DREIUNDDREIßIG

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Triggerwarnung: Waffen, Verletzungen, Blut, Gewalt, Nadeln, Wunden

„San!" schrie ich, meine Stimme brach fast unter der Last meiner Panik. Mingi, der mich immer noch in Sicherheit bringen wollte, hielt abrupt inne. Ich schob mich hastig an ihm vorbei und rannte zu San, der zitternd und vor Schmerzen gekrümmt am Boden lag. Seine Lider flatterten, und in seinen Augen spiegelte sich ein unermesslicher Schmerz wider. Der Pfeil steckte noch tief in seiner Brust, glücklicherweise oberhalb des Herzens, mehr in Richtung seiner Schulter.

Mingi ließ sich schwerfällig neben mir auf die Knie sinken. Mit einem entschlossenen Ruck riss er ein Stück Stoff von seinem Hemdärmel ab und reichte es mir wortlos. Ich verstand sofort, nahm es ihm ab und bereitete mich innerlich auf das Kommende vor.

„Es tut mir leid, Hyung," murmelte Mingi leise, bevor er mit beiden Händen den massiven Pfeil packte und ihn in einem schnellen, entschlossenen Zug aus Sans Körper zog. Ein markerschütternder Schrei entfuhr San, und sein Körper wand sich unter den Schmerzen. Sofort drückte ich das Stoffstück fest auf die blutende Wunde und stabilisierte mit aller Kraft, die ich aufbringen konnte, seinen Körper. Jetzt durfte er keine unnötige Energie verlieren. Der helle Stoff färbte sich rasch dunkelrot, getränkt von seinem Blut. Der stechende Geruch von verbrannter Haut vermischte sich mit dem schweren, metallischen Duft des Blutes, doch noch schrecklicher war der Anblick von San vor mir.

Ein Schluchzen drang anmeine Ohren und ich erkannte aus meinem Augenwinkel einen Schatten neben mir erscheinen, der sich kurz darauf in Wooyoungs Gestalt verwandelte. Er beugte sich verzweifelt über San. „Sannie, bleib bei uns," flüsterte er, während er behutsam die schwarzen Haarsträhnen aus Sans Stirn strich.

„Alles wird gut," murmelte ich, obwohl ich selbst kaum daran glauben konnte. Die Schlacht war vorüber, doch für San war sie noch lange nicht vorbei. In diesem Moment zählte nur sein Überleben. Meine Hände zitterten unkontrolliert, während ich versuchte, seinen Schmerz zu lindern und die Blutung zu stoppen.

Die anderen Crewmitglieder eilten herbei und versammelten sich um uns, aber alles außer dem Bild vor mir verschwand in einem Nebel. San lag am Boden, sein Oberkörper war vom Blut durchtränkt, und die Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. Er kämpfte verzweifelt gegen das Bewusstsein an, sein Blick war verschwommen und seine Lippen bewegten sich kaum. Jeder keuchende Atemzug schien ihn näher an den Rand des Abgrunds zu bringen, und die Angst in mir wuchs, dass wir tatsächlich ein Leben auf diesem Schiff verlieren könnten.

„Bleib bei mir, San. Bitte," flüsterte ich flehend, meine Stimme kaum mehr als ein Zittern. Das Bild der tiefen Wunde an seiner Schulter brannte sich in mein Gedächtnis ein. Das Blut sickerte unaufhörlich durch den Stoff seines Hemdes und das Tuch, das ich fest auf die Wunde drückte.

„Kommt schon, Leute! Hilfe her!" rief Mingi durch das Chaos, seine Stimme scharf und drängend.

„Mingi, Jongho! Tragt ihn ins Krankenzimmer. Aurora, halte die Wunde zu, als hinge dein Leben davon ab," befahl Hongjoong, der als Letzter zu uns stieß. Wahrscheinlich hatte er sich vergewissert, dass die Angreifer wirklich keine Gefahr mehr darstellten.

„Tu doch etwas, Captain. Du bist der Einzige, der jetzt noch helfen kann," flehte ich in Hongjoongs Richtung, während ich den mittlerweile kreidebleichen San nicht aus den Augen ließ.

„Ich kann nicht," murmelte Hongjoong, und etwas Unergründliches schwang in seiner Stimme mit.

„Was?! Warum?!" fragte ich fassungslos.

„Das tut jetzt nichts zur Sache. Wir müssen erst mal unseren besten Schützen wieder auf die Beine bekommen."

Mingi erhob sich und griff unter Sans Oberkörper. San war nicht mehr bei Bewusstsein, nur gedämpfte, schmerzerfüllte Laute drangen aus ihm. Jongho griff ihn an den Beinen.

Aurora - You are my light (Ateez x reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt