Immer wieder blieb Rhana stehen, um Kaza die Möglichkeit zu geben, ihr auch zu folgen. Es war super niedlich, wie die kleine Drachin ihr hinterherwackelte und dabei manchmal fast selbst über ihre Beinchen oder Flügelchen stolperte. Allerdings blieb sie verbissen dran und ließ sich auch nicht von Rhana helfen, wenn diese sich hinabbeugte, um Kaza hochzuheben.
Rhana fand diese Verbissenheit bemerkenswert, auch wenn sie sich fragte, ob diese Kaza vielleicht irgendwann gefährlich werden könnte.
Jetzt aber war sie da, um auf ihren Drachen aufzupassen, auch wenn das hieß, dass sie nur sehr langsam vorankam.
Die Brücke hatte jedoch die meiste Zeit gefressen und es war ihr auch recht peinlich gewesen, in der Mitte dieser auf allen Vieren zu krabbeln. Kaza, die neben ihr hergestolpert war, hatte es etwas angenehmer gemacht.
Rhana wollte lieber nicht darüber nachdenken, ob sie jemand gesehen hatte. Das sorgte nur dafür, dass die bloße Vorstellung ihr die Schamesröte ins Gesicht trieb und sie sich verlegen fühlte. Sie hasste dieses Gefühl, weshalb sie es auch nicht wirklich mochte, im Mittelpunkt zu stehen. Manchmal war sie einfach zu leicht zu verunsichern und die Angst etwas Dummes zu sagen, hemmte sie.
Als sie hinaus auf den Landeplatz kam, versuchte sie sich andere Gedanken zu machen, denn Idris wartete schon auf sie. Er wirkte wie immer sehr elegant und irgendwie erhaben, wie er so vor Freya stand. Dieses Mal war er angelehnt an ihren großen Körper und blickte auf den Tunnel.
Auch heute trug er wieder seine Handschuhe, was Rhana ein wenig Sorgen machte. Ob es sich wohl auf seinen Körper ausbreitete? Hatte er Schmerzen? War es ansteckend?
Rhana verstand, warum er es versteckte, auch wenn er dazu nie etwas sagte. Vermutlich wollte er keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
»Da bist du ja«, sagte er und lächelte Rhana an, bevor er sich richtig aufrichtete.
Freya hob den Kopf und musterte sie kurz, bevor sie den Kopf wieder zu Boden legte, als würde sie schlafen wollen. Ihre Augen waren jedoch auf und direkt auf Rhana gerichtet.
Als würde sie jede ihrer Bewegungen wahrnehmen wollen. Doch als Rhana ihrem Blick folgte, stellte sie schnell fest, dass dieser an Kaza hing.
Obwohl diese gerade keine Leine trug, blieb sie dicht bei Rhana und näherte sich dem Rand nicht, was beruhigend war. Rhana wusste nicht, wie sie reagiert hätte, wenn die Drachin weiter an den Rand getapst wäre. Sie selbst konnte sich nur so weit nähern, wie sie nicht sehen konnte, wie tief es hinabging.
Eine leichte Böe ließ ihre Haare flattern, sodass sie diese mit den Händen bändigen musste. Sie hätte wirklich ein Haarband mitnehmen sollen. Warum hatte sie nicht daran gedacht.
»Ich musste noch Kaza abholen«, sagte sie, doch eigentlich hatte die Brückensache so lange gedauert.
»Hat Direktorin Nae sich deinen Arm angesehen?«, wollte Idris wissen.
DU LIEST GERADE
Die Akademie der Drachen - Das Mal des Todes (Band 1)
FantasyBand 1 der geplanten Dilogie. Rhana ist bald 18 und erbt die Handelsgesellschaft ihres verstorbenen Vaters. Allerdings läuft nicht alles so, wie sie es sich gewünscht hatte. Stattdessen bekommt sie eine Einladung der Königin von Savrana, die sie mit...