Die Nacht lag wie ein dunkler Schleier über dem Schiff, und die Geräusche des Ozeans umgaben uns wie ein sanftes Wiegenlied. Ich spürte, wie die Erschöpfung mich langsam übermannte, als ich mich in Yeosangs Schoß lehnte und meine Augen schwer wurden. Kurze Zeit später versank ich in einen unruhigen Schlaf, begleitet von seinen leisen Atemzügen.
Als ich abrupt aus meinem Schlaf gerissen wurde, war ich für einen Moment desorientiert. Das leise Knarzen des Schiffes und das sanfte Rauschen des Meeres drangen an mein Ohr, während ich langsam die Umgebung um mich herum wahrnahm. Es musste mitten in der Nacht sein, das verrieten mir zumindest die Kerzen, die bereits recht weit heruntergebrannt waren.
Ein Blick zu Yeosang verriet mir, dass auch er aus seinem Schlaf erwacht war. Seine Augen trafen meine, und ein stilles Verlangen lag nach wie vor zwischen uns. Mein innerer Konflikt zwischen Vernunft und Hingabe war so groß, dass es mich fast zerriss. Aber ich sollte jetzt nicht nachgeben.
Yeosang machte es mir aber auch nicht leichter mit seinem wunderschönen Gesicht, welches mich im noch schwach flackernden Kerzenschein aufmerksam betrachtete. Seine schwarzen Haarsträhnen fielen ihm in die Stirn, während er zu mir herabschaute und mir meine Haare vorsichtig aus dem Gesicht strich.
„Die anderen müssten alle am schlafen sein, außer Jongho, er hat heute Nachtwache. Komm, ich bringe dich auf dein Zimmer. Ich will nicht noch länger dafür verantwortlich sein, dich von deinem wohlverdienten Schlaf abzuhalten," er lächelte mich zaghaft an. Die vorherige Situation stand noch immer zwischen uns, und es wäre ein Leichtes gewesen, einfach dort weiterzumachen. Doch die Angst vor dem seelischen Schmerz, der mich spätestens in ein paar Tagen einholen würde, ließ mich halbwegs vernünftig denken.
„Yeosang, es tut mir..." fing ich mit einer Entschuldigung an, aber er unterbrach mich, indem er seinen Finger auf meine Lippen legte. „Du musst jetzt nichts sagen, ich verstehe das." Ich nickte dankbar. Er hatte wirklich ein Herz aus Gold.
Yeosang richtete sich auf und half mir dann auf die Beine. Er schob die Truhe vor der Tür beiseite und lauschte dann mit einem Ohr an der leicht geöffneten Tür. „Die Luft ist rein. Los, schnell." Und daraufhin setzte er sich leichtfüßig in Bewegung und ich folgte ihm unauffällig.
An meiner Kabine angekommen, blieb er vor der Türschwelle stehen und übertrat sie nicht. Es war als wollte er die symbolische Grenze nicht erneut überschreiten. Er hatte wohl zu große Sorge, dass es mir falsche Signale senden würde, und wir einander nicht widerstehen könnten. „Ich danke dir für heute Abend. Du hast es wirklich geschafft, dass ich die Realität für einige Augenblicke ausblenden konnte," flüsterte ich.
„Jederzeit wieder, Kleines," dann küsste er mich zum Abschied auf die Wange und verschwand in der Dunkelheit.
Erleichtert, dass ich Yeosang widerstehen konnte, aber gleichzeitig auch traurig darüber, dass ich ihm widerstehen musste und es mir nicht ermöglicht war, den Moment so zu genießen wie ich es gerne gewollt hätte, ging ich schlafen.
Als ich das nächste Mal langsam die Augen öffnete, spürte ich das sanfte Wiegen des Schiffes unter mir. Das Sonnenlicht drang gedämpft durch die Fenster meiner Kajüte zu mir und kribbelte mir auf der Haut. Ich öffnete die Augen und ein Blick durch das Fenster verriet mir, dass die Nacht vorbei war. Aber anders als üblich, hatte ich keine Erinnerung an irgendwelche Träume. Weder Albträume, noch Träume von Yeosang oder San. Es fühlte sich beinahe an, als würde mir etwas fehlen. Ich hatte mich bereits so an die Träume auf der paradiesischen Lichtung gewöhnt, dass ich damit gerechnet hatte, sie auch jede weitere Nacht zu erleben. Man sollte die Dinge wohl nie als zu selbstverständlich ansehen.
Langsam setzte ich mich auf und schwang meine Beine aus dem Bett. Der kalte Boden unter meinen Füßen ließ mich kurz erschaudern. Ich zog mich rasch an und verließ die Kabine, den Mut fassend, mich der restlichen Crew zu stellen. Ich konnte ja schlecht die nächsten Tage nur auf meinem Zimmer verbringen.
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Aurora - You are my light (Ateez x reader)
FanfictionDas Leben von Prinzessin Aurora ist schlimmer als die Hölle. Schuld daran ist der König ihres Königreiches, mit dem sie zwangsverheiratet wurde. Ihr Leben ändert sich von der einen auf die andere Sekunde, als sie von acht maskierten Piraten entführt...