Erleichtert atmete Lewin aus, als er endlich die hohen, rauen Felsen vor sich entdeckte.
Es war eine gute Idee gewesen, dem Fluss stromaufwärts zu folgen, denn so war er ständig umgeben von Pflanzen Wasser, sodass er nicht mit den Gefahren der Wüste zu kämpfen hatte. Seine letzte Reise durch diese hatte ihm nicht gerade Lust gemacht, sobald schon wieder zurückzureisen.
Seitdem er nach Naytan gezogen war, besuchte er Savrana so gut wie nicht mehr, obwohl er dort aufgewachsen war. Die Wüste hatte ihm noch nie zugesagt. Der einzige Grund dort zu sein war Rhana. Für ihn war sie einfach die perfekte Frau. Noch mehr, wo er jetzt wusste, dass beide ihrer Eltern Drachenreiter waren. Wenn sie heiratete, würde das seinen Status nur noch weiter festigen, wenn nicht sogar erhöhen. Durch sie konnte er nur gewinnen. Auch, weil die Handelskarawane, die ihr gehörte, einiges an Geld einbrachte. Aberdas war nicht der eigentliche Grund, warum er Interesse an der Karawane hatte.Sie verbarg Geheimnisse, die für Lewin überlebenswichtig waren.
Lewin führte das Kamel zum Wasser, wo er die kleine Kutsche erst einmal abstellte. Er hatte sich absichtlich dafür entschieden, obwohl er ohne schneller gewesen wäre. Obwohl die Kutschen für die Fahrt auf dem Sand geeignet waren, war er so dich langsamer. Allerdings konnte er wesentlich mehr Proviant und Wasser mitnehmen. Außerdem hatte er dann für die Nacht eine Unterkunft.
Ob es hier auch so kalt werden würde? An sich war die Luft, die von den Bergen kam schon jetzt angenehm frisch, weshalb ein nächtlicher Schutz sicher nicht verkehrt war.
Lewin blickte hinauf zu seinem Ziel. Wenn er nach Drachen suchte, war er hier sicherlich richtig. Immerhin war das Gebirge das Zuhause dieser.
Es gab zwar gelegentlich Drachensichtungen, doch Suna hatte ihnen erzählt, dass sie hier lebten. Irgendwo hier war auch die Akademie.
Allerdings teilte eine riesige Gebirgskette den Kontinent und Lewin befand sich nur an den Ausläufern, die eine Zweitagesreise von Savrana entfernt waren.
Jetzt, wo er direkt vor den ersten kleineren Bergen stand, wurde ihm bewusst, dass diese Reise lang und zeitaufwendig werden würde. Er hatte keine Ahnung vom Bergsteigen und konnte daher nur die Pfade nehmen, die er ohne Probleme gehen konnte.
Ob er so überhaupt einen Drachen finden würde?
Wenn er ehrlich war, hatte er vor Rhana nur damit angegeben, dass er wusste, was er tat. Eigentlich hatte er keine Ahnung, doch das würde er nie zugeben. Für ihn gab es nur einen Ausgang dieser Prüfung.
Er musste sie bestehen. Vorher würde er nicht aufgeben.
Lewin schlug sein Lager auf, um erst einmal eine Basis zu haben, bevor er losging. Es war gut, wenn er sich einen Plan überlegte, wie er vorgehen wollte. Sinnlos durch die Gegend zu laufen und sich dabei vielleicht noch zu verletzen, war keine gute Idee.
Außerdem war es besser, wenn er sich zuerst mit seinem Artefakt auseinandersetzte.
Lewin ließ sich im niedrigen Gras am Fluss auf der Decke nieder und blickte dann auf das dicke Armband, das sein rechtes Handgelenk zierte. Es war ein klobiges Stück, das sich Lewin so nie selbst gekauft hätte. Die großen Steine, die von einzelnen, verschiedenartigen, dicken Bändern umwoben waren, waren insgesamt zu breit, wie seine Handfläche. Für ihn war dieses Armband mehr ein Teil einer Rüstung als ein Schmuckstück, weshalb er es auch eher unter seinem Ärmel verbarg.
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Die Akademie der Drachen - Das Mal des Todes (Band 1)
FantasyBand 1 der geplanten Dilogie. Rhana ist bald 18 und erbt die Handelsgesellschaft ihres verstorbenen Vaters. Allerdings läuft nicht alles so, wie sie es sich gewünscht hatte. Stattdessen bekommt sie eine Einladung der Königin von Savrana, die sie mit...