ACHTZEHN

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- TRIGGERWARNUNGEN: Angst, Todesangst, Todesgedanken, Freiheitsberaubung, Wunden, Blut, Blutverlust, Fehlgeburt. Bitte nur lesen, wenn du dich dazu bereit fühlst. Ansonsten überspringe das Kapitel. -

Ich hatte in der stickigen Dunkelheit jegliches Gefühl über Raum und Zeit verloren. Ich wusste nicht wie viele Stunden oder Tage ich hier schon eingesperrt saß. Niemand kam vorbei, nicht einmal Seonghwa oder Yeosang. Ich hatte seit Ewigkeiten nichts gegessen, aber viel schlimmer war das dringende Verlangen nach Flüssigkeit in meinem Körper. Ich wusste, dass Hongjoong skrupellos war, aber ich hätte nie gedacht, dass er zu so etwas fähig sein würde.

Ich hatte es mit allem definitiv zu weit getrieben. Das wusste ich. Dabei war nichts davon meine Absicht und ich wollte doch einfach nur ein bisschen Nähe und Zugehörigkeit erfahren. In den letzten Stunden – oder waren es mittlerweile sogar Tage? – hatte ich alle Situationen hier an Bord diverse Male wieder und wieder durchgespielt. Doch ich war nicht fähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Jetzt erst recht nicht mehr, denn mein Hirn hatte durch den Sauerstoff- und Flüssigkeitsmangel bereits aufgehört ordentlich zu arbeiten.

Die Stunden und Tage verstrichen unbemerkt, als ich in meinem engen, stickigen Gefängnis ausharrte. Die Treasure hatte mich verschluckt wie ein finsteres Ungeheuer, und die Dunkelheit schien mein einziger Begleiter zu sein. Doch nicht einmal diese konnte die quälenden Schmerzen vertreiben, die plötzlich und brutal in meinen Unterleib schossen. Sie waren tausendmal schlimmer als an meinem zweiten Tag hier an Bord und fühlten sich an wie scharfe Krallen, die sich tief in mein Fleisch gruben, als würden sie mich von innen heraus zerreißen. Jeder Schmerz war wie ein unerbittlicher Schlag, der meinen Körper wie eine Welle durchfuhr und mich unwillkürlich zucken ließ, während ich mich auf dem harten Boden des Käfigs wand.

Ich schrie unter den Schmerzen und fühlte mich hilflos. So hilflos wie noch nie. Selbst die Vergewaltigungen von König Valthor waren Nichts im Vergleich zu meiner jetzigen Situation, da ich wusste, sie würden irgendwann aufhören. Ich rief nach Yeosang und Seonghwa, versuchte sie damit um Hilfe zu bitten. Und betete zu wem auch immer, dass sie sich in der Nähe befanden und meine Hilferufe hörten. Doch meine verzweifelten Schreie hallten nur durch den Lagerraum und verloren sich im Nichts. Die raue See außerhalb der Wände schien jegliche Geräusche von mir zu verschlucken. Die Dunkelheit schien mich zu erdrücken, während ich mich in meinem engen Gefängnis wand und versuchte, dem unerträglichen Leiden zu entkommen, das mich umschloss wie ein eisiger Griff. Ich war allein.

Die raue See tobte draußen, und ein Donnergrollen verschlang einen weiteren flehenden Schrei, während die Schmerzen mich weiter in die Dunkelheit zogen. Jeder Atemzug war ein Kampf, jeder Herzschlag ein Schrei nach Erlösung von der Qual, die mich gefangen hielt. Ich war mir sicher, dass dies meine letzten Minuten waren. Eine heiße Flüssigkeit bahnte sich einen Weg zwischen meinen Beinen, und ich griff instinktiv danach, nur um zu spüren, dass es mein eigenes Blut war, das meinen Körper verließ und an der Innenseite meiner Schenkel hinunterfloss. Diese Tatsache ließ mein Herz vor Angst schneller schlagen, während ich spürte, wie meine Kraft nachließ und meine Sinne schwanden. Panisch zog ich den schwarzen Hosenrock aus und presste ihn an meinen Eingang, um nicht noch mehr Blut zu verlieren. Meine Unterhose musste sich mittlerweile rot gefärbt haben, da sie bereits feucht durchdrängt von meinem Blut war. Ich werde sterben. Jetzt und hier. Das war der einzige Gedanke, der sich in meinem Hirn klar und deutlich festsetzte. Und ich spürte nichts als bloße Angst dabei.

Doch plötzlich, wie ein fernes Sternenlicht in der Finsternis, tauchte ein schwaches, grünlich-blaues Leuchten auf, das vor meinen halbgeschlossenen Augen tanzte. Mit letzter Kraft beobachtete ich das geheimnisvolle Lichtspiel, bevor ich mich der Ohnmacht hingab und die Dunkelheit mich verschlang.

Aurora - You are my light (Ateez x reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt