SECHSUNDZWANZIG

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Nach dem Training mit Yunho gestern, war ich abends völlig ausgelaugt. Ich konnte nun verstehen, dass Hongjoongs Fähigkeit der Chronomantie sich belastend auf seinen Körper auswirkte. Solch eine große Magie, wie er sie besaß, einzusetzen und zu beherrschen kostete sicher viel Kraft. Selbst ich als Anfängerin war von dem Einsatz der Magie so erledigt, dass ich früh einschlief und nicht mal mitbekam, wie die Acht nach ihrer Arbeit zurück ins Schloss gekehrt waren.

Jetzt, da ich früh auf war, hatte ich die Hoffnung die Piraten wenigstens noch kurz abzufangen, bevor sie Richtung Hafen aufbrachen. Doch als ich im Speisesaal des Schlosses ankam, war bereits niemand mehr in Sicht. Etwas enttäuscht wollte ich gerade den Rückweg zu meinem Zimmer antreten, da stieß ich im Eingang des Saals mit Seonghwa zusammen. Seine Eile und Unaufmerksamkeit verrieten, dass er spät dran war. Dennoch sah er atemberaubend wie immer aus. Als er nach unserem Zusammenstoß endlich aufblickte, lächelte er mich an und nahm mich fest in den Arm. Seit unserer Aussprache vor ein paar Tagen hatte ich ihn nicht mehr gesehen. „Hi Seonghwa," sagte ich leise in seine Umarmung. 

„Hi, Aurora," hauchte er an meinen Scheitel und drückte mir einen warmen Kuss auf meinen Haaransatz. Dann lockerte er seine Umarmung. „Wie geht es dir?" 

Ich nickte ihn lächelnd an. „Gut, schätze ich."

Er grinste. „Gut, oder befriedigt?"

Ich schaute ihn mit großen Augen an. „Was hat Yeosang erzählt?"

„Oh, Yeosang also?" Er grinste mich verschmitzt an und ich schlug ertappt die Hand vor meinen Mund.

„Ich wusste von nichts, aber dein Schreien von vorgestern Nacht, hat sicherlich jeder auf dem Flur mitbekommen, der nicht tief und fest schlief. Selbst ich, und mein Zimmer liegt am anderen Ende des Flurs." Er grinste mich gleichermaßen herausfordernd und liebevoll an.

„Oh Gott, ist das peinlich." Die Röte stieg mir ins Gesicht, aber ich hätte es mir bereits denken können, dass das nächtliche in den Lakenwälzen mit Yeosang nicht unbemerkt blieb.

„Das muss es nicht, ich bin froh, wenn du Spaß hast. Yeosang war die perfekte Wahl dafür." Und irgendetwas schwang in seinen Worten mit, was ich nicht genau zu deuten wusste.

Er räusperte sich kurz und wechselte dann das Thema. „Hongjoong möchte heute mit dir sprechen, über das weitere Vorgehen, ..." er zögerte kurz, bevor er fortfuhr, „wir wollen in spätestens zwei Tagen ablegen." Er schaute mich abwartend an. Mein Magen drehte sich um. In zwei Tagen schon? Ich hatte eingewilligt mit ihnen diese weitere Reise antreten zu wollen, und bei Gott, ich wollte es unbedingt, aber ich war noch nicht bereit Elaria und Velurien hinter mir zu lassen, geschweige denn mein erst kürzlich wiedergewonnenes Pferd.

„Übermorgen schon?" hauchte ich etwas fassungslos. Seonghwa nickte nur. „Ich weiß, es ist nicht viel Zeit, aber wir sind schon im Verzug mit der Erfüllung unserer Mission und bevor irgendjemand Verdacht schöpft, wäre es sinnvoll, die Weiterfahrt nicht noch weiter hinauszuzögern."

Ich nickte langsam. Sie hatten durch meinen schlechten Gesundheitszustand einige Wochen verloren. Dennoch wäre es auch so gewesen, wenn sie weiterhin beabsichtigen würden, die Mission zu erfüllen. Damit hätten sie sich ebenfalls arrangieren müssen. Trotzdem verstand ich, dass sie kein Risiko eingehen wollten.

„Ich muss los, ich bin zu spät. Triff Hongjoong heute Mittag auf der Treasure." Er drückte zum Abschied meine Schulter und verließ dann den Saal mit eiligen Schritten.

Die Informationen, die Seonghwa mir soeben unverblümt mitgeteilt hatte, ließen mich mit Bauchschmerzen zurück. Ich hätte gerne mit Elaria gesprochen, doch sie hatte viele Patienten zu versorgen und vertröstete mich auf den Abend.

Aurora - You are my light (Ateez x reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt