schwarzes Tanktop und enganliegende Boxershorts, die alles betonten, was es zu betonen gab. Ich seufzte leise, als meine Augen seinen Körper musterten. „Das machst du doch mit Absicht, oder?"

Er schmunzelte. „Ich könnte in deiner Gegenwart auch einen Kartoffelsack tragen und du würdest die Finger nicht von mir lassen können."

„Kang Yeosang, du bist ganz schön eingebildet." Er lachte leise, und ich hob die Decke an, um ihm zu zeigen, dass er darunterschlüpfen sollte.

„Ich sage nur die Wahrheit." Er glitt lächelnd neben mich und stützte sich mit seinem linken Ellenbogen auf der Matratze ab, um mich anzusehen.

Ich verdrehte die Augen, konnte aber nicht verhindern, dass ein Lachen aus meiner Kehle entwich. Er hatte ja so recht.

Ich genoss diesen Moment der Ruhe und Intimität, in dem wir uns einfach nur anschauten. Es war, als kämen wir ohne Worte aus und würden uns dennoch verstehen. Die Wärme seines Körpers neben mir, das sanfte Licht des Mondes, das seine Gesichtszüge weicher erscheinen ließ – all das schuf eine Atmosphäre von tiefer Verbundenheit und Zärtlichkeit. Ich hatte das Gefühl, dass Yeosang mir bis in meine Seele schauen konnte und ich ließ es zu. Es war schön, sich jemandem so offen und verletzlich zeigen zu können. Ich wusste, dass Yeosang diese Art der stillen Kommunikation mochte und es schätzte, dass ich ihm Zugang zu meinem wahren Selbst gab.

Mein Herz klopfte aufgeregt, als ich das Gefühl hatte, dass sein Blick sich noch weiter intensivierte. Seine Augen suchten meine, als wolle er jede Regung, jedes Gefühl, das in mir aufstieg, erfassen. Es war das erste Mal, dass mich jemand wirklich sah. Nur mich. Aurora. Keine Prinzessin. Keine geschundene Frau, die Mitleid bekam. Einfach nur mich.

Aurora - You are my light (Ateez x reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt