Als Rhana mit Idris nach draußen ging, spürte sie Nervosität in sich aufsteigen. Vor allem, als sie auf Freya kletterten und eine Klippe hinabglitten.
Idris war auf die dumme Idee gekommen, dass Rhana ihr Artefakt mit Magie auffüllen sollte und dann nutzen. Dazu brauchten sie aber mehr als einfach nur Felsen. Sie brauchten Pflanzen und davon wohl nicht wenig.
Rhana hatte eigentlich erwartet, dass Idris sie weit vom Gebirge weg brachte. Zu irgendeinem Wald. Doch das war nicht der Fall. Stattdessen landete er sogar recht nah. Bei einem See, der Rhana bekannt vorkam. War das nicht dieser magische See?
»Mit dem Wasser solltest du dein Artefakt aufladen können«, bemerkte Idris, der sich von Freya gleiten ließ.
Rhana folgte ihm zögerlich.
Obwohl sie noch gar nicht so oft geflogen war, hatte sie mittlerweile das Gefühl, sich daran gewöhnt zu haben. Es war auch nur ein kurzer Flug gewesen, weshalb ihre Beine nur leicht schmerzten, als sie am Boden ankam. Sie brauchte keine zwei Schritte, da war der Schmerz auch schon wieder weg.
»Sicher, das ich das tun sollte?«, fragte Rhana, die diesen Ort hier wunderschön fand. Was, wenn sie mit ihrem Artefakt etwas kaputt machte?
»Es ist der perfekte Ort dafür«, versicherte Idris, der ihr die Hand reichte, damit sie leichter an den See herankommen konnte. Die Stelle, die er ausgesucht hatte, hatte einen recht steilen, steinigen Abhang, der sie vom See trennte. Sie musste also ein bisschen klettern, um an ihr Ziel zu gelangen.
Vorsichtig ließ sich Rhana nach unten helfen und trat dann an das Wasser heran. Noch immer fühlte sie sich unwohl damit, doch sie hockte sich langsam an das Wasser. »Wird es mir schaden, wenn ich es berühre?«, fragte sie, unsicher, ob sie als Mensch dieses überhaupt anfassen sollte.
Idris lachte leise. »Warum sollte es dir schaden?«, wollte er wissen. »Wir könnten theoretisch darin baden«, bemerkte er, als würde er ernsthaft darüber nachdenken, das jetzt zu tun. So, wie er das Wasser anstarrte, glaubte Rhana fast, dass er gleich hineinsprang. Ihr war dazu allerdings viel zu kalt.
Seitdem sie hier war, hatte sie das Gefühl sich nur in der Nacht vor dem Kamin aufzuwärmen und am Tag diese Wärme wieder zu verlieren.
Rhana musterte das Wasser spektisch. »Dazu ist es doch viel zu kalt«, bemerkte sie, ging aber dem Drang nach, ihren Finger hineinzustecken.
Kälte empfing ihre Haut, die sie schaudern ließ. Sie hatte recht: Es war zu kalt. Gleichzeitig fühlte es sich auch irgendwie gut an.
»Das sagst du. Dabei ist es aktuell recht warm«, erwiderte Idris, der sich ein Stück von Rhana wegdrehte. Diese bemerkte trotzdem, wie er seinen Handschuh auszog, um seine Hand ins Wasser zu halten.
Dabei sah sie, dass diese irgendwie seltsam aussah. Dunkler, als sie seine Haut in Erinnerung hatte. Jedoch war er so gedreht, dass es Rhana deutlich zeigte, dass er nicht wollte, dass sie es sah. Darum sagte sie dazu nichts. Wenn Idris verletzt war oder Probleme hatte, würde er sich schon darum kümmern.
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Die Akademie der Drachen - Das Mal des Todes (Band 1)
FantasyBand 1 der geplanten Dilogie. Rhana ist bald 18 und erbt die Handelsgesellschaft ihres verstorbenen Vaters. Allerdings läuft nicht alles so, wie sie es sich gewünscht hatte. Stattdessen bekommt sie eine Einladung der Königin von Savrana, die sie mit...