Kapitel 47

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Rhana gab sich die größte Mühe, keinen Ton von sich zu geben, während sie stumm weinte

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Rhana gab sich die größte Mühe, keinen Ton von sich zu geben, während sie stumm weinte.

Noch immer zitterte ihr Körper und wollte sich nicht wieder beruhigen.

Niemals hätte sie geglaubt, dass Lewin so sein konnte. Wie sollte sie damit umgehen? Was sollte sie jetzt tun?

Rhana entsann sich, wo sie war und rieb sich schnell über die Augen, bevor sie sich erhob. Gerade rechtzeitig, denn es näherten sich ihr Schritte.

Schnell senkte sie den Blick und wandte sich zur Wand, wo ein Teppich hing. Sie tat so, als würde sie diesen betrachten, auch wenn sie nicht einmal wirklich wahrnahm, was dort abgebildet war.

»Rhana. Ist alles in Ordnung?«, erklang Idris Stimme, die Rhana erzittern ließ.

Zuerst spürte sie Erleichterung, dass er es war. Sie wollte in seine Arme und sich bei ihm ausweinen, doch dann kam ihr Lewins Drohung wieder in den Sinn. Diese ließ sie innehalten, auch wenn sie sich schon zu Idris umgedreht hatte.

Wenn sie ihm jetzt in dir Arme fiel, würde es Lewins Verdacht, sie hätte etwas mit Idris, nur bestärken. Das wiederum würde Ärger geben, den Rhana nicht gebrauchen konnte.

Also hielt sie Abstand. »Es ist alles in Ordnung«, versicherte sie, doch ihre Stimme spielte nicht mit. Sie klang kleinlaut und gebrochen, obwohl Rhana das nicht wollte.

Es ärgerte sie und machte sie wütend, doch was sollte sie tun?

Idris kam auf sie zu und streckte seine Hand aus. Als Rhana seine Finger an ihrem Gesicht spürte und bemerkte, wie er ihr eine Strähne hinter ihr Ohr schob, wich sie zurück.

Die Berührung, obwohl sie nur zart war und Idris noch immer Handschuhe trug, ließ ihr Herz schneller schlagen. Sie wollte sich in seine Arme werfen und die Geborgenheit spüren, die sie dort immer umgab.

Über Idris Gesicht huschte Entsetzen, als sie vor ihm zurückwich. »Rhana. Was ist passiert? Hat er dir etwas getan?«, fragte er überrascht und hörbar besorgt.

Rhanas Mund wurde trocken, doch sie schaffte es nicht, ihm zu erzählen, was vorgefallen war. Was, wenn Lewin schließlich auf Idris losging? Rhana wollte ihn nicht in ihre Angelegenheiten hineinziehen. Immerhin war Lewin ihr Verlobter und damit ihr Problem.

»Es ist nichts«, versicherte sie erneut, mit dem Wissen, dass sie Idris anlog.

Sie bereute es sofort, als sie dein Gesicht sah.

»Du weißt, dass du mit mir über alles sprechen kannst, oder?«, fragte er und machte einen Schritt auf sie zu.

Rhana wich erneut zurück. Sie musste Abstand zwischen sich bringen, damit Lewin keinen Grund hatte, zu denken, dass lief etwas.

Allerdings sah sie, wie ein Ausdruck von Angst Idris Augen zierte.

»Habe ich etwas getan, das dich verletzt hat?«, fragte er und schien ihr Zurückweichen auf sich zu beziehen. Dabei hatte es nichts mit ihm zu tun.

Trotzdem sah er verletzt und vorsichtig aus.

Rhana schüttelte den Kopf. »Es ist wirklich alles in Ordnung«, sagte sie und hob ihr Kleid ein Stück an. »Ich muss jetzt zurück zur Feier.« Mit diesen Worten und schnellem Schritt lief sie an ihm vorbei. Dabei wollte sie so gern bei ihm bleiben, aber die Gefahr, dass Lewin sie sah, war einfach zu groß.

Rhana wollte sich gar nicht vorstellen, wie sehr er ausflippte, wenn sie sich nicht an seine Anweisungen hielt.

