VIERUNDDREIßIG

50 5 0
                                    

SEONGHWA

Nachdem Aurora uns ohne Widerspruch von Hongjoong aus der Krankenstation geworfen hatte, verstreute sich die Crew schnell auf ihre Posten. Die Nacht war noch lange nicht vorbei, und bei unserem Glück war es ratsam, lieber ein Auge zu viel, statt zu wenig offen zu halten.

Da Hongjoong für den Rest der Nacht nicht mehr zu gebrauchen war, übernahm ich die Kommandos. „Yunho, ans Steuerrad. Yeosang, auf deine Aussichtsplattform. Jongho, du übernimmst die Nachtwache an Deck. Mingi, du legst dich kurz hin. Danach passt du auf San auf, falls Aurora und Wooyoung mit der Behandlung durch sind. Aurora braucht dringend Schlaf, sobald sie fertig ist."

Aurora war stärker, als sie sich selbst je eingestehen würde. Dennoch hatte ihr die Schlacht deutlich zugesetzt. Kein Wunder, wenn der eigene Ehemann, alias König Vergewaltiger, uns angreift. Es war bewundernswert, dass sie nach dem Angriff noch all ihre Kräfte sammeln und einen kühlen Kopf bewahren konnte, als San sie am meisten brauchte. Das konnte man von der Crew nicht unbedingt behaupten.

Eigentlich hatten sie alle den Einsatz ihrer Magie gut verkraftet, da wir unsere Fähigkeiten heute nur geringfügig einsetzen mussten. Der Kampf gegen gewöhnliche Menschen erforderte eben nicht so viel Energie wie gegen magische Kreaturen. Und dennoch hatten sie einen schwerwiegenden Treffer landen können, da wir uns zu sicher gefühlt hatten.

Im Krankenzimmer hat sich Yeosang einfach nur so verhalten wie... Naja, wie Yeosang eben. Vermutlich kam hinzu, dass er unter Schock stand, da einer seiner besten Freunde gerade um sein Leben rang.

Nur Hongjoong benahm sich wie das letzte Arschloch – ein untrügliches Zeichen dafür, dass er seine Chronomantie angewandt hatte. Etwas war zwischen ihm und Aurora vorgefallen. Ich wusste, dass sie vorher gemeinsam die Führung über die Treasure geübt hatten, doch die Spannung zwischen ihnen war spürbar, als ich zu ihnen stieß.

Hongjoong taumelte mehr, als dass er lief, während wir dem Gang zu seiner Kapitänskajüte folgten. Schnell schloss ich zu ihm auf, legte seinen Arm über meine Schulter und stützte ihn, während wir uns langsam vorwärtsbewegten. „Komm schon, Joong. Nicht mehr weit." Als wir die Tür erreichten, half ich ihm hinein und schloss sie hinter uns. Doch kaum hatten wir einen Moment der Ruhe, fiel mir sein Blick auf. Ein Blick, den ich nur zu gut kannte. Unter anderen Umständen hätte er jetzt mit mir machen können, was er wollte, aber er war zu aufgewühlt – und ehrlich gesagt, ich war es auch. San kämpfte immer noch um sein Leben, und ich wollte mich jetzt nicht mit Hongjoong in den Laken vergnügen.

Doch Hongjoong hatte andere Pläne. Er fing an, an meiner Gürtelschnalle zu fummeln, drückte mich dann plötzlich aufs Bett und fiel über mich her. „Joong, nicht jetzt," mahnte ich ihn, doch er ignorierte mich und brabbelte etwas Unverständliches, bevor er mich verlangend und hart küsste. Es kostete mich einige Kraft, ihn von mir herunterzuschieben. Auch mir steckte der Tag in den Knochen, und sein unbändiges Verlangen überwältigte mich fast. Normalerweise liebte ich diese Seite an ihm, aber heute nicht.

Als er erneut versuchte, mich zu packen, ließ ich eine eiskalte Wasserfontäne aus meiner Hand schießen, die ihn direkt ins Gesicht traf. „Hongjoong! Es reicht!"

Er blinzelte verwirrt, und ich sah, wie die Realität langsam zu ihm zurückkehrte. Seine Augen, eben noch von Verlangen getrübt, klärten sich, und er schaute sich irritiert im Raum um. „San!" rief er plötzlich, als er wieder halbwegs bei Sinnen war und versuchte aufzustehen, doch ich drückte ihn sanft, aber bestimmt zurück auf die Matratze.

„Er ist in guten Händen. Aurora und Wooyoung kümmern sich um ihn," versuchte ich ihn zu beruhigen.

Hongjoong sah mich mit großen Augen an. „Wooyoung? Machst du Witze? Er denkt doch, ein Gemüseschäler sei ein Skalpell."

Aurora - You are my light (Ateez x reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt