Während Rhana Idris half Freya zu putzen, lernte sie sehr viel über die Drachen. Vorrangig über Pflanzendrachen, die sich eigentlich gegenseitig putzten und so ihre Zuneigung zueinander ausdrückten.
Idris wusste überraschend viel über Drachen. Er erzählte von ihnen immer mit warmer Stimme, als wären sie seine besten Freunde, was Rhana neugierig machte.
Die Direktorin musste sich etwas dabei gedacht haben, dass sie ausgerechnet ihn empfahl, wenn es um ein Ledergeschirr für ihren Drachen ging.
»Fertig«, entschied Idris, der die Bürste in den Eimer warf, sodass ein wenig dreckiges Wasser spritzte.
»Das hat echt Spaß gemacht«, bemerkte Rhana, denn sie hatte nicht nur die Flügel geputzt, sondern auch die Krallen. Dabei hatte sie Freya und Kaza beobachten können.
Obwohl Kaza noch immer eher lethargisch war und sich nicht viel bewegte, wirkte es doch oft so, als würde sie mit Freya spielen.
Idris musterte Rhana eingängig. »Yuvan ist nie begeistert, wenn er seinen Drachen putzen soll«, bemerkte er, als wäre das die Reaktion, die er auch von ihr erwartet hätte.
»Oh. Wieso das? Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als so mit seinem Drachen zu interagieren.«
Idris schnaubte leise. »Schön, dass du das so siehst und nicht als unnötige Arbeit, weil sich Drachen ja selbst putzen können.«
Rhana beugte sich zu Kaza und hob sie langsam hoch. Kaza quietschte leise, bevor sie ihren Kopf an Rhana schmiegte. Sie drückte sich so fest an Rhana, als hätte sie erwartet, nie wieder mit ihr kuscheln zu können.
Rhana fühlte sich schlecht, weil es Kaza nicht gut ging und gleichzeitig geschmeichelt, dass die Drachin sie so sehr liebte.
»Lass mich ihre Maße nehmen, bevor wir Leder für sie holen gehen«, bat Idris, der einen Schritt auf Rhana zu machte und die Hände nach Kaza ausstreckte.
Kurz musterte Rhana Kaza, doch sie machte keine Anstalten, sich zu widersetzen, als sie ihn vorsichtig Idris reichte. Es fühlt sich seltsam an. Ganz anders als der Moment, wo sie Kaza zu Freya gesetzt oder als sie zur Direktorin gesprungen war. Rhana hatte das Gefühl, Idris etwas Wichtiges anzuvertrauen.
Dieser nahm Kaza ganz sanft, bevor er sie absetzte. Aus seiner Jackentasche holte er ein Maßband. Hatte er das immer dabei? Das wunderte Rhana, denn sie verstand nicht, warum er damit herumlaufen sollte.
Interessiert hockte sich Rhana zu Idris, der erst einmal Kaza das Maßband hinhielt. »Das ist ein Maßband. Damit werde ich deinen Körper ausmessen«, erklärte er, als wäre Kaza einfach nur ein Kind, das ihn verstehen konnte.
Kaza schnupperte an dem Band und legte mit einem Fiepen den Kopf schief. Es sah unglaublich süß aus, weshalb Rhana schmunzeln musste.
»Nein. Es wird dir nicht weh tun«, versicherte Idris, als hätte er ihr Gefiepse verstanden.
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Die Akademie der Drachen - Das Mal des Todes (Band 1)
FantasyBand 1 der geplanten Dilogie. Rhana ist bald 18 und erbt die Handelsgesellschaft ihres verstorbenen Vaters. Allerdings läuft nicht alles so, wie sie es sich gewünscht hatte. Stattdessen bekommt sie eine Einladung der Königin von Savrana, die sie mit...