Sie bemerkte, dass Idris ihr hinterherblickte und wenn sie an seinen niedergeschlagenen Blick dachte, regte sich Mitleid. Hätte sie es ihm erklären sollen? Aber wie?

Bevor sie wieder den Ballsaal betrat, betrachtete sie sich kurz in einer spiegelnden Oberfläche, um sich die Haare zu richten.

Mit einigen leichten Schlägen auf ihre Wangen versuchte sie sich zu sammeln. Nur keine Schwäche zeigen. Sie musste stark bleiben und diese Aufgabe bewältigen. Dann könnte sie auch Idris Händen helfen. Zumindest hoffte sie das.

Eigentlich war das der Grund, warum sie sich so anstrengte.

Rhana atmete tief durch, bevor sie sich der offenen Tür zum Saal näherte.

Es war tatsächlich nicht unüblich, dass einige Gäste diese verließen und die Balkone aufsuchten, um frische Luft zu schnappen. Daher versuchte sie so zu tun, als wäre nichts wieder gewesen, um nicht aufzufallen. Als ihr jedoch Lewin im Raum entgegenkam, als wäre er auf den Weg nach draußen, spannte sie sich an.

»Rhana«, sagte er rau und griff nach ihren Händen.

Rhana hatte Mühe nicht zurückzuweichen und erwartete fast, dass er sie noch einmal mit sich ziehen würde, weil er bemerkt hatte, dass sie Idris begegnet war. »Es tut mir leid«, flüsterte er fast tonlos. »Ich wollte dich nicht ... erschrecken«, fügte er betreten hinzu.

Rhana fragte sich, ob er das ernst meinte. Erschreckt hatte er sie, doch das war nicht das Problem. Er hatte sie bedroht! Wie konnte er das nur so runterspielen?

Lewin musterte sie eingängig. »Du bist ganz blass. Hast du genug getrunken?«, wollte er wissen, bevor er sie sanft mit sich Richtung Essen zog. »Komm, essen wir erst einmal eine Kleinigkeit.«

Rhana wusste nicht, ob sie überhaupt essen konnte. Ihr Magen rumorte und dass Lewin tat, als wäre der Vorfall nur eine Kleinigkeit, die man ignorieren konnte, gefiel ihr ganz und gar nicht. Sie konnte ihn nicht einschätzen, was es ihr nicht leicht machte.

»Schau mal, was es hier alles für Leckereien gibt«, sagte er, als würde er sie damit irgendwie ablenken wollen.

Rhana ließ sich darauf ein, behielt ihn aber im Auge. »Sieht exotisch aus«, bemerkte sie, denn in Savrana hatten sie solche Dinge nicht gehabt. Das begann schon mit den angebotenen Früchten und Fleischsorten.

Gemeinsam mit Idris betrachtete sie das aufgereihte Essen, doch so ganz wohl fühlte sie sich nicht. Hunger hatte sie auch keinen, weshalb sie sich schließlich einen kleinen, eher dünnen Fleischspies mit einer roten Soße nahm.

»Das würde ich nicht essen, das scheint scharf zu sein«, bemerkte Lewin, doch sie legte es sich trotzdem auf den Teller.

»Versuchen möchte ich es dennoch«, lächelte sie, auch wenn es ihr schwerfiel. Es fühlte sich so an, als müsste sie Stahl in ihrem Gesicht verbiegen, um ihre Lippen dazu zu bringen.

Lewin schien den Unterschied jedoch gar nicht zu bemerken. Er lächelte lediglich zufrieden und nahm sich ebenfalls etwas.

Dann führte er sie zu einer ruhigen Ecke, damit sie essen konnten.

Rhana beobachtete ihn die ganze Zeit aus dem Augenwinkel. Sie wusste nicht, ob Lewin wirklich dachte, der Vorfall wäre kein Problem, oder ob er es herunterspielte. Generell wusste sie nicht mehr, wie sie überhaupt mit ihm umgehen sollte.

Lewin war schon immer recht schnell gereizt gewesen, doch nie so aufdringlich.

Lewin war schon immer recht schnell gereizt gewesen, doch nie so aufdringlich

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Die Akademie der Drachen - Das Mal des Todes (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt